@RayWonders @skagerak @Syndrom @Sonni1967 @Abahatschi @Tripane @Arrakai Der Vergleich mit dem Hefeteig ist schon ganz gut, trifft die Sache aber nicht ganz. Hier findet etwas statt was ganz jenseits unserer Alltagserfahrung ist und deshalb schwer zu verstehen.
Wenn man von der Erde aus weit entfernte Galaxien beobachtet scheinen sie sich alle von uns zu entfernen. Was durch eine Rotverschiebung deutlich wird. Und man dank James Webb auch deutlich sehen kann.
https://www.allmystery.de/static/th/preview/i/ew4xb6hsnv40_20220712_002909.jpg_conv.jpgDie tiefroten Galaxien auf der Aufnahme sind die, die Milliarden Jahre weit weg sind.
In Wirklichkeit bewegen sich diese Galaxien aber überhaupt nicht. Durch einen geheimnisvollen Effekt wird der Raum zwischen ihnen und uns mehr. Was dann auf uns so wirkt als ob sie sich bewegen würden weil wir eine (tatsächliche) Entfernungszunahme immer mit einer Bewegung von uns weg verbinden.
Diese Scheinbewegung findet überall statt, also auch auf der Erde. Alles entfernt sich voneinander, alles wird größer. Ist aber entferungsabhängig und deshalb bei unseren (in kosmischen Maßstäben) winzigen Entfernungen auf der Erde so klein dass sie nicht merkbar, wahrscheinlich noch nicht einmal meßbar ist. Die Maßstäbe werden ja auch größer. Der Kilometer von heute ist nicht mehr das was er vor Miliarden Jahren war oder sein wird. Man müßte es an der Lichtgeschwindigkeit festmachen, die ist eine Konstante.
Vor Jahren habe ich einmal nachgechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen dass selbst ein doch schon recht großes Ding wie die Erdkugel jedes Jahr nur Bruchteile eine Millimeters größer wird.
Um wieder auf kosmische Maßstäge zurückzukommen: Die Scheingeschwindigkeit führt dazu, dass sich sichtbares Licht zuerst in den roten Bereich und dann ins infrarote bewegt. Dann ist es mit der visuellen Beobachtung vorbei. Teleskope wie James Webb, die im infraroten Bereich arbeiten können solch ein Objekt noch sehen. Aber nicht mehr, wenn sich die Scheingeschwindigkeit noch weiter erhöht. Mikrowellen, Ultrakurzwelle, Kurzwelle... Hier können Radioteleskope noch "sehen". Aber - technisch bedingt - nur noch mit immer geringerer Auflösung. Mittelwelle, Langwelle... Das könnten nur noch Antennen im Weltraum, weil unsere Erde duch ionisierende Schichten die wie ein Spiegel wirken, abgeschirmt wird. Längstwellen. Da hat es ein unüberwindliches physikalisches Hindernis. Irgendwo um die 20.000 Hertz (Schwingungen in der Sekunde) bricht die stehende Welle zusammen und deshalb ist eine Leitung im Vakuum (also auch im All) nicht mehr möglich (Tatsächlich ist Sendung noch um einges länger möglich aber das ist nur terrestrisch möglich). Da können die Galaxien noch so hell leuchen. Ihr Licht, heruntertransformiert in diese Bereiche oder darunter, kommt einfach bei uns nicht an.
Nun leuchten Sterne nicht nur im sichtbaren Bereich, sondern auch auf der anderen Seite des Spektrums: Infrarot, Röntgenstrahlung, Teilchenstrahlung. Das bekommen wir dann zu sehen bzw. bewegt sich, wenn wir das Spielchen "vergrößere die Scheingeschwindigkeit" weiterspielen in die Radiowellen hinein. Aber irgendwann ist auch da Schluß. Wenn die Gammastrahlung eines Sternes in Längstwellen verwandelt wird ist unwiederuflich Schluß. (Vielleicht schon eher. Ich bin kein Physiker und weiß nicht was mit einem "harten" Gammateilchen passiert wenn es plötzlich eine Radiowelle ist.)
Galaxien die diese Geschwindigkeit erreicht haben können wir niemals beobachten. Nicht, weil sie nicht existieren. Sondern weil keine Information von ihnen mehr bei uns ankommt.
Der "Rand" des Universums ist für uns wie ein riesiges Schwarzes Loch. Nicht durch Graviation hervorgerufen wie bei den echten Schwarzen Löchern, sondern durch Geschwindigkeit.
Ich habe mich schon einige Male bemüht, aber es ist mir bisher nicht gelungen Informationen darüber zu erlangen welche Scheingeschwingikeit die Galaxien in Milliarden Lichtjahre Entfernung denn nun tatsächlich haben. In Kilomertern/Sekunde oder Prozent Lichtgeschwindigkeit. Falls jemand da über Zahlen verfügt und sie mitteilt wäre ich dankbar.
Ein weiteres Problem: Ich gehe davon aus, das die Zunahme der Geschwindigkeit gleichmäßig ist. Also: Doppelte Strecke, doppelte Geschwindigkeit. Falls das nicht zutreffen sollte, der Faktor also expotential sein sollte bitte ich um eine entsprechende Information.
Ein weiteres Problem ist die Frage, ob die Zunahme der Scheingeschwindigkeit eine Konstante ist. Sollte das nicht der Fall sein, in schlimmsten Fall sogar Schwankungen unterliegen könnten wir unsere wunderschönen Berechnungen des Alters des Universums nämlich vergessen.