Peisithanatos schrieb:Es wird hier stillschweigend vorausgesetzt unsere Bewusstseinmatrix, bzw. unser Gehirn könne grundsätzlich das "System"/Universum erfassen/verstehen
Es mag absolute Grenzen des Erkennens und Verstehens geben, aber bis heute haben wir es hauptsächlich mit relativen Grenzen zu tun gehabt, welche wier überwinden / verschieben konnten. Es wäre fatal, Grenzen als absolut zu bezeichnen und jeglichen Versuch ihrer Überwindung aufzugeben; wir würden dabei nach aller Erfahrung vor allem vor relativen Grenzen aufgeben.
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In magnis et voluisse sat est"
Sextus Aurelius Propertius
Peisithanatos schrieb:Durch die Art wie unser Erkenntnisapparat aufgebaut ist, ist aber doch auch unsere Erkenntis limitiert. Da alles, was wir wissen und beobachten auf die letzte Instanz, nämlich unsere Bewusstseinmatrix zurückgeworfen wird, dieses selbst aber limitiert und nicht hintergehbar ist
Es stimmt, daß wir uns z.B. keine Begrenztheit unseres Dreidimensionalen Raumes vorstellen können. Wir denken unser Universum womöglich als begrenzte Blase, doch bei der Betrachtung vor unserem geistigen Auge stehen wir außerhalb dieser Blase und sehen von außen auf diese. Wir denken also einen Raum außerhalb des Universums, in dem wir uns gedanklich befinden. Daß es diesen Raum außerhalb überhaupt nicht gibt, daß unser Universum nicht einmal solche Blasenform mit "Außen"rand hat, übersteigt unser Visualisierungsvermögen.
Das heißt aber nicht, daß wir nicht auf den Gedanken kommen können, daß es sich doch so verhält, oder daß wir die Struktur und Krümmung eines solchen außenrandlosen Universums ohne umgebenden Leerraum nimmer berechnen könnten. Unser Intellekt vermag durchaus, uns über die Grenzen unserer evolutionär mitgegebenen Wahrnehmungsfähigkeiten hinauszuführen. Wir können nicht infrarot sehen wie Schlangen, aber wir können erkennen, daß sie das tun, und uns das zumindest theoretisch vorstellen. Und wir können infrarotes Licht sogar visualisieren, durch selbstentwickelte Hilfsmittel. Dazu müssen wir uns nicht vorstellen, welche Farben das wohl wären, wenn wir ein doppelt so breites Spektrum an elektromagnetischer Strahlung sehen könnten.
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Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden."
Albert Einstein
Peisithanatos schrieb:gibt es kein sicheres Wissen.
Wissen ist immer nur Wissen vorbehaltlich künftiger Erkenntnisse. Wissenschaft sucht aber auch gar nicht nach Wahrheit, sondern Wiederholbarkeit, Vorhersagbarkeit, Anwendbarkeit. Wenn mich mein GPS sicher nach Hause bringt, dann akzeptiere ich die zugrundeliegenden Theorien, egal, ob sie die "Wahrheit" über die Gravitation in unserem Universum erfaßt. Wenn künftige Theorien (etwa Quantengravitation" noch bessere Ergebnisse zeitigen, werden wir diese Theorien akzeptieren. Und wieder nicht nach "ist das jetzt die endgültige Wahrheit" fragen.
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Archäologie ist die Suche nach Fakten. Nich nach der Wahrheit. Wenn Sie an der Wahrheit interessiert sind, Dr. Tyries Philosophiekurs ist am Ende des Ganges."
Indiana Jones