Wozu dienten Erdställe?
14.07.2020 um 23:34Aber auch Kirchen waren Zufluchts/schutzorte..
Schwierig... Aber plausibel ist die Funktion als Schutznau durchaus
Schwierig... Aber plausibel ist die Funktion als Schutznau durchaus
Ähnliches fragt sich auch der Autor, ebenso die fehlende Erwähnungen in mittelalterlichen Schriften — weiters fasst er die Gemeinsamkeiten der damals in Österreich erforschten Erdställe (hier durch den Benediktiner P. Lambert Karner, "Künstliche Höhlen aus alter Zeit") zusammen:Nemon schrieb:Aber warum sind die Erdställe weitestgehend kahl vorgefunden worden?
Dem Verfasser gelang es, einen Zusammenhang dieser alten Werke von Menschenhand mit der alten Quadenburg in Stillfried, mit altenhttp://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wlz&datum=19031014&seite=3&zoom=33
Ringwällen und den sogenannten Hausbergen, zu finden·Seine Beschreibungen gehen bis ins kleinste Detail.
Dannach sind Anlage und charakteristische Merkmale der künstlichen Höhlen im wesentlichen die gleichen wie bei den
kurz skizzierten Gaunersdorfer Erdställen:
Versteckter Eingang, häufig von einem Keller aus;
enge, oft gebrochene oder gerundete Schliefgänge;
regelmäßige Kammern mit Sitzbänken;
ab und zu Verbindung mit Brunnen;
parabelähnlicher Deckenquerschnitt;
Herstellung der Aushöhlung mit kurzstieligen Werkzeugen, deren Schneiden 5—8 Zentimeter messen;
eingekratzte Inschriften und Jahreszahlen, namentlich aus dem 15.—16. Jahrhundert;
Fehlen typischer Funde;
Kennzeichen oftmaliger Benützung der Höhlen.
Karner konstatiert außerdem häufig Luftlöcher an der Decke, vertikale Schliefröhren, ausgearbeitete Anschläge für von innen anzubringende Verschlüsse, Lichtnischen [...]
In den Ortschaften wurden unter der Erde Löcher und Gruben, sogenannte Erdställe, gegraben,http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vlb&datum=18080520&query=%22erdst%c3%a4lle%22&ref=anno-search&seite=3
wo die Bauern ihre wenigen Habseligkeiten vor den plündernden Horden in Sicherheit brachten; die Bewohner der offnen Dörfer flüchteten in die mit Mauern umgebenen Orte, oder besestigten ihre Kirchen und Kirchtürme, wie in Weitendorf; oder erbauten
sich eigends große Thürme, wie in Neusiedel [...]
Die wurden aber zu einem anderen Zweck und mit anderen Mitteln betrieben.Nemon schrieb:Andererseits wurde schon viel früher tiefe und komplexe Bergbau-Anlagen betrieben (z. B: Kupfer/Bronzezeit und auch gar nicht so weit weg von einigen der Erdstall-Hot Spots
Probebohrungen nach Wasser müssten eher in die Tiefe und nicht in Verzweigungen auf gleiche Ebene betrieben werden.Nemon schrieb:Könnten es Probebohrungen gewesen sein? Vielleicht auch nach Wasser? Warum dann aber die gegebene Regionalität?
Schon eher wahrscheinlich. Und wie daneben man in seinen Bemühungen liegen kann, zeigen die folgenden Quellen:Nemon schrieb:Ein anderer Gedanke war, es hätten "Prepper"-Aktivitäten für ein Ereignis gewesen sein, das aber nie eingetreten ist.
sarkanas schrieb:; sehr viele Menschen haben sich geflüchtet, ein großer Teil hat sich aus Furcht in die Erdställe verborgen. Die Leute, welche dem Feinde in die Hände gerieten, wurden ausgezogen
und erbärmlich geschlagen, die meisten zu Tote gemartert.
Demnach hat das Konzept stellenweise nicht funktioniert. Es ist aber gut möglich, dass es in anderen Fällen die Rettung war, in anderen gar nicht benötigt wurde... aber über erfolgreiche Prävention gibt es bekanntlich die wenigsten Berichte.sarkanas schrieb:wobei die geängstigten Einwohner sich in Erdställe verbargen, von denen noch mehrere gegenwärtig im Markte
und im Pfarrhofe vorhanden sind, worin aber viele dieser Unglücklichen Hungers starben und meist auch von den Feinden
durch Rauch erstickt wurden.
Man hätte auch als Sieger über die Schlacht die Toten bestatten wollen, wenn die darüber erbauten Gebäude weiter genutzt werden sollten.Nemon schrieb:Aber warum sind die Erdställe weitestgehend kahl vorgefunden worden? Keine Spur dieser Dramen.
