Tötungsdelikt Gabriele Obst

@Sven1213

Da komm ich wieder auf die Möglichkeit, jemand anders könnte bereits vor dem offiziellen Fund der Leiche im Wald über sie gestolpert sein (Obdachloser auf der Suche nach einer Schlafstatt z.B.). Wenn derjenige die Leiche dann z.B. nach Wertgegenständen durchsucht hat und dabei auch das Gewehr anfasste, könnte er, um seine eigenen Spuren wegzuwischen, auch die von Frau Obst weggewischt haben, und Frau Obst in die drappiert wirkende Lage gebracht haben. Den Rest hat dann vielleicht wirklich die Witterung der nächsten Tage erledigt.

@diegraefin
Habe ich schon drüber nachgedacht. Nicht mit einem Obdachlosen, aber jemand der sie dort gefunden hat und die Auffindesituation veränderte. Nur, hatte dieser die Waffe abgewischt, hatte man Wischspuren finden müssen und das ist laut Gutachter vom LKA nicht der Fall gewesen.

@Sven1213
Da müsste der Finder aber gute Nerven gehabt haben ...

@Sven1213
OK, dann kann das natürlich nicht sein. Können die Spuren dann evtl. auch wirklich verwittert sein durch Feuchtigkeit etc.? Irgendwer MUSS das Gewehr ja angefasst haben, evtl. mit Handschuhen? Die äußerlich am Gewehr gefundenen Spuren waren ja insgesamt mager.

@Septimo
War auch mehr so eine theoretische Möglichkeit. In der Zeit, denk man ja alle Möglichkeiten durch. Halte ich aber auch für ausgeschlossen, insbesondere, warum sollte jemand sowas überhaupt machen. Jemand der sie so auffindet, hätte durch einer Veränderung der Auffindesituation ja kein Vorteil dadurch.

@diegraefin
Im Winter kann man es durchaus so arrangieren, dass man eine Waffe mit Handschuhen entgegen nimmt, ohne dass es sonstwie verdächtig wirkt. Vielleicht hatte die Überbringerin sie ja noch im Futteral, als sie die Waffe dann ohne das selbige (vielleicht auch leihweise bis irgendwann Ende April) übergab. Anschließend legte sie das Etui wieder unter das Ehebett und ging davon aus, dass es bis zum Beginn der Jagdsaison ja ohnehin keiner merkt. (So allmählich hätte sie es dann aber wieder haben wollen.)

Ich spekuliere weiter: Vielleicht hat man mit dem Mord dann sogar noch etwas "gewartet", bis der Schnee auch sicher keine Spuren mehr zuließ. Ich weiß das impliziert "Planung", aber danach sieht es nun mal auch sehr stark aus.

Noch etwas anderes. Aufgrund ihrer noch nicht beendeten Zustelltour, kann man davon ausgehen, das etwas gegen 4:30 Uhr passiert sein. Wenn sie einen Suizid verübte, hätte sie für den Weg auf die Egge mehr als 1 Stunde gebraucht. Sie hätte diesen Weg in völliger Dunkelheit zurücklegen müssen, da erst um 6:23 Uhr an diesem Tag Sonnenaufgang war. Das setzt gute Ortskenntnisse vorraus.
Wenn man von einem Mord ausgeht, wo ich von ausgehe das dieser zeitnah nach dem Verbringen vom Steinhausener Weg passiert sein muss, wäre die Tat dann dort auch in Dunkelheit ausgeführt worden.
Ich setze eine zeitnahe Tat voraus, da ich morgens dort in diesem Waldgebiet Jogger und Hundebesitzer vermute. Bei einem Mord ist dann auch interessant zu sehen, dass der Täter dort genau gewußt haben muss, wo er mit seinem Fahrzeug entlang fährt. Nach Informationen von Ortskundigen, wäre eine Weiterfahrt in Fahrtrichtung, also annehmend dieser kam von der Turmstrasse, also Richtung Bergkamm fuhr, ziemlich schwierig geworden, da dort die Wege schmaler und holpriger werden. Dieser wird vermutlich dort gewendet haben.
Das dort aber im "Tal" keiner einen Schuss hörte und auch keinem ein Fahrzeug auffiel, welches nach da oben fuhr oder von dort oben kam, finde ich als unkalkulierbares Glück für einen vermeintlichen Täter.

@Septimo

Interessanter Gedanke mit dem Futteral und dem Grund, warum es evtl. nicht zusammen mit der Waffe mitgenommen wurde. Ich habe mich sowieso schon gefragt, warum man die Waffe herausgenommen hat und nicht mitsamt dem Futteral mitgenommen hat. Der Gedanke, dass das Futteral evtl. unter dem Bett verblieb, damit niemand auf den ersten Blick merkt, dass das Gewehr weg ist, wäre eine Möglichkeit.

