@bit bit schrieb:Auch hier sieht man mal wieder deutlich den Einfluß des Cro-Magnon-Mensch
Also erstens gab es Mikrolithen schon früher, sie wurden zuweilen gar zahlreicher verwendet als größere Werkzeuge; steht im selben Artikel.
Zweitens haben wir wieder das Problem, daß die Mikrolith-Industrie des frühen Jungpaläolithikums mal eben automatisch mit dem HS assoziiert wird, obwohl auch der HN in Frage kommt. Fällt Dir das gar nicht auf? Mir schon. Man kann ja nicht dagegen einwenden, daß die Mikrolithe vom HN zuvor nicht eigens bearbeitet wurden, dann aber ab Hinzukommen des HS bearbeitete Mikrolithe zu finden sind, diese also auf den HS zurückzuführen seien. Denn auch der HS bearbeitete die Mikrolithe in mittelpaläolithischer Zeit eben nicht. Die Bearbeitung ist eine Innovation des Jungpaläolithikums - durch welche Spezies, das ist erst mal offen.
bit schrieb: Es kann trotzdem der eine oder andere Neandertaler mit den Splittern bei der Feuersteinbearbeitung experimentiert haben.
Sag mal, bist Du blind? Es steht da, daß zuweilen mehrheitlich Mikrolithe verwendet wurden - vom HN! Und seinen Wurstfingern! Das ist kein bloßes Herumexperimentieren, ob die Wurstfinger sowas festhalten können, das ist Feinmotorik! Die Du bestritten hast, und was hiermit endgültig vom Tisch ist. Darum gings mir, nicht mal, ob der HN gezielt Mikrolithe herstellte.
bit schrieb:Neben der älteste Pfeilspitze in Südafrika entdeckten die Forscher auch noch eine Nadel, die zwar im ersten Moment sehr unscheinbar ist, aber einen enormen Vorteil im Überlebenskampf sichert.
Ja und? Als dann die Südafrikaner in alle Welt gingen, weil es diese gewesen sein müssen, weil die ja so innovativ waren - da haben die Deppen doch glattweg vergessen, Nadel und Pfeil mitzunehmen, kamen ohne dem in Europa an und erfanden das dann neu - freilich erst, nachdem der HN verschwunden war.
Ich bestreite nicht, daß die Leutz in Südafrika das damals schon hatten. Aber die Sapiense, die zu HN-Zeiten nach Europa kamen, die hatten das
nicht. Und die hatten keinen technologischen Vorteil gegenüber dem HN. Wenn DU sagst "doch, hattense", dann bitte, zeigs auf. Nicht mit Nadel und Pfeil in Südafrika, sondern mit Nadel und Pfeil in Europa. Zu Zeiten des HN und nicht erst im Magdalenien, wo bisher die europäische Nadel usw. verortet wird.
Da nützt auch kein Ian Gilligan, solange der sich auf die südafrikanischen Nadeln bezieht - wegen südafrikanischer Nähkunst stirbt in Europa kein Neandertaler aus.
bit schrieb:Jetzt verstehe ich dich aber nicht. Jahrelang erzählst du uns der Neandertaler stand auf gleicher Entwicklungsstufe wie der Homo Sapiens, jetzt bestätigt dich die Max Planck Gesellschaft und dann ist es wieder nicht richtig.
Scherzkeks! Lies mal den Artikel richtig. Die haben durchaus festgestellt, daß der HN das alles gemacht hat - und folgern aus der Anwesenheit des HS in Europa, daß der HN das alles nur von denen erhalten hat. Das, Bit, diese "Folgerung" ohne Nachweis, die den HN wieder vorab als Benachteiligten hinstellt, um ihn als Benachteilgten zu beweisen, das ist die Scheiße daran.
bit schrieb:Na gut, gleiche Entwicklungsstufe ist etwas übertrieben, aber der Neandertaler hat es immerhin trotz Wurstfingern geschafft Löcher in Krallen und Zähne zu bohren. Wenn er nicht ausgestorben wäre hätte er bestimmt noch gelernt Nähnadeln herzustellen. :D
Und wer weiß, vielleicht sogar noch vor dem europäischen Sapiens!
