@Tyranos:
Alle Achtung... Du stellst ziemlich tiefgehende und intelligenteÜberlegungen an.
Soweit jemand aber für sich versucht, sich als Erschaffenderseiner Realität zu erforschen, wird er auf das Thema Glauben früher oder später stoßenund möglicherweise auf die Erkenntnis kommen, von der ich hier immer wieder spreche.
Hm, also hab irgendwie das Gegenteil erkennen können. Du legst aucheine ganz andere Annahme zugrunde als ich. Du nimmst eine objektive Realität an -dementsprechend präsentiert sich Dir 'Glaube' auch entsprechend anders, eben gemäß DeinerWahrheit über Realität.
Und hier liegt der Hund begraben, hatte der Elefantwirklich eine Wahl die Grenzen zu überschreiten, wenn er durch seine Situation die dazunötige Erkenntnis nicht gewinnen konnte, auch wenn er sich selbst in diese Situationversetzt hat? Gute Frage und ein treffender Vergleich obendrein. Aus Sichtund innerhalb seiner Situation hätte er vermutlich dazu keine Wahl, so wenig, wie wir dasaus Sicht und innerhalb unserer (Wirklichkeits-)Situationen haben. Aber wir haben dieMöglichkeit dennoch, uns Wahl zu erschließen, indem wir gegebene Wirklichkeit -vielleicht wider jeglicher Rationalität und Gesetzmäßigkeit – nicht als bloß gegebenhinnehmen, sie hinterfragen, und uns damit – wenn auch zunächst nur hypothetisch – überbestehende Wirklichkeit stellen, und dadurch andere Wege in Betracht ziehen undausprobieren.
Was ich noch gern wissen möchte, wie erklärst du dir diephysische Funktionsweise des Bewusstseins, der Wahrnehmung und des Glaubens?
Also,dass die Wahrnehmung durch Glauben bestimmt wird, das System selbst ist ja bekannt, abereben der Aufbau dieser Dingen im Einzelnen nicht. Da weiß ich jetzt nichtgenau, was Du meinst mit "physischer Funktionsweise" des Bewusstseins, der Wahrnehmungund des Glaubens. Meinst Du da nun den körperlichen Ausdruck in Form unsererWahrnehmungsorgane oder meinst Du damit eine Art Systematik im übertragenen Sinn?
Das Problem ist folgendes, wie können wir so viele Dinge auf einmal durch unserenGlauben erschaffen, Dinge die sich uns in einer Art und Weise präsentieren, dieeigentlich unbedeutend in einer gegenwärtigen Situation für unsere Wahrnehmung sind? Was wir uns in unserer materiellen Existenz spiegeln, ist fokussiertesBewusstsein in Wechselbeziehung zu unserer Wahrnehmung. So ist die einzelne individuelleExistenz eine Aufmerksamkeit auf diese bestimmten Bewusstseinsaspekte des unendlichenBewusstseins, das wir zugleich sind. Analog erfahren wir innerhalb dieserBewusstseinsaspekte auf die selbe Weise – wir erfahren darin jene Aspekte, auf die wirunsere Aufmerksamkeit gerade gerichtet halten.
Die Erscheinungskomplexität, vonder Du sprichst, ergibt sich erst im Verhältnis zu- und im Erkennen durch unserenlinearen und in Zeit wahrnehmenden Verstand, der sich für gewöhnlich jedem Bestandteileinzeln zuwenden müsste, ihn zu organisieren, ihn zu gestalten, ihm eine Positionzuzuweisen, um dann zum nächsten Bestandteil überzugehen. Bewusstsein projiziert sichdavon unabhängig und gleichzeitig und in vielen objektiven Bildern. So projiziert sichein „Bewusstseinston“ oder ein und dieselbe Glaubensannahme in unzählig viele objektiveBilder - oder stellvertretend könnte man auch sagen: wir übersetzen unser Bewusstsein undunseren Glauben in zugleich unzählig viele objektive Bilder.
Unser physischer Körperzeigt diese Komplexität ebenso auf: zum einen nimmst Du Dich als diesen einen Körper wahr– zugleich agiert jedes einzelne Molekül, jedes Atom, jede einzelne Zelle, jedes Organdavon für sich einzeln und ist doch Zusammenspiel der körperlichen Komplexität jenseitsdieser Linearität, mit der Du Dich physisch übersetzt.