Da das Gewehr recht groß und sperrig ist, halte ich es für ausgeschlossen, dass jemand - ob Täter oder Selbstmörder - damit bewaffnet zu Fuß sich über eine längere Strecke bewegt haben könnte. Sowas wäre doch auch im Vorbeigehen dem unaufmerksamsten Zeitgenossen im Gedächtnis geblieben, wenn da jemand mit so einer Flinte im Wald rummarschiert wäre. Also kann es ja eigentlich nur sein, dass der Täter mit dem Auto unterwegs war und das Gewehr erst rausholte vor Ort. Selbst wenn es im Kartoffelsack eingewickelt gewesen wäre, wäre es doch von der Form her beim Herumtragen sonst aufgefallen, was sich IM Sack befindet.

@shirleyholmes

shirleyholmes schrieb:Der Gutachter kann doch nur feststellen ob er krankhaft eifersüchtig ist. Genauso wurde es auch gesagt, er konnte nicht sagen ob er im Einzelfall eifersüchtig reagiert. Kann kein Gutachter...

Das ist richtig, aber den Einzelfall gibt es in diesem Fall nicht, die Affäre liegt weit zurück, worauf sollte er dann nach so langer Zeit eifersüchtig gewesen sein. Er hätte sich maximal im Laufe der langen Zeit da rein steigern können, aber das wurde vom Psychologen ausgeschlossen.

@Sven1213
Ich denke zeitweise sogar, dass die Tat nicht direkt stattgefunden hat, sondern dass man sie erst noch irgendwo festgehalten hat, gerade weil die Zeit so knapp war.

@obskur
Tja wüßte man es mal. Das die Tatzeit zwischen 7 und 10 Tagen vor dem Auffinden liegt, hilft ja wirklich gar keinen weiter. Ich dachte immer, die Technik wäre heutzutage weiter.

@Sven1213
Stimmt wissen kann man es nicht, ich glaube wir haben da alle mehr erwartet von der Bekanntgabe des Todeszeitpunkt, für die Ermittlungen wäre es auch hilfreicher gewesen.

Wenn sie vor ihrer Tötung noch längere Zeit irtgendwo festgehalten worden wäre hätte man das am Zustand der Unterwäsche und an Hand ihres Mageninhaltes feststellen können, denn die Wäsche hätte stärkere Benutzungsspuren aufweisen müssen und im Wagen hätte sich entweder gar nichts mehr befunden oder aber Nahrung, die der Täter ihr gegeben hätte.

@obskur
Ich finde es auch merkwürdig, dass man die Feuerstelle und die abgeschnittenen Stöcker einfach als tatunrelevant angesehen hat. Also Frau Obst liegt ein paar Meter darüber und es muss ja, wenn nicht Frau Obst dort gegrillt hat, noch eine weitere Person dort gewesen sein. Auch wenn subjektiv die Feuerstelle zeitlich vorher gemacht wurde, dass kann doch alles nicht wieder Zufall sein.

@meermin
Über Mageninhalt hat man ja gar nichts gehört, sie hat ja so oder so irgendwann das letzte mal was gegessen.

obskur schrieb:

Welches Motiv wird man denn jetzt nehmen? Nach der Aussage vom Psychologen war Herr Obst nicht eifersüchtig und auf die Lebensversicherung ist man eigentlich auch nicht näher eingegangen

shirleyholmes schrieb:
Der Gutachter kann doch nur feststellen ob er krankhaft eifersüchtig ist. Genauso wurde es auch gesagt, er konnte nicht sagen ob er im Einzelfall eifersüchtig reagiert. Kann kein Gutachter...

Das Motiv "Eifersucht" hat die Gattin des BH ins Spiel gebracht, die selber offenbar traumatisch eifersüchtig ist. Ob jeder unter Eifersucht dasselbe versteht? Kann doch auch einfach Besitzanspruch sein, der Partner bei einer Trennung zur Gewalt treibt.
Da fällt mir auf, dass so viel Widersprüchliches festgestellt wurde bei diesem Prozess. Vielleicht ist das normal, weil wir überall ein anderes "Gesicht" zeigen.
Frau O war
fröhlich und depressiv
ehrlich und hatte eine heimliche Beziehung
zuverlässig und wurde des Diebstahls verdächtigt
wollte sich trennen und sorgte sich sehr um ihren Mann
suchte eine Wohnung wovon Hr. Obst nichts wissen will
etc.

