nisus schrieb:Ist denn schon wissenschaftlich belegt, was Gravitation überhaupt ist?
Ja, das ist belegt, soweit man das "belegen" kann. Die ART hat bis dato allen experimentellen Widerlegungsversuchen standgehalten, und das ist die einzige Form von "Beleg" die wir in einer Naturwissenschaft erwarten können. Zur Frage was belegt wurde weiter unten mehr.
nisus schrieb:Naja...ne Beschreibung...ok.
Aber ein Zustandekommen der Wirkung ist nicht dabei.
Wie beim Magnetismus.
Die Wirkung ist hinreichend beschrieben...aber nicht der auslösende Effekt.
Ich schließe mich hier Peter0167 im wesentlichen an. Mit einer kleinen Ergänzung. Physik ist eine beschreibende Wissenschaft. Es geht immer um das Wie. Wie bewegen sich die Planeten. Wie funktioniert Wärmeaustausch. Wie läuft elektromagnetische Wechselwirkung ab? Warum das so läuft wird niemals über das zugrunde gelegte mathematische Modell hinaus beantwortet. Unser Verständnis darüber warum Elektronen und Protonen sich anziehen (weil sie unterschiedliche elektrische Ladungen haben) geht niemals über das benutzte Modell hinaus. Wenn du weiterführende Warum-Erklärungen haben willst, dann bleibt vermutlich nur Religion, aber dann verlässt du die Physik.
nisus schrieb:Was jetzt aber beim Magnetismus die Wirkung bedingt, ist noch nicht geklärt.
Also ob der Raum gekrümmt wird, oder wie er sich sonst im Raum fortpflanzt.
Was das ist.
Doch, das ist beschrieben, und zwar mit den Maxwell-Gleichungen. Dazu nochmal der verweis auf Urknall, Weltall und das Leben.
https://www.youtube.com/playlist?list=PLmDf0YliVUvGGAE-3CbIEoJM3DJHAaRzjSpeziell das Video zur Elektrodynamik, sowie wenn es dann rauskommt zur speziellen Relativität. Und die Ausbreitung im Raum läuft über Photonen, nur um das noch schnell gesagt zu haben.
Eine Korrektur zu Peter0167 will ich jetzt noch machen. Wir sind in Bezug auf die Gravitation genauso weit. Einfach weil die ART so gut bestätigt ist. Und die Antworten der ART sind folgende:
1. Sowohl Schwerkraft als auch Gravitation sind 2 ziemlich vorbelastete Begriffe. Der einzige Begriff, der ohne Abstriche zu retten ist, ist Trägheit. Es gibt nur Trägheit, und die führt dann zu Effekten die wir normalerweise der Schwerkraft zuschreiben.
2. Schwerkraft / Gravitation ist keine Kraft und/denn es gibt kein Kräfte tragendes Teilchen. Es gibt keine Gravitonen. Und ja, das ist experimentell ganz gut bestätigt. Und zwar - witziger Weise - durch die Quantenmechanik.
Die Begründung läuft über Quantenzustände und deren Zusammenbruch bei Wechselwirkungen. Diese Wechselwirkungen treten dann ein, wenn eine Quantenfunktion (also der Quantenzustand eines Teilchens, wie eines Elektrons) von einem Kraftteilchen (wie dem Photon) besuch bekommen. Dann macht das Photon einen "Meßvorgang" und das Elektron nimmt einen konkreten Zustand an. Das passiert im Doppelspaltexperiment, wenn man mit einem Detektor mißt, durch welchen Spalt das Elektron fliegt. Dabei bricht die Quantenfunktion zusammen, und das Elektron nimmt klassische Gestalt an. Man kann das Zeigen, indem man das Doppelspaltexperiment in einem Kasten ausführt, und dann den Kasten erwährmt. Mit zunehmender Temperatur bricht das Interferenzmuster zusammen, weil ständig irgendwelche Photonen ankommen, und die Quantenfunktion des Elektrons stören - sprich messen.
Wenn Gravitation über Gravitonen laufen würde, dann müssten die das genauso machen. Also immer, wenn etwas zu Boden fällt oder auch nur fallen möchte, müssten Gravitonen damit in Wechselwirkung treten und die Quantenfunktion zusammenbrechen lassen. Und damit das Interferenzmuster zerstören. Und es gibt verdammt viel Gravitation in diesem Universum, und man kann sie im Gegensatz zur EM nicht abschirmen.
3. Man muss also die Geometrische Interpretation, die die ART zugrunde legt, extrem ernst nehmen. Das bedeutet übrigens auch, das durch Massen ausgelöste Trägheit (nicht Gravitation) nicht immer anziehend ist, wie das immer gesagt wird. Stattdessen bewegen sich die Ruhesysteme zweier Massezentren - die ohne eingeschaltete Antriebe lokale Inertialsysteme sind - auf bestimmte weise gegeneinander. Das Gravitationsfeld dagegen ist ein Überbleibsel aus der Newtonschen Mechanik. Damit kann man rechnen, wenn einem das Ergebnis genau genug ist, aber man sollte sich hüten, die Metaphysischen Befunde - sprich Interpretationen - in die ART zu überführen. Das schafft Chaos.