Thorsteen schrieb:Du warst also in zwei (!) Bauten, wo du dir nicht einmal sicher bist das sie zu den Erdställen zählen? Und auf diesen Beobachtungen beruht deine ganze These mit den Erdställen? Das ist in etwa so als wenn ich zwei Steine nehme und dann auf Grund meiner Beobachtung eine These zur Entstehung der Erde und aller Gesteine aufstelle. Und das ist völlig haltlos und sinnfrei! Und das ist die nette Version meiner Aussage.
Diese Bauten wurden mir damals als "Erdställe" vorgestellt. Es war das erste mal, dass ich davon überhaupt gehört hatte. Aber es war auch später Anlass für mich, über das Thema weiter zu recherchieren. In Norddeutschland gibt es leider keine solchen Bauten - ausser gemauerte unterirdische Keller wie meiner. Im Netz jedoch gibt es inzwischen eine Menge Quellen, deren Kenntnis es erlaubt, Theorien auf zustellen.
Eigentlich ist Deine Bemerkung "sinnfrei": Geologen machen genau das, was Du über die Gesteinsarten schreibst: Sie müssen auch nicht jeden Berg selber gesehen haben, deren Gesteinsproben sie im Labor untersuchen und können trotzdem etwas über ihre Entstehung und die Plate Tectonic aussagen.
Thorsteen schrieb:Keine der anderen Thesen schließt Doppelnutzungen aus, aber die anderen Thesen haben einfach mehr Substanz und sind einfach sinnvoller. Die einfachsten Erklärungen sind oft die besten.
Bisher habe ich hier von niemandem gelesen, dass irgendeine der "einfachsten Erklärungen" das Rätsel lösen könnten. Das mit den Doppel- oder Mehrfachnutzungen ist sogar mehr als wahrscheinlich (siehe oben).
Thorsteen schrieb:Was die Kritik an meinem Buch betrifft:
Es hat keinen Zweck, einzelne Zitate aus dem Zusammenhang zu reissen, ohne die übrigen über 250 Seiten und 200 Abb. zu berücksichtigen.
Oh doch! Man kann am Beispiel des Djed-Pfeilers deine ganze These in dem Buch aufzeigen, dazu muss man nicht einmal alles gelesen haben.
Na dann tu's doch! - Ich glaube aber nicht, dass es was bringt, weil das Thema zu vielschichtig ist. Ich habe anfangs auch gedacht, dass ich bei dem Thema mit einem Zehntel der Seitenzahl auskomme.
Thorsteen schrieb:Es gibt keinen "profanen Zweck", es ist eine rein kultische Angelegenheit. Dazu kommt das den Ägyptern sehr wohl klar war das ein Jahr aus 365 Tagen plus Schalttagen bestand. Es gab Wasseruhren welche die Zeit auch in der Nacht anzeigten. Und Leute mit diesem Wissen sollen über ein paar Aussparungen am Djed-Pfeiler mit dem Datum rumstümpern? Die konnten dir auf die Stunde genau sagen welchen Tag und welche Uhrzeit man hat.
Sicher ist, das der Djedpfeiler unabhängig von Architektur oder landwirtschaftlichen Bräuchen von Anfang an die Bedeutung eines Fetischs besitzt. Schon früh, spätestens aber seit der Schrifterfindung, gewinnt der Djedpfeiler zusätzlich die Bedeutung eines Symbols. Beide Vorstellungen, die des Fetischs und die des Symbols, stehen seit alter Zeit nebeneinander und durchdringen und beeinflussen sich gegenseitig und sind daher nur schwer voneinander zu trennen.
Quelle: Lexikon der Ägyptologie, Band I, S.1100-1101
Die Kulturreligionen kennen / kannten keine Trennung zwischen profan und religiös: Die Begrüssung der aufgehenden Sonne wurde sowohl astronomisch als auch rituell gefeiert und begangen - und zwar in der gesamten Alten Welt. Die astronomische Messung war auch deshalb nötig, weil man alle paar Generationen einen Schalttag weglassen musste, was Caesar bei der Einführung des Ptolemeischen Kalenders vergass - und was erst 1582 durch Papst Gregor 13. (teilweise) bereinigt wurde. Leider hat er nur 10 der inzwischen 13 zu viel angesammelten Tage gestrichen, weshalb u.a. Heiligabend bis heute 3 Tage nach der Sonnenwende fällt.
