Sumerer
20.10.2010 um 09:56
Enki
Der einstige Herr der Erde
Schlüsselfigur
In Sachen Erdangelegenheiten ist Enki eine Schlüsselfigur.
Es ist jedoch nicht ganz einfach, über ihn einigermaßen wertfreie Informationen zu erhalten.
Hätten wir nicht Zugriff auf einige Keilschrifttexte aus dem Kulturkreis, wo einst die Wiege unserer Menschheit stand, gäbe es so gut wie keine Handhabe unser Gottesbild zu korrigieren.
Degradiert
Denn es geht um einen Schöpfergott, den andere Götter degradierten. Da muss erst einmal Licht ins Geschehen gebracht werden.
Da man leider davon ausgehen muss, dass alles zur Verfügung stehende Material manipuliert wurde, ist es fraglich, ob man überhaupt noch ein, der Wirklichkeit entsprechendes, Bild rekonstruieren kann!!!
Stammbaum
Eine Götterfamilie scheint ursächlich für unsere Menschheit verantwortlich gewesen zu sein. Das klingt auf den ersten Blick zwar nach heidnischer Mythologie; doch wer nach weiteren Hinweisen sucht, wird eine Menge finden – und wohl oder übel wird man diesem "heidnischen" Wissen Beachtung schenken müssen.
Genealogie der Götter
"Gottvater" wäre danach An (Anu)
Dieser An, der in Erdangelegenheiten eher im Hintergrund blieb, hatte zwei Söhne, die aber nur Halbbrüder waren, denn sie stammten von verschiedenen Müttern.
Enki war der Erstgeborene; seine Mutter dürfte Nammu (anderen Quellen zufolge Id) gewesen sein.
Mit Antu, seiner eigentlichen Frau, zeugte An Ellil (Enlil).
Das Projekt Erde wurde augenscheinlich von diesen beiden Halbbrüdern verwaltet.
Dazu gehörte u.a.:
· Der Abbau von Gold und anderen Materialien.
· Die Schaffung eines (dummen) Menschengeschlechts.
Es blieb nicht aus, dass es zu Meinungsverschiedenheiten kam. Machtrangeleien gehörten ebenfalls dazu.
Anfänglich war Enki als "Herr der Erde" eingesetzt. Doch nach einem Beschluss eines "Götterrates" wurde seinem Bruder Enlil dieses Amt übertragen.
Stammbaum von Enki
An
Antu
En.Uru
Nin.Uru
En.Ama
… … …
Anu
Nimul od. (Id)
Enki
Ninki
Marduk
Sarpanit
Azar (OSIRIS)
Asta (ISIS)
Horon (HORUS)
Siehe auch unter Genealogien, denn als "Schöpfer" unserer eigenen Spezies leitet sich durch Enki auch der Stammbaum des Adapa ab.
Kinder
(aus: goetter-der-welt.de)
Seine Söhne:
Abbau, Abu, Adapa, Anschan, Arazu, Asalleuhi, Astrahasi, Dumuzi, Enschag, Kulla, Lachar, Marduk, Nergal, Ninazadim, Ninsar, Ninsimug, Pecht, Suschkinbanda, Umütanku und Umutannak
Seine Töchter:
Azimun, Nansche Nimmu, Ninagal, Ninkurra, Ninsutu, Ninti und Nintulla,
Ungenaues Ausgangsmaterial
Es ist schwierig, aus den uns zur Verfügung stehenden alten überlieferten Schriften die Ereignisse der Frühzeit chronologisch einigermaßen korrekt wiederzugeben. Daran haben sich schon etliche versucht, doch meines Erachtens ist das Ausgangsmaterial (mythische Überlieferungen), nicht dazu geeignet, den dort vermittelten Inhalt eins zu eins umzusetzen.
Schöne Geschichten
Ich glaube, dass die Mythen Geschichten enthalten, die vereinfachte Antworten auf recht komplexe Geschehnisse beinhalten. Und was nicht gewusst werden durfte (weil es den Interessen der Götter entgegenstand), wurde eben nicht erzählt.
Und dann gilt es auch zu bedenken, dass die uns erhaltenen Schriften erst aus einer recht späten Epoche kommen. Wir dürfen also annehmen, dass viele Ereignisse den Schreibern nicht mehr gegenwärtig waren.
D.h., wir haben hier nur solche Wissensinhalte, die entweder in der Erinnerung noch vage präsent waren, oder aber solche, die von den Chronisten gezielt (geschönt / manipuliert) weiter gegeben wurden. Sie reflektieren ein Gottesbild, wie es von den Göttern (bzw. den zu jener Zeit Herrschenden) gewünscht wurde.
