Disclaimer:
Die folgenden beschriebenen Probleme sind an und für sich rein prinzipiell lösbar, aber sie kosten Geld oder sind ineffizient und damit ist es aus mit dem billigen "Vergnügen". Oder sie bergen übelste Zielkonflikte in sich, die dafür sorgen, dass nicht alle gewünschten Anforderungen umgesetzt werden können. Strom kommt nicht nur aus der Steckdose, der muss schließlich irgendwie da rein.
Ich hoffe auch, dass ich bei dir keine Eulen nach Athen trage, ich komme aus der mehr digitalen Welt der Elektronik und nicht der der Leistungselektronik, aber die ohmschen Gesetze gelten wirklich für alle und sind unerbittlich.
RobbeCop schrieb:Eben, deshalb ist es ein Blödsinn zu sagen wir nehmen nur 1000V (weil besser wegen blah blah...) und erledigen dabei noch nebenbei die Versorgung von Endverbrauchern. Entweder kommt noch eine Hochspannungsleitung zusätzlich, oder die Drähte glühen.
Wenn es das nur wäre.
Irgendwie muss der Strom ja zur Gondel kommen. Entweder man baut einen zusätzlichen Stromabnehmer ein oder man nutzt die beiden Schienen. Mit Batteriebetrieb möge bitte keiner um die Ecke kommen. Soweit ich das bislang erlesen habe, wird es keinen Stromabnehmer geben. Also: die eine Schiene führt N, die andere L, wie bei der Märklin Modellbahn. Nur müssen wir dann das gesamte Achssystem gegeneinander isolieren. Geht bei Märklin, geht mit Achsen und Rädern, die 500 km/h schnell und sicher sein sollen, eher nicht bis überhaupt nicht. Oder mit einem nicht kalkulierbaren technischen Aufwand nebst der Wartung des Antriebssystems.
Stahl ist übrigens ein verhältnismäßig schlechter elektrischer Leiter
Wikipedia: Spezifischer Widerstand#Spezifischer Widerstand verschiedener Materialien Aluminium und Kupfer haben in dem Rennen die Nase vorn. Strom über lange Strecken mit einem Leiter aus Stahl zu transportieren, ist erbärmlich ineffizient. Ein Bahnsystem unterliegt natürlich auch anderen Sachzwängen wie Festigkeit etc., aber für die Versorgung von Haushalten wäre das Bullshit. Aluminiumkabel findet man demnach nicht nur in Freileitungen, sondern auch im Bereich der Anschlüsse von Häusern.
Soweit die grundsätzliche Seite zur Materialwahl, nun haben wir aber Dreiphasenwechselstrom in unseren Stromnetzen. Ein EVU ist bestrebt, möglichst alle 3 Phasen so gut es geht, gleichmäßig zu belasten. Eine dreispurige Autobahn, von der nur eine Spur genutzt wird, ist nicht effizient, genau so geht es der Stromautobahn. Die Tuppergondeln können aber nur mit einer Phase betrieben werden (wie die Bahn eben auch), aber es ist ein ausgefuchstes Lastmanagement (hat die Bahn, siehe dazu auch
Wikipedia: Bahnstrom#Einphasensysteme ) nötig, damit man eine möglichst gleichmäßige Belastung erreicht. Hausanschlüsse unserer Häuser haben ebenfalls Dreiphasenwechselstrom, auch hier wird ein Elektriker die Belastung zu verteilen versuchen. Denn da gibt es elektrische Durchlauferhitzer oder Wärmepumpen, ein Durchlauferhitzer nimmt sich bis zu 28 kW vom guten Strom, verteilt auf die 3 Phasen. In älteren kleineren Mietwohnungen kann das anders sein, kleinere Wohnungen können durchaus mit 1 Phase laufen, aber dann werden die einzelnen Wohnungen des Mietshauses entsprechend auf die Phasen verteilt, damit keine Schieflast entsteht.
So ein Haus hat grob eine Anschlussleitung von 43 kW, eine Tuppergondel soll 86 kW haben. Die feuchten SkyWay Träume, auch flächendeckend die Versorgung von Häusern zu übernehmen, sind noch nicht einmal einen näheren Gedanken wert.
Nun sind ja die Hausanschlüsse der Häuser auf die benötigten Lasten für 3 Phasen ausgelegt, kommt SkyWay mit einer Phase daher. Die Belastung bleibt, die Anzahl der Adern verringert sich.
