Kephalopyr schrieb:es zeigt einfach nur, wie wenig wir mitunter über damalige Zivilisationen wissen, wenn solch ein Artefakt zu Tage gefördert wird und gerade weil es dabei um etwas astronomisches ging, zeigt es mir, dass sie sich damals schon sehr damit auseinandergesetzt haben könnten, was das Universum betrifft.
Aber gerade das wissen wir doch recht gut auch ohne den Apparat. Bis in die frühe Neuzeit hatte Europa fast nur die astronomische Kenntnis und Weltbildvorstellung, die von den Griechen auf uns gekommen war. Nein, in dieser Hinsicht lehrt das Antikythera-Objekt gerade nichts (neues).
Kephalopyr schrieb:sie waren definitiv sehr viel weiter, als bisher angenommen.
Nein, das "bisher angenommen" ist (war) eben Dein persönlicher Irrglaube. Wer sich auch nur ansatzweise mit der Geschichte von Griechenland oder von Astronomie, von Kunst, Technologie, Politik, Mathematik usw. befaßt, weiß, wie weit fortgeschritten die Griechen in so vielen Lebensbereichen waren. Verdammt, die Griechen konnten (erstaunlich genau) den Erdumfang bestimmen, (weniger genau) die Entfernung des Mondes... Nur weil Du das nicht weißt, ist Dein "bisher angenommen" kein Allgemeingut.
Kephalopyr schrieb:Ja, Fachleute auf jeden Fall, aber meiner Erfahrung nach herrscht da erstmal so ein etwas falsches oder sehr vereinfachtes Bild zu den Römern, Griechen etc. wenn man jetzt Schulbücher durchblättert
Hab grad mal mein Schulbuch (Geschichte 6. Klasse) durchgeblättert. Und nein, da find ich einiges (bin auch gleich über Herons Dampfmaschine gestolpert). Nee Du, auch das ist nur Zeichen Deiner sehr persönlichen Unwissenheit, nicht Zeichen dessen, was Dir - auch in der Schule vorenthalten worden sei. Auch dort kam viel vor, und vor allem aber in populärwissenschaftlichen Printmedien oder Sendungen wurde und wird dergleichen über Jahrzehnte stets und ständig angeboten. Allein in diesem Jahr habe ich den Antikythera-Mechanismus schon zweimal im Fernsehen gesehen, im Rahmen irgendeiner Geschichtsinfo-Sendung. Und ich habe nicht mal nen Fernseher; meine 88-jährige Mutter schaut sich sowas an (und ich seh's, wenn ich zu Besuch bin). Und sie ist wahrlich nicht vom Fach, kein Fachleut also. Das falsche oder sehr vereinfachende Bild, auch das ist nicht so allgemein formuliert "vorhanden", es ist erst einmal Dein sehr persönliches. Und Du verdankst es nicht einer mangelnden Bereitstellung von Information.
Kephalopyr schrieb:Man muss dann schon Eigeninitiative ergreifen und intensiv für sich selbst nachforschen
Öfter mal im Fernseher nach solchen Sendungen suchen, gibt regelmäßig ganze Thementage dazu. Oder mal ein Buch kaufen oder ausleihen, oder ne "National Geographic" kaufen, oder "Bild der Wissenschaft", "Spektrum der Wissenschaft", "Geo", "Damals" oder wie all die Zeitschriften so heißen (selbst in der "PM" kann man gelegentlich was Nützliches finden). Ein Riesenaufwand, fürwahr.
Is ja nicht schlimm, sich darin nicht auszukennen. War halt bisher nicht Dein Interessengebiet, zumindest hast Du Dir bisher lieber anderes reingezogen, weil es für Dich interessanter war als zeitgleich laufende History-Dokusendungen im TV, oder andere Zeitschriften am Kiosk waren attraktiver als die populärwissenschaftlichen. Völlig ok, das. Aber halte Deinen persönlichen Kenntnismangel nicht für den Kenntnisstand der Allgemeinheit. Sprich davon, daß etwas
Dir "bisher" unbekannt war.