@mathematikermathematiker schrieb:Analog dazu sind dies im Falle unseres Universums die Naturgesetze, die die Wechselwirkungen der Partikel und größerer Strukturen bestimmen.
Womit wir ja endlich wieder bei meiner Frage wären...
:DNoumenon schrieb am 02.06.2014:Gut, das sind sozusagen die "Regeln", welche die weitere Entwicklung des diffusen Rauschens bestimmen. So funktioniert's ja auch im Falle zellulärer Automaten (bspw. "Conway's Game Of Life" - hoffentlich bekannt): Aus 'weißem Rauschen' entwickeln sich abhängig von entsprechenden Regeln dann ganz bestimmte Strukturen. Und meine Frage ging nun dahingehend, wodurch denn nun genau das spezifische Regelwerk (wir sagen dazu auch "Naturgesetze") von unserem Universum determiniert wird.
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mathematiker schrieb:Persönlich ist mir das Prinzip evolutionärer Algorithmen bekannt, insbesondere bei Computerprogrammen erforsche ich das Gebiet schon seit einiger Zeit ausführlich, erst theoretisch (Algorithmik & Komplexitätstheorie), in jüngerer Zeit ganz praktisch in C und den Zusammenhang auf die asm Darstellung von Maschinenbefehlen.
Bei Gelegenheit musst du mir hierzu mal eine nette Bücher- und Linkliste zusammenstellen.
:)========== Offtopic ==========
@LeviaX1 LeviaX1 schrieb:Philosophen fragen sich, ob der Brei existiert, bis sie verhungert sind. Viele Philosophen bringen auch über tausend Jahre hinweg keinen Brei zustande - oder nur Brei.
Sagt wer? Du? Bei derartigem Unsinn muss man sich wirklich langsam fragen, was eigentlich schlimmer ist: Philosophen, die keine Ahnung von Naturwissenschaft haben, oder Naturwissenschaftler, die keine Ahnung von Philosophie haben...
@Mr.Dextar Mr.Dextar schrieb:Ich habe zuhause eine Einführung in die formale Logik für Philosophen herumliegen und das, was dort steht, kann man genauso gut in die Mathematik oder Informatik einordnen (allen voran Aussagen- und Prädikatenlogik).
Nö, nicht wirklich. Logik ist im Prinzip eine Art 'Werkzeug': Philosophie wendet Logik auf die natürliche Sprache bzw. Wissenschaftssprache an, Mathematik hingegen auf eine formale (Symbol-)Sprache. Zu sagen, Logik könne man auch genauso gut in die Mathematik oder Informatik einordnen, ist insofern wohl in etwa so unsinnig wie bspw. zu sagen, der Elektrotechniker soll den Schraubendreher gefälligst dem Tischler überlassen.
Was mich allerdings überrascht, ist, dass gewisse Grundlagen der Logik nicht bereits in der Sekundarstufe II (oder gar früher) vermittelt werden. Selbst im Studiengang Mathematik ist der Besuch einer Vorlesung in Logik noch rein fakultativ und in der Regel auch eher mäßig bis spärlich besucht. Und hier an der ach so renomierten Elite-Uni 'HU Berlin' hat bspw. der letzte Professor für Logik vor 2 Jahren seinen Ruhestand für letztes Jahr (2013) angekündigt gehabt und sein Lehrstuhl wurde bisher auch nicht wieder besetzt, d.h. dieses Jahr fällt Logik einfach mal aus, und die kommenden Jahre womöglich auch. Ob man da plant, den Lehrstuhl künftig wieder zu besetzen, weiß ich zwar nicht genau, wage es angesichts knapper Finanzmittel aber eher zu bezweifeln. Am Institut f. Informatik gibt's noch eine Logik-VL, die aber auch gerade mal von einem Gastprofessor gehalten wird, und natürlich auch auf entsprechend niedrigem Niveau (für Informatiker halt). Und dann wäre da natürlich noch die Logik-VL an der Philosophischen Fakultät, aber das war's auch schon.
