Tron42 schrieb:Du kannst aber auch bei deinen Beispielen nicht ausschliessen, dass einige von ihnen dort sesshaft wurden.
Muß ich auch nicht, es reicht ja das Nichtausschließenkönnen, daß sie es nicht jedes Mal dabei wurden. Denn nur Du hattest Dich ja auf sowas festgelegt. Ich nicht.
Tron42 schrieb:Sorry.. Der Pfahl hat sogar nichts mit einer Bauleistung im Vergleich zu G.T. zutun.
Nur daß Du einen "vergleichbaren Aufwand" anfangs gar nicht als Bedingung vorgebracht hattest. Du trickst jetzt nur blöd rum, um Deine verka**te These doch noch irgendwie netttünchen zu können. Nee Du, das hat sich erledigt. dauerhafte und immobile Kultäußerungen kommen auch von Nomaden. Fakt.
Tron42 schrieb:Aber auch hier schreibt der Artikel genau das :
„Das widerspricht der lange etablierten Annahme, dass diese frühen Jäger-und-Sammler-Kulturen gar nicht die politische und soziale Organisation besaßen, um eine Arbeit durch so viele Menschen in so kurzer Zeit durchführen zu lassen“, sagt Kidder. Die jetzt gewonnen Erkenntnisse seien der erste Beleg dafür, dass die frühen Nomadenvölker Nordamerikas weitaus weniger einfach gestrickt waren als bisher gedacht. „Wir müssen einsehen, dass das soziale Gefüge dieser Gesellschaften stärker und komplexer war, als wir es ihnen zugetraut haben“, so der Forscher. (Geoarchaeology, 2013; doi:10.1002/gea.21430)
Laß den reden, wie der will. Auch Wissenschaftler haben das Menschenrecht auf Dummheit, Ignoranz oder "Eseleien". Und nutzen es leider viel zu oft.
Jenes Grab mit geradezu fürstlicher Ausstattung aus dem russischen Sungir, welches knapp 30.000 Jahre alt ist (zwei Jugendliche wurden ebenfalls mit einigen Beigaben gefunden, weitere ohne Beigaben), wurde 1955 entdeckt. Das sollte sich durchaus schon bis zu diesem "Forscher" herumgesprochen haben, daß soziale Ausdifferenzierung weit älter ist und sein "einfach gestrickt" also nur seine persönliche Sicht war und nicht Forschungsstand.
Tron42 schrieb:Man schliesst hier schon mal nicht aus, dass es sich um eine grössere Siedlung handelte.
In der Tat gab es dort schon früh Siedlungen, wenn auch keinen Ackerbau, sondern weiterhin Jagen und Sammeln. Bei den Effigy-Mounds dagegen treten Siedlungen erst Jahrhunderte später auf, dafür gab es schon vorher partielle Landwirtschaft - unter nomadischen Bedingungen.
Daher sei Dir Poverty Point geschenkt. Bleiben die anderen Fälle. Und weitere Fälle, die ich nur nicht bei der Schnellsuche sofort gefunden hatte. Ein Fall allein reicht aber schon voll aus, Dein "kein" zu erledigen.
Tron42 schrieb:Und genau das hast du mit dem Pfahl widerlegt. War das dann eine Anomalie ?
Wie kommst Du denn auf diesen Schuh? Nur weil kein bis heute erhaltener nordamerikanischer Totempfahl, in situ oder in einem Museum, älter ist als 250 Jahre, müssen frühere eine Anomalie sein, gar der von Schigir? Diese "Logik" erschließt sich mir grad nicht ansatzweise. Totem- bzw. totemähnliche Pfähle gibts aus diversen Weltregionen und aus diversen Epochen. Auch aus Mitteleuropa.
Tron42 schrieb:Weltweit und gleichzeitig.
In der Tat, es ist ein konstitutives Element einer Sintfluterzählung, "sint" zu sein, also weltweit aufzutreten, die Menschheit als ganzes zu betreffen und ihren Fortbestand zu bedrohen. Ohne dem wäre es nur ne Überlieferung von irgendnem historischen Lokalereignis.
