alibert schrieb:Wie schon angesprochen, wenn das Auto in der Garage steht, ist es erst mal "Umweltneutral". Deshalb würde ich es auf den Sprit umlegen. Wer viel fährt, bezahlt seine "Strafe", wer einen Spritschlucker fährt, bezahlt seine "Strafe".
OK, kann man so sehen.
alibert schrieb:Ja, und viele belächeln uns;)
Manche belächeln und andere nicht. So ist das immer. Dennoch werden viele folgen, wenn einer voran geht.
Was ich damit sagen möchte: Bei solchen Themen auch mal Initiative zeigen, bedeutet, dass andere folgen, weil sie sehen, dass es klappt und es bedeutet auch, dass Deutschland bei bestimmten Technologien eine Vorreiterrolle ein nimmt und damit letztlich Arbeitsplätze schafft.
alibert schrieb:Genau, und die ganzen Leute, die in Leiharbeitsfirmen beschäftigt sind, ziehen alle 3 Monate um?
Deswegen ist ein Strukturwandel eine Voraussetzung. Dass solche Dinge überhaupt angefangen wurden, liegt eben daran, dass es günstig möglich war.
alibert schrieb: Ich habe mal in einer mittelgroßen Stadt gewohnt und in der sehr großen Nachbarstadt gearbeitet. Mit dem Auto etwa 30-40min.
Das ist eben auch eine Folge des Umstandes, dass es vergleichsweise kostengünstig so geht. Klar, wenn es möglich ist, macht man es eben auch.
Nur erzeugt man dadurch eben Probleme an anderer Stelle.
Jeder wird für sich versuchen, eine Lebensweise zu etablieren, bei der er am glücklichsten ist. Das ist menschlich und normal und im Grunde in Ordnung. Jedoch muss der Staat eben auch steuern, dass eine solche Lebensweise nicht übermäßig "auf Pump" an der Allgemeinheit erfolgt. Gerade beim Individualverkehr erfolgt das aber nur bedingt. Die Umstände haben sich dahingehend entwickelt, dass weite Wege relativ einfach und relativ komfortabel im Individualverkehr zu leisten sind. Logischerweise hat das dann auch bestimmt, wo wir arbeiten und wohnen.
Und natürlich lässt sich so eine gewachsene Struktur nicht von heute auf morgen ändern. Jedenfalls nicht, wenn man nicht gerade in einem Land wie China wohnt, wo die Interessen des Einzelnen weitestgehend hinter den Interessen einer Allgemeinheit zurück stehen. Hierzulande bleibt nur der Weg, so etwas über einen längeren Zeitraum zu ändern. Indem eben Motivationen geändert werden.
Keiner ist motiviert, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wenn diese nicht signifikant billiger und zugleich signifikant unkomfortabler sind. Natürlich wird keiner, der nicht gerade "Hardcore-Öko" ist oder der seine Fahrerlaubnis verloren hat, zu den aktuellen Bedingungen statt 30 Minuten im eigenen klimatisierten Auto von Tür zu Tür zu fahren, 1-2 Stunden mit den Öffentlichen unterwegs sein. Deswegen ist es ja ein strukturelles Problem, das nicht über Nacht gelöst wird.
Aber es lassen sich Anreize setzen und verändern. Und einer der Anreize ist eben eine Verteuerung des Individualverkehrs und eine Vergünstigung der Öffentlichen. Weitere Maßnahmen sind ein Komfortzuwachs bei den Öffentlichen.
Ich habe in Großstädten gelebt und auf dem Land. Dort wo der ÖPNV gut funktioniert, ist der Verzicht auf ein Auto relativ leicht. Wo er nicht funktioniert, ist es schwer bis aussichtslos.
Aber ich habe mein Leben eben auch darauf ausgerichtet, dass ich - wenn ich das möchte - komfortabel und vergleichsweise günstig dort leben kann, wo es schön ist und dort arbeite, wo es gut bezahlt ist. Aber das bezahlen eben zum Teil andere mit. Mein Komfort und der der allermeisten anderen in den Industrienationen wird nicht nur von mir bezahlt, sondern von meinen Kindern und Enkeln. Sie werden vor allem die Kosten einer Klimaveränderung tragen.
Und jeden Tag, den wir genau so weiter machen wie bisher, werden die Kosten steigen. Wenn wir das Problem angehen, wird unsere Lebensqualität bzw. unser Wohlstand etwas sinken. Auch der unserer Kinder. Aber deren Kinder und Kindeskinder hätten damit die Chance, entlastet zu werden. Sie hätten einfach die Chance, nicht mit einem negativen Erbe anzufangen, sondern mit einem ausgeglichenen.