Impfungen - unnötig oder unbedingt notwendig?

@Rho-ny-theta

Danke für die Details. Ich hatte bloß bei "Impfungen senkten nicht die Masernsterblichkeit" laut lachen müssen, da Impfungen ja präventiv und nicht als Therapie gedacht sind. Aber gut zu wissen, wie hart dort gelogen wurde.

Ein weiteres Argument ist ja, dass Pharmakonzerne damit nur Geld machen wollen.
Das ist, für mich, die härteste Nuss. Denn Impfungen sind eine Goldgrube.

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/312572/umfrage/top-10-pharmaunternehmen-nach-umsatz-im-segment-impfstoffe/

(Die Seite ist seltsam. Eben hatte ich noch Zugriff auf die Statistik und jetzt nicht mehr. Vermutlich darf man in einem vorher definierten Intervall nur eine Statistik pro IP anschauen. Ich probiere es nochmal mit Tor.)

Laut dieser Statistik hat Merck über 5 Mrd. Umsatz 2013 alleine mit Impfstoffen gemacht.
Nur Merck!

Es ist schwer zu erklären, warum Nutzen und Ausnutzen sich nicht gegenseitig ausschließen.

@Beobachter999

Es gibt einschlägige Portale, die immer seriös sind. Aber dort findet man auch nicht alles und Presse ist auch kein 100%iger Ratgeber, da Artikel immer eine Interpretation sind und man die Quellen schwer nachvollziehen kann, sofern sie überhaupt genannt werden.

Es kostet immer etwas Zeit. Und die nimmt man sich nicht, wenn man eine Familie und einen Beruf hat.

Gerade Mütter sind leicht zu verunsichern. Ich weiß noch, als ich Antiwerbung für die Schweinegrippeimpfung gemacht habe, da diese im Gegensatz zu anderen Impfungen obsolet bis gefährlich war. Es waren zumeist Mütter, die panisch mit ihren Kindern zum Arzt rannten.
Das geht also auch in die andere Richtung. Und es ist irgendwie verständlich.

@Scheol

Scheol schrieb:Laut dieser Statistik hat Merck über 5 Mrd. Umsatz 2013 alleine mit Impfstoffen gemacht.
Nur Merck!

Das muss man in Relation sehen - das sind ja weltweite Umsätze, was sind da 5 Mrd? Die Pharmaindustrie hätte auch kein Problem damit, entsprechend mehr Medikamente abzusetzen, wenn wir morgen das Impfen verbieten würden.

Aber das ist eben das Problem mit vielen Argumenten der Impfgegnerseite - sie haben eine hohe "truthiness" und lassen sich nur mit viel Aufwand widerlegen.

@Rho-ny-theta

Impfstoffe werden aber nicht weltweit in Massen gehandelt. Ärmere Regionen sind schon mal außen vor. Wenn man nach Umsatzzahlen für Aspirin sucht, kommt man auf knapp 500 Millionen Dollar. Bei Vitaminpräparate findet man leider keine echten Zahlen. Das ist schon ein Markt.

Scheol schrieb:Wenn man nach Umsatzzahlen für Aspirin sucht, kommt man auf knapp 500 Millionen Dollar.

Ganz ehrlich?
Der Umsatz interessiert mich bei sowas aber nicht die Bohne.
Was zählt ist der Gewinn.

Ich denke Impfstoffe haben eine etwas Kostspieligere Produktion als zb. Aspirin.

Zusatz:

Rho-ny-theta schrieb:Aber das ist eben das Problem mit vielen Argumenten der Impfgegnerseite - sie haben eine hohe "truthiness" und lassen sich nur mit viel Aufwand widerlegen.

Hahaha. Ja, schön gesagt.
Das hat tatsächlich diesen Charakter. Der Grund, warum ich hier ständig auf Veganer schimpfe, ist zum Beispiel der, dass ich (damals noch als Vegetarier in diesen Kreisen unterwegs) dort unglaublich viele Impfgegner kennenlernte. Da tritt ein verklärtes Weltbild auf die Bühne. Sonst ist da nicht viel.
Und man kann als normaler Mensch sowieso nichts derart beweisen, dass der andere es nicht doch irgendwie leugnen könnte.

@Nerok

Sehr schönes Gegenargument. Aber du unterhältst dich mit jemanden, der das Argument des Umsatz' für nicht griffig hält. Was sagst du jemanden, der hinter der Pharmalobby ein Prozess der Versklavung aller Menschen vermutet?