Zur Lebensversicherung:

Sven 1213 schreibt:
Die Versicherung wurde ja stark herunter gefahren, weil die Beiträge so hoch waren. Wer weiß, was für eine Summe da überhaupt noch heraus gekommt.
Wenn er aus Habgier gehandelt hätte, dann wäre es sinnvoller gewesen, diese Tat vor der Reduzierung der Beiträge auszuführen.

Da die Affäre lange zurückliegt oder noch lange angedauert hat, wissen wir nicht, welche Überlegungen sich ein evtl. beleidigter Mann gemacht hat. Wer wollte die Lebensversicherung runterfahren wegen der Beiträge? Vielleicht die Frau, welche das Geld verdienen musste und den Zeitungsjob aufgeben wollte. Das war offenbar noch bevor ihr der Halbtagesjob angeboten wurde.
Mit den wenigen Fakten, wie wir kennen, kann keine wahrhafte Begründung aufgestellt werden. Es scheint unwahrscheinlich, dass Hr. Obst die Tat vollbracht haben könnte wegen des kleinen Zeitfensters und weil er nachher überwacht wurde.

@meermin
Ich gehe davon aus, dass der Mageninhalt nichts hergab, das kann heißen, dass sie morgens nüchtern losfuhr, das kann auch heißen, dass sie noch 3 Tagen festgehalten wurde und nichts zu essen bekam. Über den Zustand der Wäsche nach 10 Tagen im Wald, ob tot oder lebendig, möchte ich lieber nicht nachdenken. Da Tote die Kontrolle über die Schließmuskeln verlieren, dürfte die Wäsche so oder so alles andere als "frisch" gewesen sein beim Auffinden. Und es soll Leute geben, die auch ohne Notlage darauf verzichten, täglich die Wäsche wechseln. ;)

@diegraefin
Ich kenne mich mit dieser Materie nicht aus, aber müsste es nicht feststellbar sein, wenn jemand mehrere Tage lang nichts zu essen bekommen hätte?

Meinst Du BH und Unterhemd waren blutdurchtränkt, so dass man keine Schweiss- und Tragespuren feststellen konnte?

Wenn man sie irgendwo festgehalten hätte, hätte man sie einschliessen müssen, denn Fesselspuren scheint man keine gefunden zu haben.

Das mit den Schweiß- und Tragespuren ist, denke ich nicht so einfach, weil sie sicherlich sehr individuell sind. Und unter Todesangst, kann man die sicher auch innerhalb von Sekunden in Mengen ausscheiden. Aber auch ich kenne mich damit nicht aus.

@meermin

Nein, ich dachte jetzt mehr an die Unterhose bei der Geschichte. Sicher wird man Schweiß- und Tragespuren feststellen können, ich weiß aber nicht, inwiefern man daraus dann schließen kann, ob derjenige das Hemd nur 1 Tag oder schon 3 Tage anhatte, und wenn letzteres, ob das schon VOR oder erst NACH der Entführung der Fall war. 3 Tage nichts essen kann man sicher merken, aber wenn sie 3 Tage festgehalten wurde und nur am letzten Tag nichts mehr bekam, eher nicht. Fesselungen kann man sich sparen, wenn man K.O.-Tropfen hat.

Sie muss ja auch nicht zwingend 3 Tage festgehalten worden sein, 1 Tag wäre auch möglich, bis zum nächsten dunkel werden.

@all
der Gerichtsmediziner hat klar ausgesagt, dass der Todeszeitpunkt
nicht einwandfrei feststellbar sei - Mageninhalt, Zustand der Kleidung etc.
doch sicher berücksichtigend - und zwischen 7 und 10 Tage nach dem
Verschwinden liegt.
Somit sind drei Tage denkbar, die sie irgendwo zugebracht hat.

@fortylicks

Moment , hat er das so gesagt, oder sagte er, bis zu 7 bis 10 Tage nach dem Verschwinden ?

Denn, wenn er das so gesagt hat, bedeutet das ja, das sie auf alle Fälle erst mindestens 7 Tage nach ihrem Verschwinden getötet wurde.

@maikäferchen
er sagte: bis zu 7 -10 Tage nach dem Verschwinden; alle Gerichtsmediziner
machten nie ausschließliche Angaben. Sowie sie ja auch immer zu einem
kleinen Prozentsatz den Suizid für möglich hielten.
Darum meinte ich, dass ein Festhalten von Frau Obst ein paar Stunden,
Tage im Bereich des Möglichen liegt.........