@leserin leserin schrieb:man erklärt ja Häufig Nahtoderfahrungen seien eigentlich so .. Glückshormone , die sich kurz vorm Tod zeigen, oder so ähnlich.., und dass das alles völlig normal ist.
So einfach ist das nicht^^
Es ist eher ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, Fehlfunktionen und Rekonstruktionen des Gehirns.
leserin schrieb:warum hat nicht jeder eine Nahtoderfahrung, der schonmal weg war?
Vergleichbar mit Träumen. Dein Gehirn arbeitet hauptsächlich Unterbewusst.
Wenn wir schlafen verarbeitet das Gehirn unterbewusst Informationen, Fragmente davon gelangen in den Bewussten Teil und wir können uns daran erinnern wenn wir aufwachen. Das passiert aber nicht immer. Denn tatschlich träumt jeder, immer wenn er schläft, aber nur die wenigsten wachsen jedes mal auf und können sich an den ganzen Traum erinnern, selbst wenn sie sich an etwas erinnern ist es unmöglich zu wissen ob das der ganze Traum war.
Wenn wir den Traum aber nicht bewusst nochmal durchgehen vergessen wir meisten innerhalb weniger Minuten nach dem aufwachen alles.
Der Mensch schläft nicht weil sich der Körper erholen muss, der Körper muss nur Nahrung aufnehmen und verstoffwechseln, schlaf braucht er nicht. Der Mensch muss schlafen weil das Gehirn Informationen verarbeiten will, das geht aber nicht richtig solange ständig neue Infos kommen(wir wach sind)
Schlafen ist vergleichbar mit Arbeitspeicher deines PCs leeren.
Während wir träumen schaufelt das Gehirn Daten quasi in andere Speicher.
Was du tagsüber so erlebst geht erstmal in eine Art Arbeitsspeicher und wird über nach dann aus diesem rausgenommen und eingeordnet. Deswegen ist für Kinder die noch lernen schlafen so wichtig. Ohne ausreichend Schlaf kann das Gehirn das tagsüber gelernte nicht richtig verankern.
Träume sind meistens vollkommen wirr, es gibt aber einige Dinge, Muster oder Themen die sich oft wiederholen und die viele Leute träumen.
Ähnlich ist es bei den Nahtoderfahrungen. Aber Nahtoderfahrungen sind nicht wirklich Träume.
Es sind Mischungen aus Realität, Erwartungen, Vorstellungen, Rekonstruktion und das alles mit fehlerhafter Verarbeitung.
So ist das Licht das viele sehen "real". Vom Auge wird eine Reizüberflutung ans Gehirn gesendet, das Gehirn interpretiert das als grelles Licht.
Dem Licht liegt also etwas reales, nämlich diese Aktionspotentiale des Augen zugrunde.
Dem Wohlgefühl auch. Das sind die Hormone die du erwähnt hast, die in Folge diverser Stressreaktionen des Gehirns ausgeschüttet werden. Katzen schnurren um sich selbst zu beruhigen in Stressituationen, wir schütten Glückshormone aus^^ Faszinierend gell. Das Gehirn ist gestresst, es entscheidet Glückshormone auszuschütten die ihm selbst melden sollen, dass alles in Ordnung ist. Es belügt sich also quasi selbst. Wieso setzt sich sowas evolutionär durch?
Ganz einfach: Kühlen Kopf in Stressituationen bewahren. Die Höhlenmenschen die im Anblick eines Säbelzahntigers ruhig und überlegt gehandelt haben hatten bessere Überlebenschancen als die die ausgetickt sind und irrational wurden, deswegen konnten sich die einen mehr Fortpflanzen und so setzte sich diese Funktion durch.
Manchmal liest man das Hormone ausgeschüttet werden um den Schmerz zu lindern und den Tod weniger schmerzhaft zu machen. Das ist Blödsinn. Ein Vorteil beim Sterben könnte sich logischerweise unmöglich evolutionär durchsetzen.
Um wieder zu deiner Frage zurückzukommen: NTEs sind nachträgliche Rekonstruktionen des Gehirns. Während der Situation erlebt man das im Grunde nicht. Sobald das Gehirn wieder Funktionsfähig ist versucht es die erlebte Situation mithilfe von bruchstückhaften und fehlinterpretierten Informationen zu rekonstruieren.(Es weiß, dass das Auge diese und jene Daten gesendet hatte und schließt daraus, dass da ein grelles Licht war.)
Eine NTE erlebst du also nicht während du "nahtod" bist, sondern dein Gehirn erzeugt diese Erinnerung im nachhinein. Diese Erinnerung ist aber keine Erinnerung an tatsächlich Erlebtes sondern eine Rekonstruktion dessen was das Gehirn meint erlebt zu haben. Die verzögerte Reizverarbeitung sehen viele als den Grund für das häufige "über mir geschwebt" an. Das Gehirn merkt wohl doch irgendwie, dass die Daten die da nachträglich verarbeitet nicht wirklich aktuell und löst diese Situation auf indem es quasi diese Projektion des selbst erschafft das sich dabei beobachtet wie man selbst die Situation erlebt. Raffiniert.
In den meisten Fälle belästigt das Gehirn die Leute aber gar nicht mit diesen "Daten" und sie bleiben unserem Bewusstsein unbekannt so wie die meisten Träume.
Manchmal kommt aber doch etwas davon in die bewussten Hirnregionen, dass sind dann die NTEs.