Todesfall Sigrid Paulus

@diegraefin

So sehe ich es auch! Besonders das Wort „verächtlich“ fällt mir in diesem Zusammenhang auf.

Bei ebay Schmuck und Gegenstände der damals „Vermissten“ zu veräußern, mit dem Wissen, dass sie einbetoniert im eigenen Keller liegt, erscheint mir unter dem Aspekt, alles von ihr „auslöschen“ zu wollen, „vernichtend“ vorzugehen.

Unglaublicher Hass noch im Nachtatsgeschehen!

Sogleich jedoch in der Lage zu sein, eine neue Beziehung schnellstens aufzubauen, mit dem nötigen nach außen getragenen Selbstmitleid, täuschend echt den Verlassenen spielend.
Diese Art der Vorgehensweise hat mit einer tiefliegenden Persönlichkeitsstörung zu tun.

Als der Ehemann der im März 1996 getöteten Trudel Ulmen aus Rheinbach am 18. Dezember vom Bonner Schwurgericht wegen Totschlags zu elf Jahren Haft verurteilt


Urteil im Fall Ulmen
Ich denke,so ungefähr wird das hier auch ausgehen.

http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/themen/fall-trudel-ulmen/Verurteilter-Ehemann-legt-Revision-ein-article935894.html

@Mauro

Dazu noch seiner restlichen Familie zuzumuten, in einem Haus mit Leiche im Keller zu wohnen, ja, sogar der jüngeren Tochter ein Zimmer im Keller einzurichten, wo sie nur wenige Meter von der Leiche ihrer Mutter schlafen musste, das finde ich auch total markaber und einfach nur "krank im Kopf". Und dabei dann noch den armen verlassenen Ehemann und Vater allen vorspielen und die Story mit der Mutter, die eiskalt noch mit 2 fremden Männern ins Haus kam, um ihre restlichen Sachen abzuholen, nicht nach den Kindern fragte und nichts, das ist doch die reinste Verhöhnung des Opfers noch im Nachhinein. Den Kindern vorzuspielen, die Mutter interessiere sich nicht mehr für sie, wie weh das getan haben muss, wie enttäuscht sie von ihr gewesen sein müssen, wie wütend sicherlich auch! Wenn das nicht verwerflich ist, was dann?

@diegraefin

Du hast wieder ein Schlüsselwort angegeben: "Verhöhnung" ! Das Leid der Kinder in Kauf genommen und Unwahrheiten über die Mutter in alle Richtungen auszustreuen, kann nur von einer narzisstisch, sadistisch geprägten Persönlichkeit ausgehen. Schauspielerische Fähigkeiten bis zum Abwinken.

Die Tochter lebt im Keller, unmittelbar in der "Nähe" ihrer Mutter...

Hoffe, diese Vorgehensweisen werden, was das Strafmaß betrifft, berücksichtigt werden.

@diegraefin
Danke für den Auszug, dass lässt mich wieder ein wenig hoffen, dass er nicht nach gefühlten 5 Jahren wieder frei kommt. Ich sehe das genau so, alles was er danach gemacht hat ist unglaublich, unmenschlich und absolut kaltblütig. Die Tat natürlich auch, die wollt ich nicht vergessen an dieser Stelle, nur dass man von der Tat an sich zu wenig weiß und auch nachvollziehen kann.

Tut mir leid einmal mehr den Spielverderber geben zu müssen, aber ein besonders schwerer Fall des Totschlags gem. § 212 Abs.2 StGB ist hier nicht einschlägig und kommt darüberhinaus in der Praxis ohnehin sehr selten zur Anwendung.

