Die 10 Goldenen RegelnSo, Sie wollen also mit einem Relativisten diskutieren und ihm klarmachen, daß die spezielle Relativitätstheorie (SRT) Albert Einsteins grober Unfug ist?
Das ist unter Umständen nicht so leicht, wie Sie denken, denn Relativisten können ganz schön hinterhältige Diskussionspartner sein. Ihnen kann aber gar nichts passieren, wenn Sie sich an die folgenden Ratschläge halten:
1. Sie können die Diskussion abwechslungsreicher gestalten, wenn Sie Fachbegriffe nicht im allgemein gebräuchlichen Sinne verwenden. Reden Sie von einem "Ereignis, das sich mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzt", geben Sie bei Gleichzeitigkeit bloß nicht an, auf welches Inertialsystem Sie sich beziehen, werfen Sie Betragsgleichungen und Vektorgleichungen durcheinander.
2. Wenn Sie schon keinen Doktor- oder Diplomgrad der Physik vorweisen können, dann schaffen Sie sich wenigstens einen guten Namen als Relativitätskritiker: Schreiben Sie an möglichst viele berühmte Physiker. Wenn diese Ihre Briefe ignorieren oder nicht näher auf Ihre Argumente eingehen, dann können Sie in Zukunft behaupten, alle möglichen berühmten Physiker [detaillierte Liste hier einfügen] hätten Ihre Argumente für die Falschheit der SRT nicht widerlegt, oder, ausformuliert, diese Physiker hätten "nicht den geringsten Fehler" in Ihren Argumenten nachgewiesen.
3. Reden Sie Tacheles. Lassen Sie Ihren Diskussisonspartner nie darüber im Unklaren, was Sie von der SRT halten. Benutzen Sie unbedingt Wörter wie "Schwachsinn", "Lüge und Betrug", "erbärmlich" und "Irrglauben". Machen Sie deutlich, dass die SRT für Sie mitschuldig an Umweltverschmutzung, Kriegstreiberei und Hungersnöten ist.
4. Machen Sie Ihrem Diskussionspartner auch klar, dass er Sie nicht an der Nase herumführen kann. Sagt er Ihrer Meinung nach etwas Falsches, so bezeichnen Sie es am besten gleich als "Lüge" - dann merkt er, dass mit Ihnen nicht zu spaßen ist. Wenn Ihr Diskussionspartner zu lästig nachfragt, gehen Sie in die Offensive - allgemeine Vorwürfe sind hier am sinnvollsten; behaupten Sie, er "wechsle die Argumentationsebenen", er moniere bei Ihnen Fehler, die er selbst begehe, und überhaupt "wolle er die Wahrheit wohl gar nicht erkennen". Falls Sie diese Vorwürfe nicht belegen können, lassen Sie sie einfach im Raum stehen. Leisten Sie sich keine Schwäche: Geben Sie auch bei offensichtlichen und nebensächlichen Punkten niemals, niemals zu, dass Sie sich geirrt haben.
5. Wenn Sie eine bestimmte Beispielsituation zu detailliert formulieren, könnte Ihr Diskussionspartner eventuell einen Fehler darin entdecken. Lassen Sie deswegen wichtige Punkte Ihres Beispiels offen (z. B. auf welches System sich eine bestimmte Geschwindigkeit bezieht); die hilflosen Nachfragen Ihres Diskussionspartners machen ihm Ihre Überlegenheit bewusst.
6. Ebenso sollten Sie Ihre Argumentation nicht zu detailliert ausarbeiten. Arbeiten Sie lieber mit Sätzen wie "Offenbar ist ...", "Man sieht sofort, dass ...". Merke: Was Ihr Diskussionspartner nicht versteht, das kann er auch nicht widerlegen. Wenn seine Nachfragen lästig werden, beschweren Sie sich einfach, Sie wüssten nicht, wie Sie etwas so Offensichtliches noch weiter erklären sollten oder warum Ihr Diskussionspartner einen bestimmten "unglaublich einfachen" bzw. "geradezu widerlich primitiven" Widerspruch nicht versteht. Geben Sie als Beispiel für Offensichtliches "1+1=2" an. Wenn einige Zeit vergangen ist, können Sie Ihre Weigerung, sich ausführlicher auszudrücken, auch damit begründen, Sie wollten schließlich nicht "zum 101. Mal detailliert auf alles eingehen". Auch auf Gegenargumente Ihres Diskussionpartners sollten Sie nicht zu genau eingehen, ein einfaches "das hat mit unserer Problemstellung nichts zu tun" ist oftmals ausreichend.
