Bedarf etwas nicht beweisbares, eines Nichtexistenz-Beweises?
28.03.2012 um 10:48Zum eigentlichen Thema mal Ausführungen aus einem Vortrag, den Anfang des Jahres bei uns in der Loge gehalten habe:
Ein weiteres beliebtes Spiel, ist die Herstellung von so genannten Zirkelbezügen. Damit sind Dinge gemeint, die postuliert werden, und die sich dann am Ende selber bestätigen. Ein Klassiker aus dieser Reihe kennen wir alle noch aus Kindertagen:
Warum haben Elefanten so kleine, rote Augen?
Damit sie sich besser in Kirschbäumen verstecken können!
Sie haben noch nie einen Elefanten im Kirschbaum gesehen?
Da können sie mal sehen, wie gut die sich verstecken können!
Auf den ersten Blick scheint diese „Theorie“ unangreifbar, oder? Wer könnte sie widerlegen? Wer hat schon mal einen Elefanten im Kirschbaum gesehen? Wer könnte sagen: nee, nee, ich habe da schon mal einen gesehen, so gut getarnt war der gar nicht? Keiner! Oder?
Wenn sie also niemand falsifizieren kann, muss sie doch wahr sein, oder?
Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber ich habe, so rein aus dem Bauch raus, echte Schwierigkeiten, mich mit dem Wahrheitsgehalt dieser „Theorie“ anzufreunden. Aber wenn sie doch nicht widerlegt ist?
Hier sind wir bereits mitten drin, in der wirklich typischen Denke eines Verschwörungstheoretikers.
Damit wir uns bitte richtig verstehen: ich kenne wirklich niemanden, noch nicht einmal im Internet, und da treiben sich einige kuriose Gestalten rum (ich darf das sagen, ich bin ja auch da), die das wirklich glauben. Aber es geht ja auch nicht um die Geschichte an sich, es geht um die Denkweise.
Die Denke ist: wenn du mein Argument nicht widerlegen kannst, dann habe ich recht.
Da fällt mir ein: Herr.... ich hätte gerne die 50 Euro wieder, die ich ihnen vorgestern geliehen habe. - Also jetzt zu sagen, sie wüssten nicht, wovon ich spreche ist ja vielleicht doch ein wenig zu einfach, oder? Wir sind doch schließlich erwachsene Menschen! Da müssten sie mir schon belegen können, dass ich ihnen keine 50 Euro geliehen habe! Können sie nicht? Ja, dann hätte ich sie gerne wieder.
Spätestens hier wird jedem klar, was ihn daran stört. Ich stelle eine Behauptung auf und erwarte von jemand anderem, sie zu widerlegen. Der Jurist spricht hier von einer Beweislastumkehr. Wenn ich doch die Behauptung aufstelle, dann ist es an mir, meine Behauptung auch zu belegen. Warum das so ist?
Weil sie Dinge nur positiv beweisen können. Nicht negativ!
Lassen sie mich das an einem ganz plakativen Beispiel erläutern: Stellen sie sich vor, sie sollten beweisen, dass es keine schwarzen Schneehühner gibt.
Zu beweisen, dass es schwarze Schneehühner gibt, wäre einfach. Ich suche ein Weile, finde eines und sage: hier, es gibt mindestens ein schwarzes Schneehuhn. Damit ist der Beweis erbracht, es gibt schwarze Schneehühner.
Aber wie soll ich aus der Tatsache, dass ich bisher noch keines gefunden habe schließen, dass es keine gibt?
Vielleicht habe ich ja nur nicht richtig gesucht? Oder die leben ganz woanders? Oder die verstecken sich vor mir? In Kirschbäumen!
Selbst wenn ich mein Leben lang suche, finde ich vielleicht keines. Das schließt aber nicht aus, dass es welche geben könnte. Könnte! Konjunktiv! Das heißt nicht, dass es welche gibt.
Erst wenn das erste schwarze Schneehuhn auch nachgewiesen ist, ist der Beweis erbracht: es gibt schwarze Schneehühner. (Und bevor die Biologen auf mich einhauen: ja, ich weiß, dass allenfalls das Winterkleid, z.B. des Alpenschneehuhns, wirklich weiß ist. Das Gefieder der Vögel ist nicht wirklich weiß. Aber schwarz ist es eben auch nicht. Also allenfalls partiell.)
