@vycanismajoris vycanismajoris schrieb:Schwierig zu veranschaulichen wofür ich gerne eine Erklärung hätte. Es geht mir darum zu verstehen wie die Entwicklung einer Giftimmunität, einer Freßaversion oder einer anderen Anpassungsleistung zu erklären ist.
Der Erwarb einer Fraßaversion ist recht einfach zu erklären.
Da eine Population, zumindest bei Metazoen, nur sehr selten aus Klonen besteht, gibt es immer eine gewisse Vielfalt bei den Eigenschaften der Individuen dieser Population. Diese Vielfalt existiert selbstverständlich auch bei vererbbaren Verhaltensweisen. Also wird nicht jedes Individuum einer Population das gleiche fressen.
Kommt nun ein neues, giftiges Beutetier in das Verbreitungsgebiet der Population, so sterben natürlich die Individuen, die das Beutetier am ehesten fressen als erstes, während die, die das Beutetier eher vermeiden später. Dadurch wird natürlich die Fitness der Allele, welche für eine Aversion gegen dieses neue Beutetier verantwortlich sind, deutlich erhöht, so das diese sich in Folge stärker in der Population fixieren.
Dazu kommen natürlich noch Effekte wie frühkindliche Fixierung, die aber nicht unmittelbar mit der Evolution zu tun haben.
Giftresistenzen kann man dagegen nicht pauschal erklären, da es eine große Spanne an Ursachen für diese gibt.
Wenn eine Giftresistenz auf einer einzelnen Mutation basiert, dann wird nur ein Mutationsereigniss benötigt, um dieses hervorzurufen. Unter "normalen" Bedingungen ist diese Mutation nicht vorteil- oder sogar nachteilhaft. Das zugehörige Allel wird sich, bei genügend großer Populationsgröße, also nicht, oder nur langsam in der Population fixieren.
Die Anwesenheit eines toxischen Beutetiers steigert nun die Fitness des Allels, so dass es sich nun stärker in der Population fixieren wird.
Wenn mehrere Mutationen benötigt werden, wird die Angelegenheit natürlich schwieriger und der Prozess wird schrittweise ablaufen. Das ist aber, so wie ich das sehe, auch zu komplex, um das so allgemein zu beschreiben.
vycanismajoris schrieb:Wenn man jetzt sagt das kann man nicht beantworten weil die Evolution so vielschichtig und schwierig zu beurteilen ist, oder Zufall und Anpassung dasselbe sein könnte und Worthülsen wie Mutation und Selektion benutzt, entzieht man sich einer allgmeinen Definition und gibt damit zu das (zumindest die biologische Wissenschaft) keine Ahnung dieses Informationsprozesses hat.
Nein, Mutation und Selektion sind im biologischen Kontext eindeutig definiert und keine Worthülsen. Das gilt jedoch nicht für "Information". Also bitte ich nun Dich, Information biologisch sinnvoll zu definieren.