@zaphodB.Weisst Du zabhodB., die Problematik, welche sich daraus ergibt,wenn man eine Kritik anbringen möchte, wie Du es eben gerade getan hast, würden m. E.eben gerade auf ein unbegründetes Postulat Deinerseits hinaus laufen und dies schon ausfolgendem Grunde:
1. Fügst Du um Deine Kritik zu untermauern ein erdenklichvöllig ungünstiges Beispiel heran, indem Du im Menschen ein Wolf sehen möchtest. Wenn mansich schon nur ein bisschen sich mit dem Verhalten von Wölfen auseinandersetzt, so wirdman unweigerlich feststellen können, wie intelligent und sozial, sprich kollektiv dieseWesen sich verhalten und dem Menschen in seiner heutigen Art und Weise, ihm sogar umLängen voraus ist.
2. Verbindest Du im gleichen Atemzug, Deine Halluzinierungund darauf folgender Stilisierung, eines barbarischen Verhaltens auch noch aufNaturvölker, was natürlich so völlig unhaltbar und nicht den Tatsachen entspricht.
3. Deine so genannte zivilisatorische Decke, wird mit garantiert anderen „Gesetzen“aufrecht gehalten, aber ganz bestimmt nicht im engeren Sinne, als Band von Ethik alsGesetz. Um das verstehen zu können, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass Deinezivilisatorische Decke, nichts anderes ist als eine von bürgerlichen, materialistischenund kapitalistischen, mit Macht ausübender Strukturierung geprägter Gewalt ist, wo dasSubjekt in den Himmel stilisiert wird, es dabei gerade mal isoliert und in eineentsprechende Gesellschaft „portiert“, wo das „Induviduum“ seiner Handlungsfähigkeitberaubt wird, wobei gerade mal dem Subjekt selbst, gleichzeitig suggeriert wird, dass erHandlungsfähig, Individuell sei etc. usf.!
4. Du selbst also aus einer Positionheraus argumentierst, wie in Punkt 3 beschrieben, es sich also Deinerseits nicht um eineobjektive und sachliche Kritik handeln würde, mit welcher Du versucht hast, manjatu’sstichhaltiges Argument zu entkräften, in diesem Sinne Du seiner Aussage auch noch geradeeinen ideellen Charakter anhaften möchtest, welchen Du destruktiv (negativ) färbenmöchtest und dies mit Deiner unhaltbaren Kritik, welche keine korrekte Grundlage enthält.
@allIch möchte an dieser Stelle gerade dieses Exempel vonzaphodB’s, Argumentierweise als Stimulus dazu nutzen, um auf einen Sachverhalt aufmerksamzu machen, welche ich als Tendenz heutiger Betrachtungsweisen beobachten kann, welcheversucht das Subjekt vom Kollektiv zu isolieren und in welcher Weise man die bei jedemvon uns in der
bürgerlichen Gesellschaft vorfindlichen reduzierten und "verkehrten"Denkweisen, verkrüppelten, isolierten und als "privates" Innenleben verkürzten Emotionen,als bloß individuelle Privatbeziehungen erscheinenden sozialen Beziehungen, dennochdurch die Berücksichtigung der jeweiligen beschränkten gesellschaftlichenEntwicklungsbedingungen und deren subjektiver Verarbeitungsweise durch die Individuen alsbesondere Ausdrucksformen unserer Gerichtetheit auf bewußte Verfügung über unsereeigenen Lebensbedingungen, also Handlungsfähigkeit begreifen kann. Dazu verwende ichTexte von Klaus Holzkamp (1984):
Wenn wir uns die Zeit nehmen und unsfür einmal die Betrachtung auf den Menschwerdungsprozess, auch der gesellschaftlichenNatur des Menschen ins Auge fassen, so würden wir schnell auf ein scheinbares Paradoxontreffen, welches dazu führen würde, dass es den Menschen in seiner heutiger Form garnicht geben könnte, er also nach biologischen Evolutionsgesetz, insbesondere des Gesetzesder Entwicklung durch Mutation und Selektion, erst gar nicht entstehen, geschweige dennÜberleben und sich weiter entwickeln hätte können!
Wir sind aber da und dieswird auch niemand wirklich ernsthaft abstreiten können.
Wie sich das Dilemma(dialektischer Materialismus [die Natur des Menschen] vs. Marxsche [Anatomie derbürgerlichen Gesellschaft]) der ökonomischen Analyse menschlicher Individualität(welches stets auf der anderen Seite bleibt) auf einem Schlage lösen lässt, wenn wir unsan der Sentenz von Marx und Engels erinnert: „Wir kennen nur eine einzige Wissenschaft,die Wissenschaft der Geschichte“ bzw. Lenins Wort von der materialistischen Dialektik alsumfassendster und inhaltsreichster „Entwicklungslehre“ ernst nimmt.
