@liezzy liezzy schrieb:Erklär's einfach mal. Du bist doch hier die Fachfrau.
Kein Problem. Es erklärt wenig bis nichts.
:)Genau das kritisiere ich.
Diese Mystifizierung von allem was Hirnforschung angeblich kann.
Sehr sehr wenig.
Die meisten Ansätze die wir heute schon haben, als da wären Psychologie, Psychopharmakologie, aber auch Philosophie, wenn es um die Ebene der Argumente und Schlussforgerungen aus den Biodaten geht, können viel mehr.
Warum sollte man einen Begriff, der semantisch reich ist, wie "Liebe" auf sein neurologisches Korrelat einkürzen? Warum den Begriff "Rot" auf die Wellenlänge elektromagnetischer Strahlung?
Was genau ist damit gewonnen?
Eine Pseudopräzisierung auf Kosten der semantischen Reichweite.
Für die Physik völlig okay, aber warum meint man, dass die Physik alle Bereiche der Welt besser erklären kann, als entsprechende Fachdisziplinen? Was ist denn eine Neurose in der Sprache der Physik? Oder eine NTE? Oder Liebe? Was unterscheidet ein gutes von einem schlechten Gedicht, eien gelungene von einer missratenden Metapher, aus Sicht der Physik?
Diese stille Überzeugung, dass die Perspektive und Sprache der Physik alles genauer macht, ist ein netter Witz, aber völlig unhaltbar.
Was das mit NTEs zu tun hat. Wer auf Reduktionismus steht, kauft das all inclusive Paket:
Wikipedia: Naturalismus (Philosophie)#Physikalismus und Reduktionismus@geeky geeky schrieb:Zeige einfach, daß ein anderer als der biochemische Ansatz mehr erklärt, wie du behauptest. Aber genau daran wird es bei dir haken...
Du ich hab's implizit im Zitat gezeigt, aber Leseverstädnis ist so'ne Sache heute.
Die relevante Passage ist die hier:
„Gedanken, die wir im mentalistischen Vokabular ausdrücken können, lassen sich nicht ohne semantischen Rest in ein empiristisches, auf Dinge und Ereignisse zugeschnittenes Vokabular übersetzen. Darin besteht die Crux jener Forschungstraditionen, die genau das leisten müssen, wenn sie ihr Ziel einer nach üblichen wissenschaftliche Standards verfahrenden Naturalisierung des Geistes sollen erreichen können."
(J.Habermas, Zwischen Naturalismus und Religion, Suhrkamp 2005, S. 172)
Ansonsten kannst du weitere Kritik meiner Antwort an
@liezzy entnehmen, da ist Habermas' Kritik dann etwas ausformuliert.
Du kannst diese Position auch gerne kritisieren, nur zu, ich versuche drauf einzugehen.