(Der komplette Vortrag findet sich hier:
http://www.allmystery.de/blogs/Lufton
Leider in umgekehrter Reihenfolge. Ich wusste nicht, dass es eine Größenbeschränkung gibt...)
Ein weiteres beliebtes Spiel, ist die Herstellung von so genannten Zirkelbezügen. Damit sind Dinge gemeint, die postuliert werden, und die sich dann am Ende selber bestätigen. Ein Klassiker aus dieser Reihe kennen wir alle noch aus Kindertagen:
Warum haben Elefanten so kleine, rote Augen?
Damit sie sich besser in Kirschbäumen verstecken können!
Sie haben noch nie einen Elefanten im Kirschbaum gesehen?
Da können sie mal sehen, wie gut die sich verstecken können!
Auf den ersten Blick scheint diese „Theorie“ unangreifbar, oder? Wer könnte sie widerlegen? Wer hat schon mal einen Elefanten im Kirschbaum gesehen? Wer könnte sagen: nee, nee, ich habe da schon mal einen gesehen, so gut getarnt war der gar nicht? Keiner! Oder?
Wenn sie also niemand falsifizieren kann, muss sie doch wahr sein, oder?
Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber ich habe, so rein aus dem Bauch raus, echte Schwierigkeiten, mich mit dem Wahrheitsgehalt dieser „Theorie“ anzufreunden. Aber wenn sie doch nicht widerlegt ist?
Hier sind wir bereits mitten drin, in der wirklich typischen Denke eines Verschwörungstheoretikers.
Damit wir uns bitte richtig verstehen: ich kenne wirklich niemanden, noch nicht einmal im Internet, und da treiben sich einige kuriose Gestalten rum (ich darf das sagen, ich bin ja auch da), die das wirklich glauben. Aber es geht ja auch nicht um die Geschichte an sich, es geht um die Denkweise.
Die Denke ist: wenn du mein Argument nicht widerlegen kannst, dann habe ich recht.
Da fällt mir ein: Herr.... ich hätte gerne die 50 Euro wieder, die ich ihnen vorgestern geliehen habe. - Also jetzt zu sagen, sie wüssten nicht, wovon ich spreche ist ja vielleicht doch ein wenig zu einfach, oder? Wir sind doch schließlich erwachsene Menschen! Da müssten sie mir schon belegen können, dass ich ihnen keine 50 Euro geliehen habe! Können sie nicht? Ja, dann hätte ich sie gerne wieder.
Spätestens hier wird jedem klar, was ihn daran stört. Ich stelle eine Behauptung auf und erwarte von jemand anderem, sie zu widerlegen. Der Jurist spricht hier von einer Beweislastumkehr. Wenn ich doch die Behauptung aufstelle, dann ist es an mir, meine Behauptung auch zu belegen. Warum das so ist?
Weil sie Dinge nur positiv beweisen können. Nicht negativ!
Lassen sie mich das an einem ganz plakativen Beispiel erläutern: Stellen sie sich vor, sie sollten beweisen, dass es keine schwarzen Schneehühner gibt.
Zu beweisen, dass es schwarze Schneehühner gibt, wäre einfach. Ich suche ein Weile, finde eines und sage: hier, es gibt mindestens ein schwarzes Schneehuhn. Damit ist der Beweis erbracht, es gibt schwarze Schneehühner.
Aber wie soll ich aus der Tatsache, dass ich bisher noch keines gefunden habe schließen, dass es keine gibt?
Vielleicht habe ich ja nur nicht richtig gesucht? Oder die leben ganz woanders? Oder die verstecken sich vor mir? In Kirschbäumen!
Selbst wenn ich mein Leben lang suche, finde ich vielleicht keines. Das schließt aber nicht aus, dass es welche geben könnte. Könnte! Konjunktiv! Das heißt nicht, dass es welche gibt.
Erst wenn das erste schwarze Schneehuhn auch nachgewiesen ist, ist der Beweis erbracht: es gibt schwarze Schneehühner. (Und bevor die Biologen auf mich einhauen: ja, ich weiß, dass allenfalls das Winterkleid, z.B. des Alpenschneehuhns, wirklich weiß ist. Das Gefieder der Vögel ist nicht wirklich weiß. Aber schwarz ist es eben auch nicht. Also allenfalls partiell.)
(Der komplette Vortrag findet sich hier:
http://www.allmystery.de/blogs/Lufton
Leider in umgekehrter Reihenfolge. Ich wusste nicht, dass es eine Größenbeschränkung gibt...)