Dasbedeutet in unserem Zusammenhang: wenn man der "ökonomischen" Analyse ihre historischeDimension eröffnet. Sofern man sich nämlich deutlich macht, daß "ökonomische"Lebensverhältnisse nicht einfach "da" sind, sondern als spezifisch menschlicheLebensgewinnungsformen aus anderen, vormenschlichen Lebensgewinnungsweisen entstanden, sowird der Schein des äußerlichen Sich-Gegenüberstehens von "ökonomischen Verhältnissen"auf der einen Seite und Individuen in ihrer "inneren Natur" auf der anderen Seite als"Schein" durchdringbar. Es kann dann nämlich begriffen werden, daß mit der historischenHerausbildung der gesellschaftlich- ökonomischen Lebensgewinnungsform sich notwendig auchdie "Natur" der Lebewesen so entwickelt haben muß, daß sie zur Teilnahme und Teilhabe andem neuen "ökonomischen" Prozeß der gesellschaftlichen Produktion von Lebensmitteln undLebensbedingungen fähig wurden und als zentralen Umstand betrachtet werden kann.
[b]Zitat aus Sonderband 6, Streitbarer Materialismus:
Klar ist, daßman im Prozeß der Menschwerdung in Richtung auf das Erreichen der gesellschaftlich-ökonomischen Stufe zunächst nur die Wirksamkeit der [b]biologischenEvolutionsgesetze, insbesondere des Gesetzes der Entwicklung durch Mutation undSelektion, annehmen darf. Dies bedeutet aber, daß die Evolutionsgesetze durch ihre[b]eigene Wirksamkeit eine stammesgeschichtliche Entwicklungsstufe hervorgebrachthaben müssen, in welcher nicht mehr Mutation und Selektion, sondern die "ökonomische"Produktion von Lebensmitteln und -bedingungen aufgrund der "gesellschaftlichen" Natur desMenschen bestimmend sind. Dies würde jedoch heißen, daß sich mit der [b]Hervorbringungder Gesellschaftlichkeit und der gesellschaftlichen Natur des Menschen die biologischenEvolutionsgesetze als bestimmende Entwicklungsfaktoren selbst außer Kraft gesetzt habenmüssen. Das wäre die evolutionstheoretische Fassung des genannten scheinbarenParadoxons von der "gesellschaftlichen Natur" des Menschen. Mit derartigen "Paradoxien"ist hier indessen der wissenschaftliche Klärungsprozeß keineswegs abgeschnitten. Man kannvielmehr zeigen" daß die Annahme eines solchen anthropogenetischen Prozesses der[b]evolutionsgesetzlichen Vergesellschaftung der menschlichen Natur nicht nur einemögliche, sondern die gegenwärtig wissenschaftlich adäquateste Interpretation desMenschwerdungsprozesses ist. Um dieses zu verdeutlichen, referiere ich kurz einigeeinschlägige Forschungsresultate der Kritischen Psychologie.
Es geht darum, denÜbergang von der bloß evolutionsgesetzlich- phylogenetischen Entwicklung zurgesellschaftlich- historischen Entwicklung als großen [b]Umschlag von Quantität inQualität dialektisch-materialistisch herauszuarbeiten. Um dies zu bewerkstelligen,muß dieser qualitative Umschlag analytisch in [b]einzelne empirisch ausweisbareSchritte zerlegt werden. Dabei lassen sich als Vorlauf der Entwicklung, in welcherdie [b]Voraussetzungen für den qualitativen Umschlag entstanden, sich aber [b]nochnicht dieser selbst vollzog, zwei Entwicklungszüge herausheben: einmal dieEntwicklung der [b]gelernten sozialen Beziehungen der Lebewesen bis zu einer[b]überindividuell-kollektiven Koordination der Lebensgewinnung, in welcher dieEinzelnen Teilfunktionen unter einem allgemeinen Ziel übernehmen (klassisches Beispiel:Leontjews "Jäger-Treiber"-Koordination, in welcher der Treiber das Wild hochscheucht, dasder Jäger erlegt, wobei später die Beute geteilt wird). Zum anderen die Entwicklung des[b]Gebrauchs und der Herrichtung von Hilfsmitteln, etwa Stöcken zum Schlagen, und zumErreichen von Bedarfszielen, "Angeln" zum Herauspolken von Termiten aus Steinen etc.Aufgrund dieser beiden Voraussetzungen vollzieht sich nun, wie herausgearbeitet werdenkonnte, zunächst ein [b]erster qualitativer Sprung zur Menschwerdung, indem