@LeviaX1LeviaX1 schrieb:Der Ausspruch ist exakt das, was die Quantenmechanik ist. Alles, was möglich ist, geschieht.
Ja, nur...
Alles, was möglich ist - das ist verdammt viel, selbst wenn man es auf logisch-physikalische Möglichkeit einschränkt...
:)also was genau alles unter 'etwas' zählt, wofür dann die Möglichkeit besteht, dass es existiert.
Irgendwelche Felder. Teilchen gehören auch nur Feldern an. Die Raumzeit an sich ist ebenfalls ein Feld.
Nur Felder...?
Unter einem 'Feld' verstehe ich bspw. im weitesten Sinne erst einmal nur ein abstraktes, mathematisches Konzept, weshalb sich mir die Frage stellt, was mit all den anderen mathematischen Konzepten ist und weshalb sie nicht ebenfalls in einem realen Sinne existieren sollten.
LeviaX1 schrieb:Philosophie ist nicht Wissenschaft und bringt dich nirgendwo hin, wenn es um die Natur geht.
Gut, dann fragen wir halt die Wissenschaft, was genau der Begriff 'existieren' meint.
LeviaX1 schrieb:Zunächst mal ist das Universum sehr wohl nur Rauschen, alle Strukturen ergeben sich aus den Wechselwirkungen zwischen den Teilchen.
Gut, das sind sozusagen die "Regeln", welche die weitere Entwicklung des diffusen Rauschens bestimmen. So funktioniert's ja auch im Falle zellulärer Automaten (bspw. "Conway's Game Of Life" - hoffentlich bekannt): Aus 'weißem Rauschen' entwickeln sich abhängig von entsprechenden Regeln dann ganz bestimmte Strukturen. Und meine Frage ging nun dahingehend, wodurch denn nun genau das spezifische Regelwerk (wir sagen dazu auch "Naturgesetze") von unserem Universum determiniert wird.
LeviaX1 schrieb:Schau mal nach "bolshoi simulation" auf Youtube.
Ja, kenne ich schon, ist mittlerweile aber fast schon wieder ein alter Hut...
http://www.nature.com/nature/journal/v509/n7499/full/nature13316.htmlUnd Vorsicht: Nicht wieder
Entwicklung mit
Entstehung verwechseln...
;)Wie sich das Universum entwickelte, können wir recht gut nachvollziehen. Warum sich im Raum unendlich vieler Möglichkeiten aber ausgerechnet eine pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit (so stellt sich zumindest die Raumzeit aus Sicht der RT dar) mit ganz spezifischen Naturgesetzen und -konstanten als real existent manifestiert hat, hingegen nicht.
Klar, gib' mir bspw. die Regeln für die '35/3-Welt' aus 'Conway's Game Of Life' und ich bastle dir eine kleine Simulation, wie sich dieses "Universum" entwickeln wird. Nur leider wissen wir dann immer noch nicht, warum ausgerechnet diese (35/3-)Welt mit diesen (35/3-)Regeln real existiert.
LeviaX1 schrieb:Desweiteren machst du hier einen logischen Fehlschluss, der irgendwie das Markenzeichen eines Laien ist, da ich es schon öfter gehört habe als mir lieb ist. Nämlich dass du meinst, alles bliebe ein Rätsel. Was du sagst ist: "ich weiß es nicht, oder ich kapierst nicht, also gilt das für alle!". Die Struktur im Universum ist keineswegs ein Rätsel. Wir sind in der Physik 100 Schritte weiter als der Laie schätzt, aber das gilt wahrscheinlich für jede Profession :)
Sind das 'Entropieproblem' und das Rätsel um die 'Feinabstimmung der Naturkonstanten' also schon gelöst...?
LeviaX1 schrieb:Wie bereits gesagt entspringen sie höchst wahrscheinlich einer Quantenfluktuation...
Metaphorisch gesprochen aus einem "Chaos", wobei die Frage aber eben war, woher die Ordnung, der Kosmos kommt. Ohne weiteres entsteht aus Chaos keine Ordnung. Wäre mir jedenfalls neu.
LeviaX1 schrieb:...wie auch alle anderen Universen, die es wahrscheinlich gibt.
Ja, gut, da kann man jetzt natürlich viel spekulieren. Vorstellungen und Fantasien über Parallelwelten gibt es ja fast so viele wie über Gott. Und womöglich gibt es sogar andere Universen, in denen sämtliche Götter der griechischen und römischen Mythologie leben. Ohne hier ein abschließendes Urteil fällen zu wollen, halte ich von derartigen Ad-Hoc-Spekulationen nicht allzu viel.
LeviaX1 schrieb:Die Gesetzmäßigkeiten sind logisch, es sei denn du möchtest annehmen, dass Universum wäre in sich selbst widersprüchlich.