Aber nochmals zum Glauben:Die Welt ist nicht, weil wir sie glauben - sie ist eine Projektion der Wahrnehmungunserer Fokussierung auf diesen Aspekt des unbegrenzten Bewusstseins, das wir sind. EinBaum ist nicht Baum, weil wir den Baum voher zuerst geglaubt haben, aber das WIE desBaumes ist Resultat unseres Glaubens, also wie er entsteht bzw. wie ein Baum 'zustandekommt' oder wie wir einen Baum erschaffen oder weg-erschaffen können, welcheEigenschaften er aufweist und in welcher physischen Beziehung er zu uns steht (z. B. dasser fest ist).
Denn irgendwie erschaffe ich in einer ziemlich kurzen Zeiteine so kompelxe Welt, die ich selbst nicht auf einmal überblicken kann. Wie Du sie nicht mit linearer Aufmerksamkeit und dem linearen Verstand überblickenkannst, richtig.
Was interessant ist, irgendwie bemerke ich nicht einmaldiesen Prozess der Erschaffung, obwohl dies möglich sein sollte, da ich meinespsychischen Zustandes bewusst sein kann. Es hat jetzt nichts damit zu tun, dass ichannehme meine Realität sei absolut. Ich meine, es hat schon etwas damit zutun, wie wir unsere Realität annehmen (und damit meine ich keine Theorie, sondern einepraktisch gelebte Annahme), denn daraus ergibt sich auch die Art, wie wir sie wahrnehmen.So selbstverständlich und dem zur Folge gewohnt, wie wir derzeit die Welt außerhalb vonuns als getrennt wahrnehmen, so selbstverständlich und gewohnt wäre auch das Gegenteildavon möglich. Nicht von heute auf morgen (obwohl selbst das möglich wäre), aber durcheine prozessuale Veränderung. Es ist dann im Resultat einfach eine andere Wirklichkeit,die wir damit innerhalb der gleichen Dimension erfahren.
Der Prozess desGlaubens erfolgt doch auf folgender Weise: Also man hat eine bestimmte Überzeugung und indem Moment, wo man dieser bewusst wird, so vollzieht sich die Praxis des Glaubens.Natürlich vereinfacht dargestellt. Nein, ich meine dass Glauben nichtnotwendigerweise bewusst sein muss. Ich meine sogar, dass der größte Teil unseresGlaubens uns gerade nicht bewusst ist. Er präsentiert sich uns auch selten als Glaubesondern als Wirklichkeit. Du liest ein Buch, weil Du glaubst, dadurch zu Informationen zugelangen, die Du zuvor nicht hattest. Ich sage Dir, Du selber hast diese Informationenlängst, aber Du gehst den Weg über ein Buch, weil Du glaubst, dass Du vieles an Wissenselber nicht hast, aber es außerhalb von Dir existiert und Du es Dir z. B. über ein Buchholen kannst. In diesem Vorgang wird Dir Dein Glaube, der Deine Handlungen initiiertnicht notwendigerweise bewusst, sondern vielmehr handelst Du automatisch nach einerWirklichkeit, die aus Deinem Glauben resultiert.
Nach deiner Philosophiemüsste psychologisch folgendes passieren: Wir hätten einen aktiven und einen passivenpsychologischen Bereich. Im aktiven Bereich machen wir all die Handlungen, zu denen wirfähig sind und im passiven erschaffen wir unsere Realität in einer Art und Weise, die denLeistungen unserer aktiven Handlungen bei weitem übersteigt. Ich würde esunterscheiden in objektiv bewussten Bereich und objektiv nicht- oder unbewussten Bereich.Dieser unbewusste Bereich hält sich vor uns nicht unerreichbar versteckt – wir sind esnur nicht gewohnt, auf ihn zu achten, was u. a. auch auf unseren Glauben über Realitätresultiert. Dieses Nicht-darauf-achten ermöglicht uns die Erfahrung einer von unsaußerhalb getrennten und scheinbar objektiven Realität. Diese Wahrnehmung von Realitätist eine mögliche Form, eine Variante, aber nicht notwendigerweise die einzig mögliche.
Der passive Bereich ist nur für die Erschaffung der Realität zu ständig. Der aktive Bereich genauso. Wenn Du jemanden anrufst, und Dich mit ihm zum Essenverabredest, so hast Du mit diesem Bereich Realität erschaffen.