7. Nehmen Sie es nicht zu ernst, wenn Ihr Diskussionspartner darum bittet, innere Widersprüche der speziellen Relativitätstheorie mit Ihnen zu diskutieren. Lassen Sie sich dadurch nicht einschränken, nehmen Sie einfach stillschweigend an, Sie dürften weiterhin mit absoluter Gleichzeitigkeit, unendlich schneller Signalübertragung oder dem klassischen Additionstheorem für Geschwindigkeiten argumentieren oder materielle Systeme auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Benutzen Sie diese Voraussetzungen aber nach Möglichkeit nicht zu offensichtlich, sondern geben Sie sie erst nach längerem Nachfragen zu. Falls Sie auch mit Hilfe der klassischen Physik keinen vernünftigen Widerspruch zustande bringen, dann haben Sie immer noch die Möglichkeit, Widersprüche "von Hand" einzubauen, indem Sie eine bestimmte Situation überdefinieren.
8. Bei Phänomenen wie der Zeitdilatation oder der Längenkontraktion wirkt es Wunder, den Unterschied zwischen Koordinatenwerten und Koordinatendifferenzen zu vernachlässigen. Hierdurch lassen sich eine Unzahl wunderhübscher Effekte (Zeitkontraktion und Längendilatation) erzielen, die man als innere Widersprüche der SRT bezeichnen kann.
9. Sollte Ihr Diskussionspartner Sie bei einem bestimmten von Ihnen behaupteten Widerspruch der SRT in die Enge getrieben haben, so sollten Sie die Diskussion sofort abbrechen und zu einem anderen Thema übergehen. Behaupten Sie einfach, die "psychischen Sperren" Ihres Diskussionspartners wären zu groß, sein "geistiger Reifegrad" noch nicht hoch genug um den Widerspruch zu erkennen, dieser spezielle Widerspruch sei "ungeeignet, ihm die Augen über die Falschheit der SRT zu öffnen". Als allerletztes Argument (führt meist zum Abbruch des Briefwechsels) steht Ihnen noch das sogenannte "Friebe-Manöver" [1] offen, Zitat: "Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, zu argumentieren sondern zu informieren."
10. Wichtigste Grundregel: Die Menge macht's. Es ist kaum zu glauben, wie effektiv man seinen Diskussionspartner mit der schieren Masse der Argumente gegen die SRT beeindrucken kann. Stopfen Sie Ihre Briefe mit Argumenten voll (Beachtung der Ratschläge 5 und 6 erleichtert dieses ungemein). Wenn Ihr Diskussionspartner dann in seiner Antwort nicht auf jedes einzelne Argument, werfen Sie ihm vor, die wirklich wichtigen Fragen zu vermeiden. Erinnern Sie Ihn in zukünftigen Briefen häufiger daran, welche Fragen er noch überhaupt nicht beantwortet hat und lassen Sie durchblicken, dass die Tatsache, dass er auf bestimmte Ihrer Argumente nicht geantwortet habe, darin begründet sei, dass er diese Argumente gegen die SRT wohl gar nicht widerlegen könne.
Wenn Sie sich an diese 10 goldenen Regeln halten, dann hat Ihr Diskussionspartner nicht die geringste Chance, Sie mit seinen falschen relativistischen Argumenten zu überrumpeln.
Quelle:
http://www.aei.mpg.de/~mpoessel/Physik/Unorthodox/harmlos4.html (Archiv-Version vom 09.07.2007)[1]:
http://www.aei.mpg.de/~mpoessel/Physik/Unorthodox/harmlos4.html#1 (Archiv-Version vom 09.07.2007)