Hach... Logik ist auch so ein allseits beliebtes Buzzword.
:DSind das Universum und seine Gesetzmäßigkeiten "logisch"...? I doubt...
Die Wirklichkeit ist nicht logisch, logisch ist allenfalls unsere
Beschreibung der Wirklichkeit (unsere Theorien und Modelle). Nehmen wir den aus Sicht der Logik ziemlich trivialen
Satz der Identität:
"Auf Aristoteles wird der Satz der Selbstidentität aller Dinge, d. h. die für jedes A gültige Feststellung A=A zurückgeführt. Auf Leibniz geht das Prinzip der Identität ununterscheidbarer Dinge zurück, bei ihm ein metaphysischer Grundsatz, dem zufolge für Dinge aus einem Diskursuniversum gilt: Wenn A und B qualitativ identisch sind (d. h. wenn ihnen genau dieselben Eigenschaften zukommen) sind sie auch numerisch identisch (A=B)."Wikipedia: DenkgesetzeAuch der folgende Wiki-Artikel ist hierzu lesenswert:
Wikipedia: Identität (Logik)So logisch dieser Satz nun klingen mag, wird er von der modernen Teilchenphysik jedoch in seine Schranken verwiesen:
"Ununterscheidbare (oder identische) Teilchen in der Physik sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich in keiner Weise anhand bestimmter, von ihrem jeweiligen Zustand unbeeinflusster Eigenschaften voneinander unterscheiden lassen. Alle fundamentalen Teilchen der gleichen Art sind in diesem Sinne ununterscheidbar (z. B. Elektronen, Photonen, Quarks). [...] Die Unmöglichkeit jeglicher Unterscheidung mehrerer identischer Teilchen hat zur Folge, dass schon die Zuordnung von laufenden Nummern (oder anderen symbolischen Identifizierungen) unzulässig ist; sie würde z. B. bei Streuexperimenten zu falschen Voraussagen führen. Damit widerlegt die Ununterscheidbarkeit identischer Teilchen das 1663 von Gottfried Wilhelm Leibniz formulierte logische Prinzip, nach dem es auf der Welt keine zwei Dinge geben könne, die sich in nichts unterscheiden."Wikipedia: Ununterscheidbare TeilchenUnd weiter unten noch die Bemerkung:
"In der Philosophie hielt man es von altersher und besonders seit Leibniz für ausgeschlossen, dass es zu einem Ding zusätzlich Kopien geben könne, die sich in buchstäblich nichts von dem Ding unterscheiden lassen (Principium identitatis indiscernibilium - pii). Für diesen Satz gab es auch einen formalen logischen Beweis. Doch nachdem an den Elektronen genau dies Phänomen festgestellt wurde, ist dieser Satz und sein Beweis heftig umstritten." (a.a.O.)Insofern wäre ich mit dem Buzzword 'Logik' immer ein klein wenig vorsichtig... Denn Logik ist nicht mehr als eine Krücke des Geistes, um sich die Wirklichkeit halbwegs verständlich zu machen.
Abschließend stehen wir aber immer noch bei der Frage, woher die spezifische Naturgesetzmäßigkeit des Kosmos - logisch oder nicht - denn nun kommt...?
Die Wirklichkeit bzw. Realität wird ja nun mit Hilfe physikalischer Theorien beschrieben, welche gewissermaßen zur Realität 'isomorph' sind (wie etwa die Landkarte zum Gelände) und im Zuge der Beschreibung der Vorgänge in der Natur wiederum u.a. 'Naturgesetze' formulieren. Jede physikalische Theorie wiederum ist zuvörderst eine mathematische Theorie. Umgekehrt ist aber nicht jede mathematische Theorie auch eine physikalische Theorie, welcher eine tatsächliche Wirklichkeit entspricht. Welche der vielen mathematischen Theorien zutreffend ist und die Wirklichkeit adäquat beschreiben, und welche nicht, ermitteln wir vornehmlich mit Hilfe naturwissenschaftlicher Experimente. Wirklichkeit hätte - theoretisch,
möglicherweise - aber eben auch
anders sein können, und es wären dann entsprechend eben ganz
andere mathematische Theorien gewesen, welche die Natur und deren Gesetzmäßigkeiten adäquat beschreiben, wobei wir hier offenkundig vor unendlich vielen Alternativen stehen. Es gibt scheinbar keinen Grund (bzw. war in etwa dahingehend ja meine Frage), weshalb ausgerechnet einem bestimmten Satz von math. Theorien eine adäquate Wirklichkeit gegenüberstehen sollte, während alle anderen math. Theorien lediglich hypothetische 'Universen' beschreiben. Falls du einen Grund kennst, lass' es mich wissen...
Ansonsten bleibt es wohl bei Max Tegmark's MUH...