Wenn Magnetfeld der Erde zusammenbricht, wie in Filmen, dann...

Wenn das Erdmagnetfeld zusammenbricht, zerstört dann die Kosmische strahlung die Atmosshäre oder wird die Atmosshäre vom Sonnenwind weggeblasen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bewegung im Magma aufhört, eher wird die Ausrichtung sich aufheben als hätte man eine Hand voll Batterien ungeordnet.
Ist eine Ordnung in der Natur das Unwahrscheinlichste?
Oder ist wegen Unordnung die Selbstorganisation der Materie zu erwarten mit Verschiebung des Eisenanteils im Magma?
Erbitte eure Gedanken, was geschehen könnte und die Ursache sein könnte,nach eurer Ansicht!

@wrentzsch

Der äußere Erdkern ist dynamisch, ergo kann er fließen. Und wie es üblich ist in so einer Umgebung gibt es wohl auch Konvektion. Leider können wir nicht so gut in den äußeren Erdkern reinschauen, da unsere Auflösung mit der Tiefe abnimmt. Jedenfalls scheint es so zu sein, dass die Dynamik der äußeren Erdkerns dazu führt, dass sich das Magnetfeld ab und zu umpolt, was aber außer der Verschiebung der magnetischen Pole nicht viele Folgen hatt.
Vielleicht kann @chen dir das besser erklären, der ist schließlich Geophysiker, also zur Ursache kann ich nicht viel sagen...

Oder der Herr Lesch erklärts dir:
http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-erdmagnetfeld-2005_x100.html (Archiv-Version vom 28.06.2012)


Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bewegung im Magma aufhört, eher wird die Ausrichtung sich aufheben als hätte man eine Hand voll Batterien ungeordnet.

Nein die Bewegung hört nicht auf. Sie kann aber stabilisiert werden... Also wenn die Erde erkaltet dann hört das schon auf.


Wenn das Erdmagnetfeld zusammenbricht, zerstört dann die Kosmische strahlung die Atmosshäre oder wird die Atmosshäre vom Sonnenwind weggeblasen.

Es bricht nicht zusammen, es verliert nur an Kraft und folgt der Magnetisierung, der die Dynamik des Erdinneren vorgibt. Und Folgen müssen wir keine fürchten. Wenn bei einer Umpolung das eintritt, was du angibts, dann würde das Leben alle 250.000 Jahre das Leben komplett ausgelöscht werden. Ist aber nicht passiert, also keine Bange, es gibt keine bekannte Umpolung die ein Aussterben verursacht haben könnte...

Ich könnte dir höchstens erklären, welche Ursachen es hatt (bzw. welche angenommen werden) und welche Folgen, wenn sich das Magnetfeld nicht umpolt. ^^

wrentzsch schrieb:Wenn das Erdmagnetfeld zusammenbricht, zerstört dann die Kosmische strahlung die Atmosshäre oder wird die Atmosshäre vom Sonnenwind weggeblasen.

Selbst wenn das Mangetfeld zusammenbräche würde der Sonnenwind noch lange nicht die Atmosphäre wegblasen. Dafür ist er viel zu schwach. Ich bezweifle das da überhaupt irgendwelche Auswirkungen auf die Atmosphäre sichtbar wären.

@naas

Dadurch das kein Magnetfeld mehr vorhanden wäre, würde langsam aber sicher die Atmospähre ins Weltall entweichen, so wie es einst mit dem Mars passiert ist

RobbyRobbe schrieb:Dadurch das kein Magnetfeld mehr vorhanden wäre, würde langsam aber sicher die Atmospähre ins Weltall entweichen, so wie es einst mit dem Mars passiert ist

Und ich könnte schwören der Mars hat immer noch eine Atmosphäre auch wenn sein Magnetfeld nur noch ein Trümmerhaufen ist.

@Spöckenkieke

Hat er auch - aber nicht in dem Ausmaß wie einst

Ich denke der Sonnenwind hat durchaus Auswirkungen auf die Atmosphäre und bläst diese langsam ab. Aber es kann auch gut sein, dass die Menschheit bis dahin nicht mehr existieren würde, wenn heute das Magnetfeld ausfällt, bis der Sonnenwind ein bedenkliches Maß an Atmosphäre weggeblasen hätte vergehen etwa 500mill Jahre.

@RobbyRobbe

Ok, warte mal, das will ich jetzt wissen:

Aus welchen Daten kann man schlussfolgern was für eine Atmosphäre der Mars früher mal hatte?


@wrentzsch

Der Sonnenwind hat garantiert keine nennenswerten Auswirkungen auf das Magma. Wir werden es wohl in erster Linie mit ungesunder Strahlung zu tun bekommen.

@MareTranquil

Welche und Atmospähre der Mars hatte und warum diese Verschwunden ist, wird erst in eineigen Jahren vermutlich geklärt sein.

Erneuter Aufbruch zum Nachbarplaneten: Die Nasa will im November 2013 eine weitere Sonde zum Mars schicken. Sie soll das Rätsel der verlorenen Atmosphäre aufklären.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/start-in-drei-jahren-nasa-beschliesst-neue-mars-mission-a-721669.html

Nach momentaner Denkweise ersetzt uns der Sonnenwind durch die Wechselwirkung mit der Ionosphäre das Magnetfeld auch gleich selbst.

Auf die Schnelle habe ich nur die englische Version des Artikels gefunden:

http://www.aanda.org/index.php?option=com_article&access=doi&doi=10.1051/0004-6361:20040154&Itemid=129

Der gesamte magnetische Fluss im äußeren Kern ist relativ stabil. Es ist im geologischen Zeitrahmen gut möglich, dass sich das Haupt-Dipolfeld in den nächsten paar Hunderttausend Jahren abschwächt, ausfällt oder umgepolt wird - während der gleichen Zeit wächst aber das Quadropol- und Oktopolfeld, da das Integral über den magnetischen Fluss gleich bleiben muss.

