26.09.2014 Bielefeld/Hüllhorst
Wertsachen des ermordeten Hüllhorster Therapeuten verkauft
Beide Angeklagte machten nahezu alles zu Geld
VON TYLER LARKIN
Bielefeld / Hüllhorst. Am sechsten Verhandlungstag um den wahrscheinlichen Tod des Hüllhorsters Karl Friedrich Meyer wurden Einzelheiten der dubiosen Geschäfte beider Angeklagten nach dem Verschwinden des Physiotherapeuten deutlich. Innerhalb weniger Wochen, teilweise auch nur Tagen, versetzten Jörg Z. und Christine R. Wertgegenstände des Vermissten - von der Rolex-Uhr bis zum Mini Cooper.
Ende Oktober 2012 kontaktierte Jörg Z. einen 45-jährigen Bekannten aus Löhne mit der Bitte, für ihn eine Armbanduhr der Marke Rolex (Modell Submariner, 750 Karat Gold) zu verkaufen. Sie stamme von einem Hüllhorster Bauunternehmer, der dringend Geld benötige, selbst aber nicht in Erscheinung treten wolle.
Innerhalb weniger Tage ging die Uhr an einen Sammler aus Herford, der angeblich 2.500 Euro zahlte. Ein Grund für den ungewöhnlich niedrigen Preis sollen die fehlenden Papiere gewesen sein. Tatsächlich gehörte die Uhr Karl Friedrich Meyer, der sie auch am Tag seines Verschwindens getragen haben soll. Jörg Z. und der Löhner Vermittler verkauften die Rolex am 2. November 2012. Die Polizei geht davon aus, dass Meyer zwölf Tage zuvor, am 21. Oktober, auf einem Hüllhorster Supermarktparkplatz durch Jörg Z. zu Tode kam.
Nach Angaben der Schwester Meyers, die als Nebenklägerin am Prozess teilnimmt, fand sie dessen Haus am 16. März 2013, also ein halbes Jahr nach seinem Verschwinden, leer vor. Zwar hatte sie dort keinen Zugang, konnte die ausgeräumten Zimmer aber von außen sehen. In den vollen Mülleimern fanden sich der Röntgenpass von Meyer und zerrissene Kontoauszüge des Hauptangeklagten Jörg Z., damals wohnhaft im Hüllhorster Sudetenweg.
Wenige Tage später recherchierte die Nebenklägerin im Internet und machte beim Verkaufsportal Ebay eine für sie schockierende Entdeckung. Ein gewerblicher Verkäufer mit dem Namen "Jonatrends" bot den Kleiderschrank Karl-Friedrich Meyers an - erzielter Preis: 535 Euro. Auch dessen hochwertige Lautsprecherboxen waren dort zu finden (1.999 Euro).
"Jonatrends" hatte auch einen Mini Cooper ersteigert, der über das Ebay-Konto "zeckel-berry" angeboten worden war. "Das war das Konto meines Bruders", sagte die Nebenklägerin. Den Mini fuhr die Angeklagte Christiane R.. Der Wagen war - wie auch ein BMW Z4 - von Meyer bezahlt worden. Hinter "Jonatrends" verbarg sich der Ebay-Shop des Hauptangeklagten Jörg Z.
Erst als die Schwester Meyers ihre Erkenntnisse Ende März 2013 der Polizei mitteilte, begannen ernsthafte Ermittlungen.
Quelle:
http://www.nw-news.de/owl/kreis_minden_luebbecke/huellhorst/huellhorst/11258055_Wertsachen_des_ermordeten_Huellhorster_Therapeuten_verkauft.html