Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
07.08.2013 um 09:24Lepus schrieb:So weit ist es also schon gekommen...Da hast Du absolut recht. Genau DAS ist der Gedankengang bei vielen. Dann gibt es da bei solchen Unis auf einmal nette Studien, die oberflächlich betrachtet, die Wirksamkeit der Homoöpathie belegen.
Kein Wunder, dass sich die Zuckerkugelgläubigen immer mehr bestätigt fühlen:
"Es muss wirken, denn es wird schließlich an der UNIVERSITÄT gelehrt!"
http://www.psychophysik.com/h-blog/?p=8
Wird natürlich von den Homoöpathen gleich begeistert als "einzig wahre" Studie beworben
Diese Studie ist insofern interessant, da sie eine der wenigen Studien ist, welche die klassische Homöopathie und die Schulmedizin in einem realen Praxisumfeld vergleicht.Aha...also eine der wenigen Studien, die Homoöpathie und Schulmedizin im "realen Praxisumfeld" testet. Ja, siehste? Wir haben´s immer gewusst - die Schulmedizin hat in den anderen Studien immer irgendwelche unrealistische, künstliche Beschränkungen auferlegt, um nicht eingestehen zu müssen, dass Homoöpathie viel besser ist. Und dann auch noch in der Praxis, nicht bloß in der Theorie! Ja, super! Und es gibt noch mehr davon...
Und was eine glaubhafte Seite! Da ist sogar die Studie verlinkt Toll!
(dem folgt natürlich keiner. Wozu auch? Man weiß ja schon, was man wissen will)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16036164
Frau Witt, die Leiterin der Studie, hat außerdem noch die erste Professur für Homoöpathie bzw. Komplementärmedizin inne.
Finanziert wird das Ding von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung (Uiii! Sogar noch n ehemaliger Bundespräsident! Ja super)
http://www.carstens-stiftung.de/
Ja also, da muss doch was dran sein!
Und dann ist da noch @Rho-ny-theta richtige Aussage:
Rho-ny-theta schrieb:Die Änhänger esotherischer Praktiken rekrutieren sich ja überproportional aus den gebildeteren Schichten, könnte schon damit zusammenhängen.Na also! Wer braucht denn jetzt noch weitere Beweise?
Dass es bei der Studie um das BEFINDEN von chronisch Kranken geht, liest keiner. Dass die Betreuung der Patienten in der Homoöpathie im Gegensatz zur evidenzbasierten Medizin hervorragend ist, ist bekannt - sie lebt ja davon. Die Betreuung geht mit dem Placebo-Effekt doch Hand in Hand.
Tja...und warum fahren so viele gebildete und intelligente Menschen auf den Käse ab? Meines Erachtens gibt Goethe da den entscheidenden Hinweis - womit plagte sich Faust, bevor sich ihm des Pudels Kern offenbarte - genau! Damit dass er alles studiert hatte, aber trotzdem vieles noch nicht wusste.
Wissen hat Grenzen, Glaube nicht. Glaube ist aber verpönt, also sucht man nach "altem" oder "höheren" Wissen. Nicht umsonst hat der Kram doch so nen pseudowissenschaftlichen Anstrich.
Da
ickebindavid schrieb:Das ist ja sowieso der Gipfel des Wahnsinns das sowas an Universitäten einzug erhält.liegt allerdings ein Problem. Würde man dieser -verständlichen- Forderung nachkommen, würde das den Placebo-Effekt wieder mindern. Der lebt ja davon, dass man dran glaubt und wenn man mal von eingefleischten Über-Esos absieht, traut insgeheim Otto Normaleso dem "Schulmediziner" doch ein wenig mehr. Der ist ja Doktor. Wenn der dann noch Homoöpathie anbietet - ja, was will man mehr? Der Mann ist super. Weltoffen, nicht so eingeschränkt, wie der gewöhnliche Schulmediziner, aber auch gleichzeitig fundiert ausgebildet. Und wenn der das anbietet, muss ja was dran sein (s.o)
Wer zum Wunderheiler will soll zum Wunderheiler gehn, da hab ich gar nichts gegen.
Da soll dann aber auch Wunderheiler draufstehen und nicht Dr.