In der Praxis heißt das, dass wir mindestens 4 magnetische Pole hätten und die Aurora borealis dann an den Wendekreisen :D

Die Erde ist zudem nie ohne Magnetfeld - sollte der Erdkern einmal ausfallen, würde jeder Sonnenwind sofort ein neues Feld selbstinduzieren.

Während solcher Prozesse ist denkbar, dass eine höhere Strahlenbelastung statistisch zu mehr Krebsfällen bei Menschen und Tieren führt. Die Datenlage dazu ist etwas undurchsichtig.



Eine Sache kann man aber mit Sicherheit sagen: Es gab in der Erdvergangenheit zahlreichen Umpolungen des Magnetfeldes - und sie korrelieren NICHT mit Aussterbewellen von Tierarten, im Gegensatz zu großen Vulkanausbrüchen. Wir sind also sicher.

Es wäre wohl zu erwarten dass die Athmospäre, ähnlich der auf der Venus, durch den Sonnenwind selbst ionisiert würde und somit ein Magnetfeld hätte das den Löwenanteil an Strahlung abwehrt.
Es würde dann wohl große Streifen von Nordlicht in der Ost-West-Richtung am Himmel zu sehen wenn es Dämmert, sonst wohl kaum ein Unterschied, und erst recht kein Tod und Verderben ;)

Magnetfeld der Erde wandert gravierend
Seit einigen Jahren wandern die magnetischen Pole der Erde. Der nördliche Magnetpol bewegt sich derzeit mit etwa 55 Kilometern pro Jahr von Kanada Richtung Russland und wird um 2050 in Sibirien liegen. Mit den Polen wandern natürlich auch die Kompassnadeln - und zwar so gravierend, dass einige Flughäfen die Beschriftungen ihrer Landebahnen ändern müssen.

Die Landebahnen sind nämlich nach dem relativen Anflugswinkel relativ zum magnetischen Pol benannt - verscheibt sich dieser Winkel, muss auch die Bahn umbenannt werden. Dank der zügigen Wanderung des Magnetpols müssen weltweit die Flughäfen daher ihre Rollbahnbezeichungen ändern. 2010 hatte beispielsweise der Stansted Airport bei London seine Rollbahn-Bezeichnungen dem wandernden Magnetfeld angepasst, nun muss auch der Tampa Airport in Florida 140 Landebahnsignale umschreiben.

Auch Tiere orientieren sich am Magnetfeld
Doch nicht nur Flugzeuge, sondern auch Tiere und vielleicht sogar Menschen orientieren sich am Magnetfeld der Erde. Von Zugvögeln und Reptilien weiß man dies schon länger, im letzten Jahr wurde nun auch bei Rindern und Hirschen eine Ausrichtung nach dem Magnetfeld nachgewiesen.

Erst vor ein paar Tagen wiesen Zoologen der Universität Duisburg-Essen und der Prager Agraruniversität nun nach, dass auch Füchse sich bei der Jagd nach dem Erdmagnetfeld ausrichten. Dabei hilft ihnen das Magnetfeld offenbar nicht nur bei der Orientierung, sondern hilft ihnen auch, die Entfernung zur Beute zu messen.

Die Forscher schlossen, dass die Magnetfeldwahrnehmung bei Säugetieren sehr viel weiter verbreitet ist als ursprünglich gedacht und dass sie offenbar in ganz verschiedenen Kontexten benutzt werden kann.

Menschen haben Magnete im Gehirn
Das Erdmagnetfeld könnte auch einen direkten Einfluss auf unser Gehirn haben - denn dieses enthält Millionen von Magnetit-Kristallen, genauer: Kristalle des ferromagnetischen Stoffs Magnetit Fe 304, der stark mit dem Erdmagnetfeld in Wechselwirkung steht. Warum, weiß keiner. In Bakterien dienen diese Kristalle der Orientierung nach dem Magnetfeld - welche Rolle sie beim Menschen spielen, ist bisher ein komplettes Rätsel.

Magnetfeld wird schwächer - Umpolung überfällig
Die Wanderung ist nicht die einzige Veränderung, die das Erdmagnetfeld derzeit erfährt, seit 1979 hat es weltweit zudem durchschnittlich an 1.7 Prozent an Intensität verloren, über dem Südatlantik sind es sogar bereits mehr als 10 Prozent. Dieser Intensitätsverlust deutet nach Meinung vieler Wissenschaftler darauf hin, dass eine Umpolung des Feldes in den nächsten 2000 Jahre bevorsteht.

Wann genau, kann niemand sagen. Durchschnittlich polt sich das Feld alle 200'000 Jahre um - das letzte Mal ist nun allerdings schon stolze 780'000 Jahr her und die Umpolung damit längst überfällig. Wie lange genau der Prozess einer Umpolung dauert, ist ebenfalls umstritten. Bisher ging man von einer Dauer von mehreren Tausend Jahren aus, es gibt aber auch immer mehr Erkenntnisse, dass eine Umpolung auch innerhalb weniger Monate erfolgen kann.

Die Auswirkungen für die Menschheit sind bisher nicht abzusehen. Generell geht man davon aus, dass uns die Atmosphäre der Erde ausreichend gegen kosmische Strahlung und Magnetstürme schützt. Die modernen Kommunikations- und Energieversorgungsnetze allerdings würden durch den Prozess stark gefährdet sein.

http://www.sein.de/news/2011/januar/magnetfeld-der-erde-wandert-gravierend.html