Übrigens: Warum werden Nachschalgewerke stetig aktualisiert? - Weil immer wieder neue Erkenntnisse eingearbeitet werden müssen. Und weil die Forschung eben nicht stehenbleibt. - Für die Ägypter war die tägliche Wiedergeburt des Sonnengottes auch ein Ritual, das selbstverständlich auch der profanen Kalendereinstellung diente.
Thorsteen schrieb:Der Rest von dem folgenden in deinem Buch ist genauso eine Grütze. Deine Schlußfolgerungen zur Verwendung als Meßpfeiler sind vollkommen an den Haaren herbei gezogen. Auch die Abbildung 79a auf S. 193 in deinem Buch ist aus dem Zusammenhang gerissen worden. Das Fest der Aufstellung des Djedpfeilers durch den Pharao ist beschrieben, da gibt es keine "praktische Gebrauchsausführung". Und selbst auf Wikipedia sieht man das Relief ist viel größer als deine Einzeldarstellung.
Die Grösse des Original-Reliefs spielt hier keine Rolle, sondern nur der Grössenvergleich zu den Menschen. Ausserdem gibt es ja noch die Darstellungen, auf denen die aufgehende Sonne zwischen zwei Bergen durch den "Schlupfstein" des Anch auf den Djedpfeiler scheint. Diese Abb. hast Du wohl übersehen. Dass die Ägyptischen Künstler es mit der Perspektive nicht so genau nahmen, muss man natürlich dabei auch wissen.
Thorsteen schrieb:Na da laust mich doch der Affe, rechts im Bild sieht man doch glatt wie der Djedpfeiler aufgerichtet ist. Das ganze Relief stellt eine Erzählung dar, nämlich die Auferstehung Osiris.
Habe ich den rituell-religiösen Sinninhalt irgendwo bestritten? - Worin soll der Widerspruch zum Profanen liegen?
Thorsteen schrieb:Nicht einmal Däniken hat solche Thesen wie deine aufgestellt.
Nein - und zwar deshalb, weil er mit Vorliebe immer gleich auf ausserirdische Herkunft getippt hat. Das ist nun mal sein Fetisch.
brigittsche schrieb:Im Übrigen: Das hier ist KEIN wissenschaftliches Forum und soll es auch nicht sein. Folglich solltest Du Dich für wissenschaftliche Diskussionen in Fachkreise begeben. Aber lass' mich raten: Die sind ja auch alle politisch und religiös voreingenommen und können deshalb die von Dir präsentierte Wahrheit nicht erkennen......
Den Irrtum, dass es sich hier um ein wissenschaftliches Forum handelt, habe ich ja inzwischen auch bemerkt, Sonst hätte ich hier mehr wissenschaftliche Kritiken bekommen. Deshalb bin ich hier auch bald wieder raus. Es gibt Foren, da bekomme ich auch nicht nur rückhaltlose Zustimmung. Aber dort geht es sachlicher und niveauvoller zu. Dort ist weitaus mehr Grundwissen vorhanden - z.B. eben auch über politische und religiöse Voreingenommenheit. Ausserdem regt sich niemand darüber auf, wenn auch mal ein Randthema behandelt wird.
Ich hab ja jetzt alle neuen Briefe beantwortet. Sollte noch etwas lohnenswertes kommen, werde ich mich damit befassen. Aber etwas habe ich hier doch mitgenommen: Ich habe bestätigt bekommen, wo bei vielen Zeitgenossen die Haupt-Wissenslücken sind und kann mich besser darauf einstellen.
Zum Thema Geschichtsfälschungen:
"Auch an den Kreuzwegen der Geschichte versucht die Polizei, den Verkehr zu regeln." (Stanislaw Jerzy Lec, poln. Lyriker)
"Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann." (Samuel Butler, 1812-1880)
"Geschichtsbücher sollten vorsichtshalber immer nur mit Bleistift geschrieben werden." (Golda Meir, israel. Ministerpräsidentin)
Zum Thema Wissenschaftliche Forschung:
"Manche Wissenschaftler benehmen sich wie ausgestopfte Gänse, die nichts mehr verdauen wollen." (Hans habe)
"Eine Irrlehre braucht zwei Generationen, um auszusterben, weil nicht nur ihre Lehrer, sondern auch deren Schüler aussterben
müssen." (Max Planck)
"Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen." (Georg C. Lichtenberg)
"Es ist unmöglich, Staub wegzublasen, ohne dass jemand zu husten beginnt." (Prinz Philipp von England)