:D Denn der Bohrer des HN war ja mit 1,5mm Dicke schon hübsch dünn. Und Ahlen hatte der HN ja ebenfalls schon - genug übrigens, um Kleidungsstücke miteinander zu verknüpfen. Etwas, das Gilligan irgendwie übersehen hat...
bit schrieb:Was in diesen Werkstätten produziert wurde kann man sich auch ansehen.
Ach, alles Exportschlager aus Breitenbach? Nicht vor Ort hergestellt? Wieso fand man dann in Breitenbach hauptsächlich Perlen, die nicht in Süddeutschland zu finden sind, dagegen so wenig Figürliches, das es dafür in Süddeutschland gibt? Nee, Bit, Löwenmensch & co. sind keine anhaltinische Produktion.
Während in Breitenbach Werkzeug des Aurignacien gefunden wurde, sieht es bei den süddeutschen Figuren anders aus. Dort steht es nicht fest, welche Menschenspezies hier geschnitzt hat. Einfach mal sagen "der HS wars" ist nicht wirklich stichhaltig.
Ich wills mal so sagen: Als der Homo sapiens über die Erde zog und "das Mittelpaläolithikum verließ", da brachte nur der europäische Einwanderer das Aurignacien hervor, die Höhlenmalerei und die plastische figürliche Darstellung. Irgendetwas muß beim europäischen Sapiens des frühen Jungpaläolithikums anders gewesen sein als bei den übrigen Sapiensen. Was, was unterschied ihn? Was, wenn es der Kontakt mit dem hiesigen Neandertalensis war? Was, wenn der es war, der mit Kunstschaffen und Werkzeuginnovationen begonnen hatte, das Mittelpaläolithikum hinter sich zu lassen, und der Einwanderer lernte von ihm, ließ sich inspirieren, und machte schließlich damit weiter, als der HN verschwunden war?
Womöglich aber haben eben
beide Spezies einander inspiriert und zu Höchstleistungen animiert. Das würde die "Innovationsschmiede Europa" durchaus erklären. Und käme ohne irgendwessen mentale Zurückgebliebenheit aus, für die es noch immer keine Hinweise gibt. - Denn selbst wenn Du das künstlerische Schaffen und die Werkzeuginnovationen des HN sämtlich als Übernahme vom HS interpretierst, zeigt diese Übernahme doch nur, daß der HN dazu durchaus imstande war!
bit schrieb:Da kannst du Recht haben. Der Gebrauch von Pfeil und Bogen, oder der Speerschleuder konnte nirgends beim Neandertaler nachgewiesen werden.
Beim zeitgenössischen europäischen HS jedoch ebenfalls nicht.
bit schrieb:Und zu den eher klobigen Speeren/Lanzen passen so filigrane Spitzen nicht.
Die ihre Filigranität jedoch dem HN verdanken. Wofür auch immer er sie verwendet haben mag.
Vor allem jedoch sehe ich nicht, wie diese südafrikanischen Pfeilspitzen das europäische Chatelperonnien beeinflußt haben soll, ohne Spuren in den dazwischenliegenden Sapiens-Kulturen hinterlassen zu haben.
Durch diese damaligen High Tech Waffen konnten sich unsere Vorfahren doch erst auf der ganzen Welt verbreiten und überall behaupten. Und in den kälteren Regionen konnte man sich mit Nadel und Faden wärmende Kleidung schneidern. Ich halte es für Quatsch Nähzeug mit auf die Weltreise zu nehmen und auf Pfeilspitzen zu verzichten.
Und ich halte es für Quatsch, dem europäischen Sapiens Sachen zuzubilligen, die archäologisch für den europäischen HS nicht belegt sind. Wo sind denn die Aurignacien-Nadeln und -Pfeile?
Pertti