Okay, auf diese Art lässt sich die Einfahrt zum Haus auch im Winter bequem frostfrei halten und die Blumen blühen länger. Effizient geht aber ganz anders.Wie du schon richtig sagtest: "Die Drähte glühen."
Rechnen wir mal über den Daumen, eine Gondel benötigt 100 kW für ihren Antrieb. Bei 1000 Volt reden wir über 100 Ampere. 100 kW sind auch nicht weiter viel, das ist die Leistung eines Automotors der Mittelklasse, der Fahrzeugschein grüßt. Preisfrage: wie viel Strom benötigen 100 Gondeln? Hinweis: eine große Freileitung kann bis zu 2000 Ampere pro Leiterseil transportieren.
Man kann obige Probleme ein wenig umgehen, wenn man Gebiete völlig neu erschließt und sich die Infrastruktur selber zurecht legen kann. Aber der größte Transportbedarf liegt nun einmal in den Zentren, die haben aber eine vorhandene Infrastruktur.
Ach ja, dann wäre noch das Märklin Problem, immer daran denken: 2 Scheinen als die jeweiligen Stromleiter. Machst du eine Kehre, dann gibt es einen Kurzschluss, wenn man nicht aufpasst:
siehe dazu
http://www.1zu160.net/elektrik/kehrschleife1.phpWie in der untenstehenden Grafik deutlich hervorgeht, ändert sich beim Durchfahren einer Kehrschleife an einer Stelle die Polarität. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, muss die Schleife oder das Dreieck zumindest an einer Stelle an beiden Schienenprofilen isoliert werden. Um eine Kehrschleife durchfahren zu können, muss daher für eine geeignete Beschaltung gesorgt werden.
(Bildquelle obiger Link)
Du musst nicht nur mit isolierten Achsen Vorlieb nehmen, sondern auch mit isolierten Schienenstücken sicherstellen, dass nicht die eine Schiene mit der anderen bei einer Schleifen förmigen Verlegung in Kontakt gerät. Alles irgendwo lösbar, aber wie war das noch mit effizient und eigentlich wenig Wartungskosten? Viel Vergnügen...
Bislang haben wir nur über Schienen gesprochen, wird es ein Seil, dann kommt noch das Problem der Reibung hinzu. Soweit ich mich erinnere, werden Tragseile einer Seilbahn geschmiert. Da frage ich mich doch, wie das eigentlich isolierende Fett das mit dem Strom so schaffen soll. Es gibt leitfähige Fette, aber die müssen unter allen vorkommenden Betriebsbedienungen zuverlässig schmieren und leiten.
RobbeCop schrieb:Das ist ja das tolle bei diesen Frage und Antwort PDF, ganz nebenbei wird noch mehr Bullshit verbreitet.
Hoffentlich müssen wir keine Vergnügungssteuer ob der vielen schönen Steilvorlagen bezahlen. Aber hey, ich kauf mir Skyway Aktien, dann kann ich die locker bezahlen.
:D
AvB schrieb:Und bei der Kapitalerstragssteuer kommt ja noch die Kirchensteuer oben drauf.
Total_Recall schrieb:Du musst nicht nur mit isolierten Achsen Vorlieb nehmen, sondern auch mit isolierten Schienenstücken sicherstellen, dass nicht die eine Schiene mit der anderen bei einer Schleifen förmigen Verlegung in Kontakt gerät. Alles irgendwo lösbar, aber wie war das noch mit effizient und eigentlich wenig Wartungskosten? Viel Vergnügen...
uatu schrieb:Auch dieses Konzept bringt natürlich Probleme mit sich (z.B. bzgl. der Lade-Infrastruktur), ist aber im Gegensatz zu SkyWay zumindest grundsätzlich realistisch.
O1966 schrieb:Also wenn ich einen brauchen würde, ich würde mir das Teil glatt reservieren... Hammerteil. Versenkt an der Ampel jeden GTI :-D.. und die Ladeinfrastruktur (MegaCharger) wird auch schnell stehen (so wie die SuperCharger)
geldthemen.de schrieb:Mir wäre auch sehr an Rückmeldungen dazu gelegen. Zum Beispiel interessiert mich, ob jemand von den hier anwesenden Im Transportwesen tätigen, jemals etwas von diesem Award gehört hat.
