@MicrosoftSamMicrosoftSam schrieb:Das sehe ich anders. In dem Text steht, dass das Gehirn bereits Aktivitäten zeigt, bevor wir überhaupt an die Handlung/Entscheidung denken, die wir tun wollen. Also bevor uns bewusst wird das wir überhaupt etwas tun wollen, arbeitet das Gehirn schon.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du hierbei an das so genannte "ICH" denkst, welchem du die Eigenschaft des Erschaffens von Absichten zuschreibst. Das denken viele.
:)Dieses Missverständnis ist der Grund, weswegen es überhaupt erst zu dieser seltsamen Erscheinung kommt, dass man sagt, es wäre das Gehirn, welches ZUERST eine Absicht erschafft und diese dann erst später dem ICH bewußt wird. Das ist jedoch eine Täuschung.
Denn kein Gehirn und auch kein ICH erschafft irgendwelche Absichten. Ein ICH gibt es nur deswegen, um einen Erlebnischarakter zu erfahren. Nur deswegen benötigt man ein Ich und erschafft sich selbst ein solches.
Immer dann, wenn es zu KEINEM Erlebnischarakter kommen soll, dann ist auch kein ICH vorhanden. Das passiert immer nachts, während man schläft und NICHT träumt. Es gibt kein ICH, welches bemerkt, dass es schläft. Schlafen ist reines Sein ohne Ich.
Es gibt zwei Arten von Erlebnisphasen für die wir ein ICH benötigen und die wir Menschen unterscheiden: Erstens, die so genannte Wachphase, und zweitens, das was wir für einen Traum halten. Nur für diese beiden Erlebnisphasen benötigt es ein ICH. In allen anderen Fällen ist kein ICH vorhanden.
Auf das Erschaffen von Absichten bezogen, heißt das:
Um eine Absicht zu erschaffen, benötigt man kein ICH. Das ICH wird lediglich anschließend benötigt, um die Absicht in einem Erlebnischarakter umzusetzen. In der Psychologie nennt man das den Identifizierungsvorgang, das Bewußtwerden im ICH, dem Aufmerksamkeitsfokus.
Die einzige erschaffende Instanz, die in der Lage ist, Absichten zu erschaffen, nennen viele "die Seele". Aber da kaum jemand genau weiß, was das eigentlich ist, spricht man eben lieber ständig über das ICH, statt über das, was man tatsächlich ist. Man ist eher bereit, der biologischen Maschine namens Gehirn eine Lebendigkeit zuzuschreiben, als dem eigenen Sein.
Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, wenn das Gehirn bereits bestimmte Aktivitäten zeigt, obwohl es noch zu keinem Identifikationsvorgang des ICHs mit der zuvor für diese Aktivitäten erschaffenen Absichten gekommen ist.
Das Gehirn ist kein Lebewesen. Es ist eine biologische Maschine und Maschinen können nicht denken. Der Benutzer des Gehirn ist Derjenige, welcher denkt. Weil sich aber viele Menschen mit dem ICH identifizieren, weil sie glauben, dass es nichts anderes gibt, ist es nur verständlich, dass sie zu der Schlußfolgerung kommen, sie sind der Gnade der Materie in Form des Gehirns ausgeliefert.