Für einen besonders schweren Fall muss der Täter mit Überlegung, besonders brutal oder zur Verdeckung eines nicht strafbaren, aber asozial missbilligten Geschehens handeln, ohne dass zugleich § 211 einschlägig ist(also Mord, was dann meistens der Fall ist, weshalb die Praxisrelevanz des § 212 Abs.2 so gering ist).
Keine dieser Voraussetzungen ist hier gegeben. Es ist wiederum zu bedenken, dass auf die Tat und nicht auf das Nachtatverhalten zu achten ist!
Zudem muss für § 212 Abs.2 das Verschulden des Täters so außergewöhnlich groß sein, dass es ebenso schwer wiegt wie das eines Mörders. Dies ist laut BGH etwa zu bejahen bei der "brutalen Tötung zweier anvertrauten Kinder aus nichtigem Anlass"(StR 395/03).
Darüber hinaus muss das hinter einem Mordmerkmal zurückbleibende Minus durch ein Plus einer besonderen Verwerflichkeit wieder ausgeglichen werden, so dass diese Verwerflichkeit mindestens einem Mordmerkmal i.S.d. § 211 entspricht. Und das ist bei einem Erwürgen seiner Ehefrau definitiv nicht der Fall, und nur darauf kommt es an, und eben nicht - ich betone es noch einmal - auf das Nachtatvehalten. Das Nachtatverhalten ist natürlich verwerflich und sittlich auf unterster Stufe, aber hat keinen Einfluss auf den besonders schweren Fall und kann niemals ein Mordmerkmal "ausgleichen".

Auf Grund dieser sehr engen Auslegung der Rechtsprechung kommt § 212 Abs.2 sehr selten zur Anwendung und ist auch hier nicht einschlägig.

Aber das Gericht wird das Nachtatverhalten - sollte es auf Totschlag erkennen - schon sehr stark gewichten in der Strafzumessung, nicht umsonst ist der Strafrahmen bei Totschlag so weit ausgedehnt von 5 Jahren bis lebenslange Freiheitsstrafe, da bleibt viel Raum...

@lamosa
Danke für deine Erläuterungen, ich finde sie sehr hilfreich und deinen ersten Satz hast du ja mit dem letzten wieder gut gemacht :-) Und ich hoffe nur, dass dieses Nachverhalten mit bestraft wird.

Manchmal frage ich mich trotzdem, ob er sich das nicht schon im Vorfeld alles so zu recht gelegt hat, wie sonst kann man denn, ohne dass die Kinder was merken, Frau töten, ins Auto legen und die Kinder zum Essen abholen. Das hat der Sohn ganz richtig gesagt, die Gefahr, dass die Kinder es mitbekommen muss doch sehr groß gewesen sein und trotzdem hat er sich scheinbar nichts anmerken lassen.

Ich hatte das vorher so verstanden, dass der Streit abends/nachts war, als die Kinder schliefen. Und jetzt war es dann stattdessen vormittags, als die Kinder in der Schule waren? Ich kann auch schwer an Affekt glauben, das wäre schon Zufall, dass ihm diese Entgleisung dann ausgerechnet passierte, als keine Zeugen im Haus waren.

@diegraefin
Ich weiß gar nicht genau wann der Streit gewesen sein soll, wobei ich mir dann abends/nachts nicht vorstellen kann, wenn man so arg streitet, dass es eskaliert, das macht doch krach und das Verfrachten ins Auto passiert auch nicht so lautlos. Wenn es nachts war fänd ich es noch heftiger glaube.

Vielleicht hat er das auch nur so erzählt, damit es glaubhafter wird, dass er es nicht selbst war, weil die Kinder dann ja mit im Haus gewesen wären. Keine Ahnung, vielleicht habe ich das auch falsch verstanden bei XY, ich meine, die Tochter sagte doch, sie sei morgens aufgestanden, und die Mutter war weg, oder habe ich das falsch in Erinnerung?

@diegraefin

Ich glaube, sie sagte, als sie aus der Schule kam, war die Mutter weg. Sie haben sich noch ne gute Nacht gewünscht und da hätte die Tochter nichts Ungewöhnliches bemerkt, die Mutter hätte auch nichts zu ihr gesagt, dass sie weg wolle oder so.

Im Einspieler sieht man ja auch, wie der Vater was gekocht hat (Pizza) und dann wird gesagt, sie solle ne Station früher aussteigen, er wollte mit ihnen Essen gehen. Der Sohn sagt ja selbst auch, sie wäre zu Mc gefahren...mit der Leiche im Kofferraum.

Wenn man eine Leiche im Kofferraum herumfährt, dann ist das für mich ein mögliches Zeichen, daß das ganze eher "spontan" war und das er eine schnelle "Zwischenstation" gesucht hat...

Ich frag mich nur, wie man aus einem Reihenhaus eine schwere Leiche in den Kofferraum bekommen will, ohne daß es nicht irgendwer mitkriegt.... Das klappt doch - wahrscheinlich - am ehesten im dunkeln...

@Wiesbaden1
....über die Terrasse zum Carport möglicherweise.

