Same shit, different year.
Neues von der Esofront.
Anja Wilhelm, die künftige Leiterin der
Zauberschule Esofakultät an der Hochschule zu Traunstein (Archiv-Version vom 30.01.2014), hat den
Salzburger Nachrichten eine Audienz gewährt und dabei wahrlich verblüffendes von sich gegeben.
Sie will mehr Sachlichkeit in die Diskussion rund um Homöopathie einbringen und verrät uns gnädigerweise auch sofort wie ihr Beitrag zu dieser Sachlichkeit ausschaut.
Wir wollen vielmehr den Hochschulstudiengang aufbauen und setzen uns dabei das Ziel, dass wir klinische Studien kritisch analysieren, sei es, dass sie für oder gegen die Homöopathie sprechen.
Na das klingt doch gut. Man fragt sich zwar wo die Studien die für Homöopathie sprechen herkommen sollen, aber egal.
Wäre das Interview an dieser Stelle zu Ende, dann wäre alles in bester Ordnung, doch leider....
Daher sehe ich das Miteinander von Schulmedizin und Homöopathie als eigentliches Ziel.
Jaaaaha. Das hört man öfter mal. Ist erstmal nichts Neues. Funktioniert aber nicht so wie die Homöos sich das vorstellen, denn wenn Homöopathie die "Schulmedizin" ergänzen soll, dann muss die Homöopathie sich auch an den Standards der Schulmedizin messen lassen und die vorgegebenen Hürden überspringen.
Das heißt u.a.: Keine Ausnahmenregelungen mehr, gleiche Bedingungen für alle und vor allem
nachgewiesene Wirksamkeit! Ohne Wenn und Aber.
Bis hierhin gibt es kaum etwas zu meckern (wie sich die Dame die Ausbildung der künftigen Bachelor of Science(!) vorstellt, ist zwar der blanke Hohn, will ich hier aber mal nicht kommentieren), doch leider ist das Interview noch nicht abgeschlossen:
SN: Aber wie wirkt Homöopathie? Was sagen Sie Skeptikern?
Wilhelm: Wir können den Wirkmechanismus derzeit nicht naturwissenschaftlich nachweisen. Das müssen wir ganz ehrlich sagen. Ich komme selbst ursprünglich eher aus dem naturwissenschaftlichen Bereich und ich muss damit leben, dass ich für die Homöopathie nicht mit wirklich harten Zahlen argumentieren kann.
Wow. Das ist entwaffnend ehrlich. Ich habe leider trotz Recherche nicht herausgefunden von welcher NaWi-Disziplin sie zur Zauberei kam, aber das Eingeständnis, dass man nichts nachweisen könne (nach wohlgemerkt ~200 Jahren, umpf!) muss man anerkennen. Der aufmerksame Leser fragt sich da natürlich sofort von welchen positiven Studien sie kurz zuvor gesprochen hat, aber wir wollen jetzt mal nicht kleinlich sein. Ist ja immernoch Silvester.
Doch es geht weiter (kleiner Rat: jetzt kommt Wilhelms Schlußwort, bitte hinsetzen, anschallen und nichts trinken), sofort nach diesem Eingeständnis kommt der Schlager der Woche:
Ich sage, Homöopathie ist eine empirische Wissenschaft, die gezeigt hat, dass die darauf aufbauende Therapie wirkt. Es gibt evidenzbasierte Gesetzmäßigkeiten. Wenn man die befolgt, kann man gute Behandlungserfolge erzielen. Die kann man sehen und erleben.
Weil das so schön (bekloppt) ist, das Ganze gleich nochmal. In bunt.
Wir können den Wirkmechanismus derzeit nicht naturwissenschaftlich nachweisen. Das müssen wir ganz ehrlich sagen. Ich komme selbst ursprünglich eher aus dem naturwissenschaftlichen Bereich und ich muss damit leben, dass ich für die Homöopathie nicht mit wirklich harten Zahlen argumentieren kann.
Ich sage, Homöopathie ist eine empirische Wissenschaft, die gezeigt hat, dass die darauf aufbauende Therapie wirkt. Es gibt evidenzbasierte Gesetzmäßigkeiten. Wenn man die befolgt, kann man gute Behandlungserfolge erzielen. Die kann man sehen und erleben.Totgelacht? Ich hoffe nicht.
Frau Wilhelm, die künftige Leiterin einer Fakultät die Menschen den Abschluss Bachelor of
Science verleihen will, sagt uns in (fast) einem Atemzug, dass
- es bislang keinen naturwissenschaftlichen Nachweis gäbe und
- die Homöopathie eine empirische Wissenschaft sei!