Das Dumme daran, ausgerechnet das, was eine Sintfluterzählung zu einer Sintfluterzählung macht, ist etwas, das keine alte Kultur jemals "erleben"
konnte. Niemand konnte wissen, ob ein Vor-Ort-Ereignis auch dort geschehen ist, von wo keinerlei Informationen erreichbar waren.
Was bedeutet, daß eine Sintfluterzählung
im Wesentlichen erfunden ist. Mag sein, daß bei der Ausgestaltung einer Sintflutgeschichte auch echte historische Flutereignisse aus eigener Erfahrung, zumindest eigener Überlieferung als Vorlage aufgegriffen und mit eingearbeitet wurden, und sei es die Überschwemmung vor ein paar Jahren, als der Bergbach die Scheune von Bauer Huber weggespült hatte und alles Vieh vom Moser-Sepp ersoffen war.
Das bedeutet aber auch zugleich, daß das Phänomen, daß es weltweit Sintflutgeschichten gibt, nicht auf ein einheitliches weltweites Flutereignis zurückgeführt werden kann. Einige Regionen mögen ja ihre Sintflutstory von anderen übernommen haben - aber dann spricht diese Verbreitung ja nicht mehr für eine gemeinsame Erinnerung. Aber diverse Stories werden unabhängig voneinander entstanden sein, und da steht, wenn überhaupt, dann jedes Mal ein separates lokales Flutgeschehen Pate. Eher ne allgemeine Erfahrung / Überlieferung von diversen lokalen Flutereignissen. Die "weltweite Erzählungs-Gemeinsamkeit eines weltweiten Ereignisses" aber ist gerade nichts wert. Sie zeigt nur, daß Menschen unabhängig voneinander auf die Idee kommen, sowas mal global aufzubauschen in der Phantasie.
Sintfluterzählungen sind für die Forschung durchaus von Interesse. Aber nicht im Sinne einer "echten Sintflut".
Tron42 schrieb:Dann wäre das hier schon mal widerlegt oder ?
Ursache der Sintflut könnte eine Katastrophe der Art sein, wie sie auch mit der jetzigen Klimaerwärmung auftreten könnte. Vor 8000 Jahren könnte der Abbruch des Laurentide-Eisschilds im nordöstlichen Kanada zu einer rapiden Erhöhung des Meeresspiegels geführt und dabei auch das Schwarze Meer geflutet haben. Die Wissenschaftler gehen in ihrer Studie Catastrophic early Holocene sea level rise, human migration and the Neolithic transition in Europe, die in der Zeitschrift Quaternary Science Reviews erschienen ist, von einem Anstieg der globalen Meerwasserspiegels bis zu 1,4 m aus.
Ja. Das keramische Neolithikum setzte im Vorderen Orient schon vor 8500 Jahren ein, im östlichen Mittelmeerraum vor 8200, in Mitteleuropa vor 7500 und im Ostseeraum erst vor 6300 Jahren. Das ist ne stinknormale allgemeine Ausbreitung, und zwar ganz ohne irgendeine forcierte Ausbreitung über den nördlichen Schwarzmeerraum. Selbst das mit dem Meeresspiegelanstieg global wie der Schwarzmeerkatastrophe konkret wird in der Forschung längst anders gesehen als damals so dramatisch behauptet.
Tron42 schrieb:Ok. Ich lass mich auf eure Argumente ein. Dann gab es eben nur eine lokale Sintflut. :D
Was ändert dies dann im Bezug zu Atlantis ?
Außer, daß Plato der allgemeine Sintflut-Topos bekannt war? Nichts. Es gibt schlicht keinen Bezug von Atlantis zu irgendeinem bekannten lokalen Flutgeschehen.
Tron42 schrieb:Naja, Atlantis soll untergegangen sein. Eine Sintflut im Sinne von Anstieg des Meeres wäre halt eine Möglichkeit.
Untergang binnen eines ganzen Tages und einer ganzen Nacht? Whow! Selbst die absurden 1,4 Meter kurzfristigen Meeresspiegelanstiegs schaffen es nicht, eine reale Insel mit genügend Platz für ein Großreich verschwinden zu lassen.