TangMi schrieb:Glaub ich werde missverstanden. Meine Logik sagt mir, das wenn sich etwas durch die Raumzeit bewegt, es sich sowohl in der Zeit als auch im Raum bewegt. Denke bis hierhin ist das klar.
Kommt drauf an, wie Du das meinst. Kannst Du Dir ein Objekt vorstellen, das im Raum absolut unbewegt daliegt, sagen wir für eine Stunde? Das bewegt sich nicht im Raum, aber es bewegt sich in der Zeit, es macht ja die Stunde mit. Also bewegt das Objekt sich in der Raumzeit, ohne sich im Raum zu bewegen.
TangMi schrieb:Nun stell ich mir in meiner kleinen Welt vor was passiert wenn ich mich in ein Raumschiff setze und beschleunige. Mit zunehmender Geschwindigkeit bewege ich mich nun weniger in der Zeit, dafür mehr im Raum.
Und wenn ich (rein hypothetisch) LG erreiche, dann vergeht keine Zeit mehr.
Das denkst aber auch nur Du! (in gewisser Hinsicht)
a) Jeder, der Dich (von der Seite) beobachtet, sieht Dein Raumschiff lichtschnell rumdüsen. Da vergeht stinknormale Zeit, und da erfolgt normale Lichtgeschwindigkeit in normalem Raum. (Immerhin sollte der, der Dich im Innern des Raumschiffs sieht, Dich erstarrt sehen.)
b) Daß Deine eigene Zeit einfriert, merkst Du jedenfalls nicht. Was Du merkst (solang Du c noch nicht erreicht hast, Dich c aber näherst), ist, daß der Raum vor Dir immer kleiner wird. Bei c sähest Du gar keinen Raum mehr vor Dir.
Wie willst Du Dich also "nun weniger in der Zeit, dafür mehr im Raum" bewegen? Das ist weder Dein Erleben noch das seitlicher Beobachter. Einer immerhin erlebt fast dasselbe wie Du:
c) Ein Beobachter auf dem Zielplaneten mit Superduperfernrohr sieht Dich in 10 Lichtjahren starten. Er sieht, wie Du winkst, in Deine Rakete kletterst, den Motor startest, den Gang einlegst, Gummi gibst, an ner Ampel stehen bleibst, die Plakette von Sankt Christophorus, dem Schutzheiligen der Reisenden, küßt. Dann sieht er, wie Du den Bleifuß machst und das Gas voll durchtrittst. Und im nächsten Moment sieht er Dich auf die Bremse treten (wie auch immer Du das schaffst), aussteigen und ihm die Hand geben. Die zehn Lichtjahre Weg wurden ohne Zeitverlust überwunden. So sieht es jedenfalls aus für den Beobachter. Genau wie für Dich. Weder Du noch er hat den Eindruck, Du wärest "eingefroren", Deine Zeit hätte stillgestanden. (Klar warst Du zehn Jahre unterwegs, aber Dein Licht, auch, daher sah der Beobachter Deinen Start und Deine Landung direkt zusammenhängend.)
TangMi schrieb:Und wenn ich (rein hypothetisch) LG erreiche, dann vergeht keine Zeit mehr. Also kann ich mich nicht mehr in der Raumzeit bewegen, sondern nur im Raum
Hähä, dann steck ich Dir mal, während Du an mir vorbeifliegst, nen Ast in die Speichen Deines Vorderrades. Sagen wir mal, ich lauere Dir drei Lichtjahre nach Start auf, wo Du drei Jahre nach Start vorbeikommst. Oder ein Asteroid kreuzt Deinen Weg, oder ein Planet... Wie gesagt, Zeit vergeht, Du fliegst lichtschnell. Nur Du, bei Dir vergeht keine Zeit. Aber in Deiner Raumzeit verschwindet ja nicht die Zeit, sondern der Raum vor Dir. Du siehst Dein Ziel (während der Beschleunigung) immer dichter an Dich heranrücken, im Moment des Erreichens von c, ist es, ja ist das ganze Universum vor Dir direkt vor Deiner Nase, und es gibt keine Raumausdehnung mehr. Von wegen, Du bewegst Dich nicht mehr in der Zeit, nur im Raum. Das Gegenteil siehst Du, und ich daneben sehe Dich in beidem bewegen. Nur seh ich halt auch, daß Du Dich in Deiner lichtschnellen Bewegung nicht selbst bewegst, daß Du nicht "alterst". Und trotzdem bewegst Du Dich. Lichtschnell, zehn Lichtjahre weit, zehn Jahre lang. Außer, ich brems Dich vorher aus mit meinem Stöckchen.