Dass er die getötete Frau im Kofferraum transportiert hat, sagt für mich, dass er sie irgendwo im Wald im Siebengebirge verbuddeln wollte. Leider war der Boden aber ziemlich gefroren.
Deshalb vlt die Idee mit dem Einbetonieren.
Dass die Frau nicht vermisst wurde,sondern ermordet wurde wäre schnell aufgedeckt gewesen.
Ein schnell verkauftes Auto indem eine Leiche gelegen hat (Leichenspürhunde)
Verkaufte Sachen über Ebay und dazu diese Lüge mit dem Transporter.Rechner beschlagnahmen,Hausdurchsuchung mit Leichenhunden!
All das hätte ihn innerhalb von "Minuten" überführen können....wenn...

@ Mauro

Ich nehme an, die einen Täter stellen sich gleich, wenn sie etwas derartiges gemacht haben und die anderen versuchen damit irgendwie "durchzukommen".

Wie wäre es wohl ausgegangen, wenn er sie zeitnah nach der Tat auf ein Eisenbahngleis gelegt hätte und zwar so, daß man hinterher nicht mehr sagen kann, daß sie ursprünglich z.B. mal erwürgt wurde....

@Granola
Ich kann mir auch vorstellen,das er sie eben nicht einfach so im Wald verscharren wollte.
Vielleicht wollte er ,das sie Daheim bleibt bei ihrer Familie?
Ich habe eine Bekannte,sie hat die Urne mit der Asche ihrer Tochter bei sich zu Hause.(Es war Selbstmord)

@minu16

Naja, die Urne mit Asche und ne verwesende Leiche im Kellerbeton ist für mich schon ein kleiner Unterschied. Ich glaube nicht, dass er sie aus melancholischen Gründen im Haus behalten hat.

@diegraefin
Na gut :)

@Wiesbaden1

Wiesbaden1 schrieb:Wie wäre es wohl ausgegangen, wenn er sie zeitnah nach der Tat auf ein Eisenbahngleis gelegt hätte und zwar so, daß man hinterher nicht mehr sagen kann, daß sie ursprünglich z.B. mal erwürgt wurde....

Ich denke soweit hat er nicht gedacht...da zuviel Aufwand. Mußte alles zeitnah ablaufen und die Leiche möglichst "in der Nähe" deponiert werden, damit er sicher sein kann, dass sie "nirgends" gefunden werden kann. So hatte er die totale Kontrolle und es kam bei ihm keine Panik auf, dass durch Zufall, außerhalb des Hauses, irgendwann die Leiche gefunden wird.
Narzissten sind meistens auf" absolute Sicherheit" aus.

So brutal das klingt, doch der Betonsockel mit dem Weinregal war definitiv eine gute Lösung für ihn.

Das nach fünf Jahren Nachbarn oder Familienangehörige einen Tip geben, betr. Außenarbeiten kurz nach dem Verschwinden der Ehefrau, damit hatte G.L. mit "Sicherheit" nicht mehr gerechnet.

Wie gut, dass es in keinem Fall absolute Sicherheit geben kann!
Er hätte weiterhin als Herr Saubermann ein angenehmes Leben führen können, ein Leben, welches Sigrid Paulus verwehrt wurde. Für ein Begräbnis hatte er ja gesorgt, im Beton.
Die Würde hatte er ihr auch genommen!
Denn wäre sie nie gefunden worden, hätte sie für die Öffentlichkeit weiterhin und bis in alle Ewigkeit, das Bild einer egoistischen Ehefrau, welche die Familie im Stich lässt und ihre Kinder nie wieder sehen möchte, abgegeben.

In der aktuellen Situation jedoch ist Gerechtigkeit eingetreten. Die Frau hat ihre Würde wieder!
G.L. zerfließt wahrscheinlich vor Selbstmitleid!

Was bedeuten die ganzen Umstände jetzt überhaupt für die Familie? War das Haus nicht von Frau Paulus? Und wie geht das jetzt? Jetzt wohnt die neue Frau mit Kind und Mutter darin, während Herr Paulus im Knast sitzt? Meine Güte, da tun sich echt Abgründe auf.

Bin gespannt, ob man ihm wenigstens noch ein Mordmerkmal nachweisen kann. Aber dürfte wahrscheinlich schwierig werden.

Hoffentlich kommen die Kinder nun wenigstens etwas zur Ruhe und sie können beginnen, das alles langsam zu verarbeiten.