Es gibt beispielsweise einen Erdstall, über dem wurde später eine Kapelle gebaut.Fedaykin schrieb:Aber auch Kirchen waren Zufluchts/schutzorte..
Schwierig... Aber plausibel ist die Funktion als Schutzbau durchaus
Wenn sie aber die zeitgenössische Rezeption wiedergeben, gehören sie doch in die Betrachtung, oder nicht?emz schrieb:Schriften, die von Antisemiten stammen, erscheinen mir als Quelle nicht geeignet.
Was wäre die Alternative gewesen?emz schrieb:Für die Unterbringung von ihrgendwelchen Habseligkeit scheinen mir die meisten Schrazellöcher nicht geeignet. Wenn man in einem Gang, der so eng ist, dass man sich in ihm nur kriechend bewegen kann, Gegenstände lagert, dann macht das eine Nutzung nicht möglich.
Da hast du Recht. Und wenn man dann die Gänge mit Folie ausgelegt hat, dann erklärt das auch, warum sich so gar keine Spuren in den Gängen finden ließen. :troll:Nemon schrieb:Wenn man ein paar Habseligkeiten retten will und ein paar madige Äpfel mitnimmt, geht das schon.
Wie zuvor schon mal angesprochen, ist es nur logisch, dass man die Anlagen sorgfältig reinigt, wenn man sie bereit halten will. Ungeziefer, Dreck und Müll sind da halt nicht zielführend. Wie genau waren denn die Untersuchungen zur Bestimmung von Rückständen bislang? Sichtkontrolle oder mikroskopische Untersuchungen?emz schrieb:Da hast du Recht. Und wenn man dann die Gänge mit Folie ausgelegt hat, dann erklärt das auch, warum sich so gar keine Spuren in den Gängen finden ließen. :troll:
Mit ging schon noch durch den Kopf, dass bei durchziehenden Heeren das Durchstreifen der Gegend nach dem Letzten, was man noch als Ernährung bezeichnen konnte, Priorität hatte. Man hätte also auch eine Motivation, Ernten einzulagern.Fedaykin schrieb:Viel Habseligkeiten gab es in der Schicht nicht.
Weder Kornspeicher noch Ställe, schätze ich mal. Wenn man es als letzte Chance betrachtet, das Letzte, was übrig ist zu sichern oder ein bisschen Gemüse und Korn einzulagern. Eher so in der Art. Eine unterirdische Arche Noah wäre kein Versteck mehr gewesen.Fedaykin schrieb:Aber wären es geheime kornspeicher?
Als Lagerräume würde ich mehr spüren erwarten, vor allem auch Platz für Tiere die am wertvollsten wären
Ich war bei den Untersuchungen leider nicht dabei. Aber ich weiß, da sind keine Kot- und Urinspuren sichtbar. Auch wenn man an der Oberfläche des Bodens kratzt, ist da nichts.Nemon schrieb:Wie genau waren denn die Untersuchungen zur Bestimmung von Rückständen bislang? Sichtkontrolle oder mikroskopische Untersuchungen?
Was auch noch nichts heißen muss. Wer kackt schon seinen eigenen Keller voll. Dafür gibt es ja Mittel und Wege.emz schrieb:Aber ich weiß, da sind keine Kot- und Urinspuren sichtbar. Auch wenn man an der Oberfläche des Bodens kratzt, ist da nichts.
Wer sich dort aus Angst vor marodierenden Truppen versteckt.Nemon schrieb:Wer kackt schon seinen eigenen Keller voll.
Hattest du schon verlinkt. Eine seriöse Quelle wäre besser, um die Relevanz einzuschätzen. Weiß nicht, ob es dazu Forschung gibt. Hier ist noch was: https://www.lochstein.de/hrp/lochstei/D/l_deutsch.htmemz schrieb:Vielleicht auch ganz interessant, was es zu diesen Schlupfsteinen zu lesen gibt.
Diese sind durchaus in den Schrazellöchern zu finden.
Mannomann. Und man lässt die Rückstände dann auf ewig da drin? Oder nimmt man Behältnisse mit?emz schrieb:Wer sich dort aus Angst vor marodierenden Truppen versteckt.
Da gibt es doch Quellenangabe, wie sie von @sarkanas eingestellt wurden. :troll:Nemon schrieb:Eine seriöse Quelle wäre besser, um die Relevanz einzuschätzen.
Wer kennt sie nicht, die mittelalterlichen Dixitoiletten :troll:Nemon schrieb:Mannomann. Und man lässt die Rückstände dann auf ewig da drin? Oder nimmt man Behältnisse mit?