@lawineNoch ein berührender Nachruf vom Tagebuch, der etwas von seiner Forscherbegeisterung zeigt, inklusive seinem feinen Ohr für die Heuschreckengesänge:
Heri Wagner (Ameisenforscher), aus Innsbruck: "Es dürfte wohl das Jahr 2008 gewesen sein, als ich Toni zum ersten Mal sah. Er saß im Ökoteam-Büro und war eifrig dabei eine Heuschrecke zu untersuchen. Er erzählte mir voller Begeisterung, dass es sich bei dieser um eine Besonderheit handle, nämlich um eine unlängst neu von ihm am Zirbitzkogel entdeckte Art, die er Steirische Goldschrecke Podismopsis styriaca nannte. Die Hoffnung auf die Entdeckung einer neuen Art stand offensichtlich – das merkte ich in den folgenden Jahren immer wieder – im Zentrum seines wissenschaftlichen Interesses. Kurz nach dem ersten Kennenlernen folgte schon eine Exkursion mit ihm auf den Zirbitzkogel. Er zeigte mir die Merkmale einiger Heuschreckenarten und interessierte sich umgekehrt auch sehr für die Ameisen, die ich ihm zeigte. Die meisten Heuschrecken konnte er schon am Gesang bestimmen, wenn er über die Wiese ging. Toni war fitter als ich, manchmal musste er beim Bergaufgehen auf mich warten und versuchte mich dann durch motivierende Worte ("Stell dir vor was da oben für Arten auf uns warten!") zum Weitergehen zu motivieren. Ich werde nie vergessen, als wir dann an der Fundstelle der Steirischen Goldschrecke waren und er, einerseits stolz und andererseits doch irgendwie bescheiden, seine neue Heuschrecken-Art in der freien Natur vorzeigte. Es folgten in den kommenden Jahren einige gemeinsame Exkursionen (Südsteiermark, Obersteiermark, Grazer Raum, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und eine Woche Montenegro). Bei diesen Ausflügen durfte ich Toni sehr gut kennenlernen. Seine Begeisterung für Heuschrecken und Tagfalter trieb ihn ständig voran. Besonders interessierte er sich auch für die Entwicklungsbiologie einiger Bläulingsarten. Wir verbrachten viele Nachmittage damit, die Beziehung zwischen Ameisen und diesen Raupen zu untersuchen. Er war sogar mitten im Winter mit mir unterwegs und zeigte mir die Stellen auf den Zweigen, wo die winzigen Eier der Zipfelfalter zu finden waren. Wir sprachen stundenlang bei der Heimfahrt von den Exkursionen oder im Gasthaus bei einem Bier über die Insektenforschung und viele persönliche Dinge. Als lustiger Zeitgenosse war er schließlich auch bei so mancher abendlichen Feier von mir dabei. Toni hatte eine erfrischende, unterhaltsame Art. Lügen konnte er gar nicht. Auch werde ich in Erinnerung behalten, dass er mich, wenn er mich mit anderen Leuten bekannt machte, stets für meine Forschertätigkeit lobte."