bei derHerrichtung und dem Gebrauch von Hilfsmitteln sich [b]Zweck und Mittel quasi"verkehren": Während vorher die Hilfsmittel nur angesichts eines konkretenBedarfsziels eingesetzt wurden, etwa der Stock zum Erreichen einer konkreten Bananediente und danach weggeworfen wurde, kommt es jetzt allmählich zu einem[b]Funktionswechse der Hilfsmittel; diese werden nämlich immer ausgeprägter nicht nurim aktuellen Aktivitätszusammenhang, sondern zu [b]verallgemeinerten Zwecken, etwadem der Früchtebeschaffung, hergestellt, also aufgehoben, verbessert etc. Die zentraleBedeutung dieses Funktionswechsels liegt darin, daß hier ein Moment [b]geplanterverallgemeinerter Vorsorge im Lebensgewinnungsprozeß sich durchsetzt:
DieHilfsmittel, die damit [b]Frühformen von Werkzeugen sind, werden hergestellt [b]fürden Fall, daß sie gebraucht werden, daß sich also [b]zukünftig eine Not- undMangelsituation ergibt, zu deren Überwindung sie sich eignen. Diese neue,verallgemeinerte Form der Werkzeugherstellung und -benutzung entstand nun von vornhereinim Zusammenhang der genannten [b]überindividuellen Koordination von Aktivitäten,wobei durch die [b]Herausbildung der Fähigkeit zur geplanten Herstellung von Werkzeugenfür zukünftige verallgemeinerte Zwecke auch die soziale Koordination eine neueQualität erreichte:
Die neue Art von Werkzeugen stand hier nämlich für den[b]kollektiven Gebrauch zur Verfügung, man konnte also in der funktionsteiligenKoordination sowohl Werkzeuge für andere herstellen und die von anderen hergestelltenWerkzeuge benutzen, wie auch verschiedene Werkzeuge gemeinsam und arbeitsteiligeinsetzen. Das Moment der verallgemeinerten Vorsorge durch den genannten Funktionswechselder Hilfsmittel zu Werkzeugen im sozialen Lebensgewinnungsprozeß wurde so zur Frühformder [b]verallgemeinerten gesellschaftlichen Vorsorge als [b]zentraler Bestimmung desgesellschaftlichen Lebensgewinnungsprozesses.
Für unserenArgumentationszusammenhang wichtig ist nun der Umstand, daß die damit geschilderte neuegesellschaftliche Lebensgewinnungsform sich gemäß der Grundeigenart desEvolutionsprozesses nicht mit einem Schlage durchsetzte, sondern nur sehr allmählich, inlangen Zeiträumen, innerhalb derer die biologische Form der Lebensgewinnung in einernatürlichen Umwelt noch bestimmend war. Die neue Lebensgewinnungsform ist also hier zwarbereits spezifisch für den Lebensprozeß, aber [b]noch nicht dominant. Dies bedeutetjedoch, daß die Gesetze der [b]Mutation und Selektion trotz der neuengesellschaftlichen Lebensgewinnungsform [b]noch wirksam waren. Diese mußte sich alsoauf der Grundlage der biologisch- evolutionären Prozesse durchsetzen. Und sie konnte dies- das ist hier das Entscheidende - deswegen, weil die in dieser Lebensgewinnungsformmögliche verallgemeinerte Vorsorge durch soziale Werkzeugherstellung einen immensen"Selektionsvorteil" darstellte. Damit haben wir den [b]Prozeß der Entstehung der"gesellschaftlichen Natur" des Menschen evolutionstheoretisch aufgeschlüsselt:
Die [b]"gesellschaftliche Natur" entstand in einer Phase der Anthropogenese, inwelcher die [b]gesellschaftliche Lebensgewinnungsform durch die in ihr liegendenSelektionsvorteile noch auf die [b]genomische Information, also die biologische Naturdes Menschen, zurückwirkte. Auf diese Weise ist in dialektisch- materialistischer Analyseder Vermittlungsprozeß naturwissenschaftlich herausgehoben, durch welchen diebiologischen Entwicklungsvoraussetzungen des Menschen sich in Richtung auf seine Potenzzur Teilhabe an der gesellschaftlichen Lebensgewinnungsform entwickelten, also die[b]"innere Natur" der Lebewesen [b]"gesellschaftlich" wurde, womit das genanntescheinbare "Paradoxon" sich hier zwanglos entschlüsselt.
Fortsetzungfolgt...[/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]