@Lumina85 Ich denke, was den Usern hier so sauer aufstößt, sind die kleinen Unpässlichkeiten in der Erzählung. Natürlich ist es nicht die feine Englische, dich direkt anzugreifen und als Lügnerin hinzustellen. Wenn du die Geschichte so erlebt hast, ist das deine Erfahrung und die kann man erstmal so im Raum stehen lassen. Trotzdem muss man sich vorab die Frage stellen, wie
lückenlos du die Geschehnisse mitbekamst, und ob du auf Grund deiner Emotionalität nicht doch etwas unabsichtlich auslässt oder die eventuellen Lücken mit Mutmaßungen füllst.
Du schreibst, das Kind hätte eine Tetanusimpfung erhalten und genau am nächsten Tag erste Symptome einer beginnenden Meningitis gezeigt. Zeitlich kommt das eher nicht hin, da Meningitiden meistens zwischen 3-6 Tagen brauchen, um auszubrechen. Auch gibt es hinsichtlich der Symptome Unterschiede darin, ob die Ursache viral oder bakteriell ist. In diesem speziellen Fall träfe keine der beiden Ursachen zu, da die Tetanus-Impfung eine Toxoidimpfung darstellt. Heißt, es werden weder lebende, noch tote Bakterien (nicht Viren), noch Bruchteile von deren Zellmembranen o.Ä. appliziert, sondern lediglich "abgestumpfte" Giftstoffteile, die selbst
nicht vermehrungsfähig sind. D.h. die größte Gefahr bei einer Tetanus-Impfung ginge von einem anaphylaktischen Schock (sog. postvakzinale Anaphylaxie) aus, aber den überlebst du keine 2 Wochen ohne Diagnose. Andere Gefahren könen Neuropathien, also Nervenschädigungen, sein, die aber symptomatisch nicht zu der Manifestation bei dem Kind passen.
Weiterhin ist der Zeitpunkt der ärztlichen Diagnose schon ziemlich weit hinten. Sollte das Kind eine bakterielle Meningitis erlitten haben, müsste diese schon direkt am Anfang gestellt worden sein, denn diese Krankheit ist anhand ihrer klinischen Manifestation relativ leicht zu diagnostizieren. Endgültige Gewissheit über die Ursache können aber nur Bluttests und eine Lumbalpunktion geben, bei der der Liquor cerebrospinalis - das Nervenwasser - auf bestimmte Marker untersucht wird.
Bei einer bakteriellen Meninigitis handelt es sich um ein Krankheitsbild von hoher Gefährlichkeit, da sie fast immer tödlich endet. Nach 2 Wochen ohne richtige Therapie hätte das Kind also entweder schon tot sein oder im künstlichen Koma liegen müssen. Die virale Meningitis ist häufiger und verläuft weniger fulminant, wäre in diesem Fall also wahrscheinlicher, passte dann aber erst recht nicht mit der Impfung zusammen, da bei ihr wie schon erwähnt Toxoide zum Einsatz kommen. Der kurze Zeitraum von Impfung bis zu den ersten Symptomen wäre am ehesten durch eine anaphylaktische Reaktion zu erklären. Hier gibt es keine Inkubationszeit per se, weil das Immunsystem sofort reagiert, sobald es mit dem fremden Antigen (hier dann das Toxoid) in Kontakt kommt.
Fazit: mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit besteht zwischen der Impfung und der Meningitis (sofern es wirklich eine war, denn geschwollene Beine deuten eher auf etwas Kardiovaskuläres hin) kein Zusammenhang, sondern dieser wird nur durch die zufällige zeitliche Überlappung suggeriert.
Resümee:
Im Einzel fall kann es zu Erkrankungen des peripheren Nervensystems (Mono- und Polyneuritiden, Neuropathie) kommen, auch Einzelfälle allergischer Sofortreaktionen (anaphylaktischer Schock) wurden in der medizinischen Fachliteratur beschrieben.
Krankheiten/Krankheitserscheinungen in ungeklärtem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung
In Einzelfällen wurde in der medizinischen Fachliteratur über Erkrankungen der Nieren (Glomerulonephritis), Thrombozytopenien (Verminderung der für die Gerinnungsfunktion des Blutes bedeutsamen Blutplättchenzahl) und Vaskulitiden berichtet, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Diphtherie-Tetanus-Impfung von Kindern auftraten. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung ist bei diesen Beobachtungen fraglich. Es könnte sich in der Mehrzahl dieser Einzelfallberichte um das zufällige zeitliche Zusammentreffen von miteinander nicht ursächlich verbundenen selbstständigen Ereignissen handeln.
http://edoc.rki.de/documents/rki_fv/reIKAvE9dGWY/PDF/231313NTGS5E.pdf