Beispielhaft dürfte die Geschichte von Adam und Eva sein. Diese Geschichte reduziert ein komplexes Geschehen auf einige wenige Aussagen. Dieses eins zu eins auslegen zu wollen führt zu wertlosen Informationen, dennoch dürften sich hinter den wenigen Hinweisen wahre Begebenheiten verbergen.
Herr der Erde
Enki (En-Ki) bedeutet "Herr der Erde". Ursprünglich war er für das "Projekt Erde" hauptverantwortlich. Sein Name spricht jedenfalls dafür.
Die Spezies Mensch, die in erster Linie Enki zuzuschreiben war, schien nach und nach außer Kontrolle zu geraten. Die anderen Götter, vornehmlich Enlil, wollten sich des Menschengeschlechts entledigen.
So war es Enki, der sich (gemäß den ältesten Schriften) der Menschen immer wieder annahm.
Zwist
Die Machtverhältnisse auf der Erde wurden neu geregelt und Enlil wurde die Hauptverantwortung übertragen.
Das führte dazu, dass der Zwist unter den Göttern noch zunahm. (So zumindest die Sachlage nach den, uns zur Verfügung stehenden bereits übersetzten, Schrifttafeln)
Enlil schien eifersüchtig darauf bedacht zu sein, dass nur er es war, der die Macht hatte (der alleinige Gott war).
Enki schien sich diesem Reglement nicht beugen zu wollen, denn in manchen Aktionen rebellierte er.
Die Schlange
So dürfte Enki als die "Schlange im Garten Eden" den Menschen (mit denen er sich mehr als andere identifizierte) einige Geheimnisse gesteckt haben, welche die Menschen eigentlich (noch) nicht wissen durften.
Das machte die Sache nicht besser, denn von nun an wurde er von den anderen Göttern, die offenbar mehr Macht besaßen, noch stärker daran gehindert, seinen Einfluss geltend zu machen. Er wurde als "Satan" gebrandmarkt und jede seiner Einflussnahmen wurde verteufelt. (Siehe dazu auch: Rufmord)
Der Rebell
Enki war ein Rebell unter den Göttern, doch die Götter waren alles andere als "nur gut". Sie hatten ein Projekt ins Leben gerufen, in dem es darum ging, eine Spezies von Arbeitssklaven zu schaffen. Diese sollten einfach willig arbeiten, um den Göttern ihre eigene Last erträglicher zu machen. Selbstredend, dass die Menschen nichts von ihrer Herkunft wissen durften; sie wurden an einer kurzen Leine gehalten. Enki tat es dennoch, er korrumpierte damit das "Projekt Mensch", welches offenbar die Anunnakis, Bewohner des Planeten Nibiru unter Anu ins Leben gerufen hatten. Für sie war eine Notlage entstanden, die ihre Spezies bedrohte. Abhilfe konnte mit Gold (so wird es berichtet), geschaffen werden. Doch zum Abbau Untertage reichten ihnen ihre eigenen Arbeitskräfte nicht aus. Das Projekt Mensch wurde ins Leben gerufen.
Herr der Erde
Was ist nun in Folge aus dem Herrn der Erde geworden???
Ich möchte betonen, dass die Sachlage nicht eindeutig ist; man kann zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.
Variante1: > Der Logos, das Wort Gottes (aus Joh. 1) ist Enlil, der Herrscher der Erde
Variante2: > Der Logos, das Wort Gottes (aus Joh. 1) ist Enki, der Erstgeborene
Im Ergebnis sind die Varianten in sich völlig konträr!
In der Konsequenz könnten sie unser gesamtes Gottesbild auf den Kopf stellen.
Deshalb habe ich, des besseren Verständnisses wegen, jeder Variante einen eigenen Aufsatz gewidmet.
Beide Varianten bauen auf bestechend logischen Schlussfolgerungen auf. Und dennoch kann es nur eine Wahrheit geben!
Seine Namen
Enki (sumerisch), Prinz Ea (akkadiasch), Oannes (Babylonisch), Poseidon (griechisch), Neptun (römisch), Ptah (ägyptisch)
Enkis Titel wurde von "Fürst der Erde" zu "
Fürst der Finsternis, gefallener Morgenstern, Luciferus, Helios, Phosphorus, die Schlange u. v. m.
Zitate aus Schriften
Atra Hasis Tafel1
Die Götter ergriffen die (Los-)Flasche,
warfen das Los und teilten ihre Anteile.
Anu stieg hinauf in den Himmel,
die Erde übernimmt ... (= Enlil).