@Scheol

Aspirin ist ein schlechtes Beispiel, weil da das Patent auf den Wirkstoff schon lange nicht mehr besteht und entsprechende Alternativen verfügbar sind. Die dicke Kohle wird mit Herz-Kreislauf-Medikamenten gemacht.

@Rho-ny-theta

Okay, das macht Sinn.

@Scheol

Übrigens sind 5 Mrd. gerade mal 10% des Umsatzes von Merck international.

@Rho-ny-theta

Ist ja gut, ist ja gut. Das ist, was ich mir in drei Minuten ohne ernsthaft eruiert zu haben zusammengegoogelt haben. ^^
Ich arbeite daran.

Aber ich merke mir das, falls mal wieder einer mit dem Imperatorvorwurf kommen sollte.

@Scheol

Da geht noch mehr - Omeprazol und Pantoprozol, beides Medis gegen Magengeschwüre, kommen zusammen nur in Deutschland auf eine Milliarde € Umsatz. Ibuprofen alleine immerhin eine halbe Milliarde...

Rho-ny-theta schrieb:Omeprazol

Das Zeug ist aber auch Gold wert...musste es bis jetzt 2x nehmen und hat gewirkt wie der Teufel.

@Nerok

Hier ein Mittel gegen Flugangst:

http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/pharmahandel-die-umsatzstaerksten-medikamente-der-welt/6726240.html?slp=false&p=4&a=false#image

7.8 Mrd $ - mehr, als die gesamte Impfsparte von Merck. In der Liste sind noch mehr so Sachen, Depressionsmedis, Cholesterinsenker, Magenmittel, alle deutlich über den 5 Mrd.

@Rho-ny-theta

Ibuprofen ist damit auf dem Level von Aspirin. Hat auch die von dir genannten Eigenschaften. Spottbillig in der Produktion, aber kein Patent auf den Wirkstoff.

Okay, so viel zur Gelddruckmaschine Impfstoff.
Dennoch sind 5 Mrd. eine Hausnummer, die, wenn sie fehlten, ernsthaftes Schwitzen verursachen sollte. Ich mache aber den Pharmakonzernen keinen Vorwurf, gewinnorientiert zu denken.
Ich halte das sogar für legitim. (Von deren Handeln in Dritteweltländer mal gänzlich abgesehen)

Und Impfstoffe sind in Deutschland weitgehend kostenlos. (Krankenkassen kommen dafür selbst noch bei Erwachsenen auf.) Es gibt also keinen Grund dafür, sich nicht impfen zu lassen. Außer, man denkt nicht daran. Ich müsste auch mal wieder vielleicht was auffrischen lassen. Aber das Thema ist halt nicht alltagsgegenständlich.

Diejenigen, die aber Probleme verursachen, tun dies ganz bewusst. Ich finde schon, dass man da juristisch was machen sollte. Auch, wenn die Beweisfindung praktisch unmöglich ist.

@Scheol

Konter die Hausnummer damit, dass GSK mit einem einzigen Asthmamittel jährlich das Doppelte umsetzt.

@Scheol

Was da aus dem Blick gerät ist, dass man Impfdosen einmal alle 10 Jahre braucht - ist also kein guter Markt. Vergleich das mal mit den Leuten (und jeder kennt so welche), die sich in der Woche mehrere Kopfschmerztabletten einwerfen. Offensichtlich macht spottbilliges Kleinvieh auch Mist.

@Rho-ny-theta

Nette Ausführung.

Rho-ny-theta schrieb:Und genau hier beginnt das Problem - zwar sind zwar alle Infos auch von offizieller Seite zu finden, allerdings gibt es aus der Impfgegnerseite ebensoviele Seiten, die sehr wissenschaftlich aufgemacht und für den Laien nicht von wissenschaftlich gehaltvollen Seiten zu unterscheiden sind, aber über die emotionale Schiene Angst machen. Der Umgangston und die latente Nähe zu allerlei Esotherik speziell in Mütterforen tun ihr übriges.

Da hast du schon einen guten Punkt angesprochen - die Aufmachung entsprechender Webseiten ist ziemlich professionell; die Falschinformationen sind gerade für medizinische Laien, die schnell vom Fachchinesisch von Ärzten überfordert sind, nicht erkenntlich gemacht.