Empirische Wissenschaften leben von den empirischen Nachweisen, Frau Wilhelm. Empirische Wissenschaften ohne entsprechenden Nachweis sind Kaugummi für´s Hirn. Ebenso sinnvoll wie sofaphilosophische Quantenmechik, oder angelehnt an Feynman, so wichtig für die Wissenschaft wie Ornithologie für Vögel.
Und wie man einerseits sagen kann, dass es keine Nachweise gäbe und gleichzeitig behauptet, dass man gute Erfolge erzielen, sehen und erleben könne, versteht wohl nur ein Vogel der einen BSc in Ornithologie hat.
Einen Erfolg, Frau Wilhelm, kann man immer empirisch nachweisen! Deshalb macht man ja diese umständlichen und kostspieligen Studien, Versuche, Experimente. Deshalb verbuddelt man Röhren im Kanton Genf, ballert Satelliten ins All, sucht unter Tage nach dunkler Materie u.v.m. Man tut das weil Beweis durch Schwafele grober Unfug ist, weil man Theorie mittels der Empirie stützen oder stürzen will.
Etwas das man sehen, erleben und i´wie erzielen kann, kann man auch messen und auswerten! Immer.
Für BScs ist sowas Grundwissen. Für Akademieleiterinnen scheinbar nicht.
Darüber hinaus: Von welchen evidenzbasierten Gesetzmäßigkeiten ist da die Rede?
Es gibt keine Evidenz pro Homöopathie, Frau Wilhelm. Das haben Sie doch eben selbst eingeräumt.
Und Gesetzmäßigkeiten...ja die gibt es durchaus, aber die interessieren die Homöos doch nicht, deswegen verstoßt ihr doch auch so gern dagegen und das ohne auch nur ein bisschen rot zu werden.
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Umpf.
Sachlichkeit. In your face!
Wie bitteschön kann man Sachlichkeit einfordern und gleichzeitig so einen gequirlten Müll von sich geben? Das ist und bleibt pseudowissenschaftlich. Das ist eine Frechheit. Das ist Leut´verarsche und nix anderes.
(Puls >300)
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Mehr Lesenswertes hierzu:
http://dieausrufer.wordpress.com/2014/01/05/umdenken-in-der-homoopathie/http://blog.gwup.net/2014/01/05/neues-aus-traunstein-studien-kritisch-analysieren/=================
Hier noch eine Aktion der gwup in Kooperation mit dem Deutschen Konsumentenbund
Zum Auslegen (Apotheken, VHS etc.) und Verteilen (Regionalgruppen, medizinische Fortbildungen etc.) hat die GWUP eine kritische Homöopathie-Info aufgelegt.
Die achtseitige Broschüre informiert …
… allgemeinverständlich über die veralteten, magischen Grundsätze der vor über 200 Jahren erfundenen Heilmethode und weist auf mögliche Gesundheitsgefahren bei der Anwendung hin.
Darüber hinaus findet der Leser einen aktuellen Überblick über den Forschungsstand und erfährt, warum die Homöopathie eine Illusion von Heilung vermitteln kann – sodass Patienten wirksame Therapien ablehnen und schwerste Gesundheitsschäden erleiden können.”
Die Broschüre kann bei der GWUP bestellt werden. Außerdem steht sie als PDF für den Download zur Verfügung.
http://blog.gwup.net/2014/01/07/kritische-homoopathie-info-der-gwup-erschienen/Was ist eigentlich Homöopathie? In Zusammenarbeit mit der GWUP entstand eine Broschüre, die Aufklärt über Globuli & Co. und erklärt, warum sie mit "natürlich" und "Sanft" meist nichts zu tun hat.
Wenn Sie Erklärungen ohne den Naturheilpflanzen-ganz-natürlich-und-sanft-Marketing-Bullshit der Homöopathie-Konzerne suchen, können Sie sie hier finden.
Die Broschüre können Sie in gedruckter Form für Bildungszwecke bei uns oder bei der GWUP bestellen.
http://www.konsumentenbund.de/blog/neues-info-material-was-ist-eigentlich-hom%C3%B6opathie (Archiv-Version vom 02.02.2014)Original anzeigen (0,2 MB)Original anzeigen (0,4 MB)Gut gemeint. Gut gemacht. Wird mMn leider kaum fruchten, denn Leute der Homöopathie nicht zugetan sind machen wohl eh einen Riesenbogen um diese, Homöo Fanboys & girls haben sich noch nie von Argumenten beirren lassen, warum sollten sie jetzt damit anfangen? Gläubige lassen sich nicht durch Argumente beeindrucken.