15
Die Riegel, die Gräben für das Meer, wurden dem ... Enki zugeteilt.
Inzwischen gab es einen Aufstand der Anunnaki (ihnen war ihre Arbeitslast zu groß), man einigte sich darauf, "Arbeitsmenschen" zu züchten.
195
Erschaffe den Urmenschen, damit er das Joch auf sich nimmt!
Er nehme das Joch auf sich, das Werk Enlils,
den Tragkorb des Gottes trage der Mensch!«
Nintu tat ihren Mund auf
und sprach zu den großen Göttern:
200
»Es ist nicht meine Sache, das zu leisten, das ist die Aufgabe Enkis. *
Er ist es, der alles reinigt.
Er gebe mir Lehm, dann will ich mich ans Werk machen.« Enki tat seinen Mund auf
Atra Hasis Kol. II
250
der Herrscher Ea und die weise Mami. Als die Geburtsgöttinnen versammelt waren,
trat er den Ton in ihrer (Mamis) Gegenwart.
Atra Hasis III Kol. 1
(Enki warnt Noah vor der Flut)
Atra-Hasis tat seinen Mund auf und redete seinen Herrn an:
»Sag' mir die Bedeutung des Traumes
damit ich sehe, wo er hinführt!«
15
Enki tat seinen Mund auf
und redete seinen Diener an:
»Du sagst: >Was soll ich suchen?<
Gib acht auf die Botschaft, die ich dir sagen will!
20
Wand, höre mir zu!
Schilfwand, achte auf alle meine Worte!
Zerstöre dein Haus, baue ein Boot!*
Gib deinen Besitz auf?
Rette dein Leben!
40
Atra-hasis tat seinen Mund auf
und redete die Ältesten an:
»Mein Gott ist mit eurem Gott nicht einer Meinung. Enki und Enlil sind böse aufeinander.
Sie haben mich von zu Hause (?) vertrieben.
45
Da ich Enki verehre,
hat er mir von der Sache erzählt.
Enuma Elisch Tafel 1
35 Nachdem Ea, der Weise, die Menschheit erschaffen,
Ihr den Dienst der Götter auferlegt hatte,
- Ein Werk war es, nicht auszudenken,
75 Ruhte er beruhigt inmitten seines Gemaches,
Er nannte es Apsu und bestimmte die geweihten Stätten.
An diesem Orte gründete er seinen Wohnsitz.
Ea und Damkina, seine Gemahlin, lebten dort in Herrlichkeit.
Da wurde im Gemach der Geschicke, im Heiligtum der Urbilder,
80 Ein Gott gezeugt, der mächtigste und weiseste von allen.
Im Schoß des Apsu wurde Marduk geboren.
Im Schoß des reinen Apsu wurde Marduk geboren.
Es zeugte ihn Ea, sein Vater.
Enuma Elisch Tafel 6
«Als Marduk das Wort der Götter hörte,
Beschloß er, ein großes Werk zu schaffen.
Er ergriff das Wort und sprach mit Ea,
Um seine Meinung zu erfahren über den Plan, den er ersonnen hatte:
5 'Ein Gewebe von Blut will ich machen, Gebein will ich bilden,
Um ein Wesen entstehen zu lassen: Mensch sei sein Name.
Erschaffen will ich ein Wesen, den Menschen.
Ihm auferlegt sei der Dienst der Götter zu ihrer Erleichterung.
Weiter will ich die Wege der Götter gestalten.
10 Übereinstimmend seien sie verehrt, in zwei geteilt.'
Es antwortete ihm Ea, indem er zu ihm das Wort sprach;
Zur Erleichterung der Götter, teilte er ihm seinen Plan mit:
Gilgamesch Tafel 11
Ea tat zum Reden den Mund auf
Und sprach zu mir, seinem Knecht:
>Du Mann, zu ihnen sollst also du reden:
Mir scheint, daß Enlil nichts mehr von mir wissen will;
Da darf ich in eurer Stadt nicht mehr wohnen,
Darf auf Enlils Boden meine Füße nimmer setzen.
So will ich steigen hinab zum Apsû.
Dann wohn ich bei meinem Herren Ea.
Auf euch aber läßt er dann Überfluß regnen,
Ninurta tat zum Reden den Mund auf
Und sprach zu Enlil, dem Helden:
,Wer bringt denn etwas hervor außer Ea?
Auch kennt ja Ea jedwede Verrichtung!
Schon die wenigen hier zitierten Texte dürften zeigen, was für eine primäre Rolle Enki einst gespielt haben dürfte.
Daran glaubten die Sumerer.