Gleichzeitig sehe ich hier auch ein Problem, WO man mit Aufklärung ansetzen soll. Viele Menschen sind sehr misstrauisch gegenüber der Medizinerschaft geworden, v.a., nachdem viel über den Einfluss der Pharmalobby auf selbige bekannt gemacht wurde (vgl. http://de.sci.medizin.misc.narkive.com/lNoqthUm/die-pharmaindustrie-schmiert-routinemaszig-arzte-und-manipuliert-medizin-fachzeitschriften-telegraph + http://www.welt.de/politik/deutschland/article115348195/Wie-sich-deutsche-Aerzte-schmieren-lassen.html). Ein Kernaspekt sind hier die Medien, die neuartige oder wieder aufflammende Krankheiten regelrecht tothypen (Schweinegrippe), und mit überzogener Berichterstattung die Zuschauer ebenso emotional aufzuwühlen versuchen, wie von anderer Seite die Impfleugner-Fraktion das versucht. Da kommen wohl viele in einen Zwiespalt und fühlen sich in ihrer Skepsis bestätigt, und das erst recht, wenn dann wegen unzureichender Impfrate ein Impfzwang ins Gespräch gebracht wird.

Auch sehe ich einen Grund darin, dass viele ehemalige gefürchtete Seuchen, die die alten Generationen noch erlebten, heute ihren Schrecken verloren haben, und die Bevölkerung daher lax wird.

Man müsste nicht nur Aufklärung über Impfungen und die Krankheiten, gegen die geimpft wird, betreiben, sondern gleich auch die Seriösität der ganzen Mediziner-Branche glaubhaft kommunizieren, um das kollektive Misstrauen zu bekämpfen. Denn sonst werden viele nach dem Schema "Wenn impfen schädlich sein kann, dann spiel ich doch lieber Roulette und warte, ob ich krank werde". Wird man nicht krank, fühlt man sich im Bilde bestätigt, dass Impfungen unnötig seien. Genau hier muss man ansetzen.

Rho-ny-theta schrieb:Das Problem ist aus meiner Sicht nicht, dass es die Infos nicht gäbe, nur erwischen sie die Leute nicht da, wo es besonders wichtig wäre, so dass sich interessierte Personen leider zu oft in die Zitierkreise der Impfgegnerbewegung verstricken, ohne das zu merken. Wenn dann das Thema beim Arzt angesprochen wird, sind die Eltern dann oft schon ihrerseits mit Misstrauen gegenüber dem "bösen Pharmalobbyisten" geimpft und den normalen Argumenten nur noch wenig zugänglich.

Dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Sollten sich impfkritische Überzeugungen bei Eltern schon sehr verfestigt haben, werden sie höchst wahrscheinlich jeglichem Diskurs aus dem Weg gehen und in der Kommunikationsbereitschaft eines Arztes erst recht das Gebaren eines Verkäufers oder Pharma-Agenten sehen wollen.

Das Thema sollte in der Schule eingehend besprochen und erklärt werden. Gehört IMO zum Job der Pädagogen, wenn schon der Doc zum Spritzen in die Schule schlendert.

@Rho-ny-theta

Ich glaube, ich habe schon genug Argumente dafür zusammen. Vielen Dank!

Ich wünschte nur, Viren bekämen eine Signatur, wenn sie einen einen Körper infiltireren.
Dann könnte man sie auf ein Individuum zurückverfolgen und BÄM! Judgement awaits you, Punkass!

Aber gut... ich drifte in belangloses, seichtes Geplaudere ab.
Es ist spät. ^^

@Scox

Scox schrieb:Das Thema sollte in der Schule eingehend besprochen und erklärt werden. Gehört IMO zum Job der Pädagogen, wenn schon der Doc zum Spritzen in die Schule schlendert.

Für die regulären Impfungen kommt schon lange kein Doc mehr in die Schule. Bei den Kindern anzusetzen, ist auch falsch, die entscheiden ja nicht selbst, außerdem ist Schule zu spät, die entscheidenden Impfungen bekommt man ja im Säuglings- und Kleinkinderalter.

Scheol schrieb:Ich wünschte nur, Viren bekämen eine Signatur, wenn sie einen einen Körper infiltireren.
Dann könnte man sie auf ein Individuum zurückverfolgen und BÄM! Judgement awaits you, Punkass!

Nunja..bei Epidemien Versucht man ja oft den "Patient Zero" zu finden.
Es geht also jetzt schon.
Wikipedia: Indexpatient

Der "Patient Zero" der AIDS nach Nordamerika brachte ist zb. bekannt.