@kribertEin schöner Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe. DeineDarstellung und Deine Fragen sind sehr gut nachvollziehbar.
“2. An dieRelativisten: Vielleicht bezieht die Liebe mehr Position, als Ihr denkt?“
Der„Relativismus“, wie Du es bezeichnest, bedeutet m.E. nicht, dass ich mir keine Urteileerlauben oder mich auf keine Seite stellen darf.
Ich sehe den Unterschied darin,dass ich die Wahl habe und selbst entscheiden kann. Es ist die Bewusstwerdung dieserPositionen gemäß meiner Glaubensannahmen, die mir eine Wahl ermöglicht.
“Dieeinen wünschen sich das Anerkennen der Berechtigung jedweder Erfahrung, die Individuenmachen und sprechen jenen Fähigkeit zu Toleranz ab, die gewisse Umstände in ihrerWahrnehmung verurteilen.“
Das mag daran liegen, dass jene, die ihr esoterischesLiebes-Gewäsch zum Besten geben, eben Toleranz predigen und gleichzeitig verurteilen.
“Meine Frage an Vertreter des Subjektivismus: Welche Position bezieht Ihr, wennIhr Dinge wahrnehmt, die Euch missfallen und die man gemeinhin als "lieblos" bezeichnenwürde? Versucht Ihr, Euch selbst und Eure Realität zu verändern, um diese Erfahrungennicht mehr zu machen? Die gleiche Frage auch an alle anderen! Und auf welche Art undWeise bewerkstelligt Ihr die Veränderung von Realität?“
Ich versucheherauszufinden, wie meine Glaubensannahmen diese Wahrnehmung verursachen. Ich „drehe denSpieß um“ und sehe mir das Verhalten des anderen an, als wäre es wirklich meines… Ichhatte durch diese Sicht schon viele Aha-Erlebnisse, die mir in vielerlei Hinsicht dieAugen über mich selbst geöffnet haben.
Eine Veränderung erreiche ich tatsächlich,indem ich diese Wahrnehmung als Spiegelung meiner eigenen „Einstellungen“ akzeptiere. DasAnerkennen ist meiner Erfahrung nach ein sehr wichtiger Schritt. Durch die Bewusstwerdunggeschehen manche Änderungen von alleine, aber es hängt vom Lebensbereich ab, ob mir diesleicht oder schwer fällt…
“Ich meine, dass sich die Herangehensweise am Endevielleicht gar nicht unterscheidet: Ich ändere mich, dann ändert sich die Welt.“
Ja, definitv ist das für mich so. Eine Veränderung oder Bewusstwerdung meinerGlaubensannahmen führt tatsächlich zu einer anderen Wahrnehmung.
“Die Idee, dasich hier bin, um zu lernen, weil ich als (liebes-)unfähiger Krüppel in's Menschsein treteund nur als engelsgleicher Meister wieder heraus kommen kann, setzt mich unter Druck undgefällt mir nicht. „
Mir ist die Vorstellung, Menschen in ein „Höher“ und„Weiter“ bzw. "liebensfähiger" und "erleuchteter" zu definieren, schon immer zuwidergewesen und ich halte dies für eine gefährliche Illusion, die immer wieder zu Trennung,Minderwertigkeit und Intoleranz führen wird.
Das Fehlen dieser Illusion bedeutet fürmich wahre Freiheit.
“Kurzum, was mich manchmal stört, ist, dass ich vonVertretern des Subjektivismus wenig Meinung über das zu hören bekomme, was über daseigene Erleben hinausgeht. Welche Welt, welche Gesellschaft, welches Leben wünscht IhrEuch für die Menschen?“
Nun, was soll ich über Dinge lamentieren, wenn ich dochweiß, dass ich meine Realität erschaffe? Welches Leben ich mir für andere wünsche, istunwichtig – vielmehr zählt doch, was sich jeder Mensch für sich wünscht.
Dies maghier nun als Egoismus interpretiert werden – aber in meinen Augen ist maßgebend, welcheErfahrung der Mensch als Individuum machen möchte, und diese ist eben so vielfältig wiedas Leben selbst. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon, was für ihn gut und rechtist.
Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich am Erleben eines anderen nicht auchAnteil nehmen kann. Aber ich bin weit davon entfernt zu wissen, was für den anderen "gut"ist.
„Ist es nicht ein Ausdruck von Menschsein, nicht nur über sich selbstnachzudenken, sondern auch über das vermeintlich vom Selbst Getrennte? Oder ist diesesDenken tabu, weil es die Illusion von Trennung nährt?“
Insofern ich involviertbin oder involviert sein möchte - ja, natürlich kann ich darüber nachdenken, denn dieFrage ist doch, wie stelle ich mich zu dem Erleben und wer möchte ich sein in Bezug dazu?Ich meine, dass das Gefühl einer Trennung dadurch eher vermindert wird, da es doch indirektem Bezug zu mir steht.