Mag vllt. daran liegen, dass ich ein gewisses Faible für Logik habe, aber meines Erachtens sind das unhaltbare Zustände in der 'Bildungsrepublik Deutschland'. Logik müsste an und für sich eigentlich bereits in der Schule vermittelt werden, doch selbst an renommierten Hochschulen sucht man teilweise vergebens nach guter Lehre. Was bspw. eine mittel- bis langfristige Folge davon ist, kann man etwa hier und anderswo regelmäßig in zahlreichen Diskussionen erleben, wie sie wahre Fundgruben für logische Fehlschlüsse, Scheinargumente usf. abgeben. Logik, Denken, Aufklärung... das hängt alles miteinander zusammen. Und in einer Zeit, wo Menschen fast schon stolz darauf sind, von Dingen wie etwa Mathematik oder Logik nicht die Spur einer Ahnung zu haben, wundert es mich herzlich wenig, dass die Gesellschaft in so mancher Hinsicht geradewegs dabei ist, hinter das Zeitalter der Aufklärung zurückzufallen, während hingegen Pseudowissenschaften, Esoterik und religiöser Fundamentalismus ihre Renaissance feiern.
Mr.Dextar schrieb:Dann gibt es solche Sachen wie Modallogik, welche zwischen "logisch notwendigen" und "logisch möglichen" Tatsachen unterscheidet und versucht, zu ergründen, in welchen "logisch möglichen" Welten diese realisiert sein "könnten". Sprich, man formalisierte das ganze zwar und das ebenso logisch, aber .... es sagt NICHTS aus. Genauso wenig wie Gottesbeweise, die ebenso modallogisch formuliert wurden - und somit ebenfalls scheiterten.
Das ist ja nun wirklich grober Unfug. Aufgabe jeglicher Logik ist nicht, Aussagen zu treffen*, sondern Aussagen und zwischen ihnen bestehende Schlussregeln zu
analysieren. Und hier stellt Modallogik bspw. einfach nur eine Erweiterung der klassischen, zweiwertigen Logik dar, so wie auch ca. ein halbes bis dutzend anderer Logiken.
*bestenfalls
Meta-Aussagen, wenn man so will...
Mr.Dextar schrieb:Am Ende kam er zu dem Schluss, dass man mit Logik allein diese Fragen nicht beantworten, die Philosophie aber die richtigen Fragen formulieren können.
Allein mit Hilfe der Logik lassen sich zumindest keine
emprischen Fragen beantworten. Aber das hatte ja afaik schon Kant erkannt.
Mr.Dextar schrieb:Kurzum, man kam auch hier nicht wirklich weiter. Solche Sachen müssen und können nur von der Naturwissenschaft gelöst werden (in diesem Beispiel kann man die Quantenmechanik heranziehen), d.h. durch Logik UND Empirie.
Joa... mehr oder weniger. Logik ist nicht mehr als eine Krücke des Geistes, um sich die Wirklichkeit irgendwie verständlich und halbwegs begreifbar zu machen. Logik ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Gewinnung von Erkenntnis, aber das letzte Wort hat letztendlich die Empirie. Beispiel nannte ich erst neulich hier:
Beitrag von Noumenon (Seite 8)(unten ab 'Buzzword'...)
Mr.Dextar schrieb:Ach ja, die Philosophie des Geistes ... nun ja, ich sage es mal so, der sinnvollste und wohl korrekteste Ansatz stammt von Daniel Dennett, welcher aber seinerseits auch nur Forschungsergebniße zusammengefasst hat.
Dass ich nicht lache...! Dennett vertritt - so wie bspw. auch die Churchlands - einen sog. Qualia-Eliminativismus, wie er ein bisschen an den Materialismus von Bunge/Mahner erinnert und einzig Materie, ihre Eigenschaften und ihre Dynamik als real annimmt. Naja, wäre hier wohl etwas offtopic, könnte demnächst aber eigtl. ruhig mal wieder diskutiert werden.
:)Mr.Dextar schrieb:Wer interessiert ist, informiere sich über das "Human Connectome Project".
Ach, Jottchen... als wissenschaftliches Förderprogramm mit einem Budget von ca. 40 Millionen US-Dollar eher ein Winzling. Wesentlich aussichtsreichere Projekte wären etwa das...
Wikipedia: Brain Activity Map Project...sowie das...
Wikipedia: Human Brain ProjectHier auch ein recht sehenswerter Vortrag von H. Markram (Human Brain Project) beim TED...
http://www.ted.com/talks/henry_markram_supercomputing_the_brain_s_secretsMr.Dextar schrieb:Genau so wurden Ontologie und Metaphysik durch Physik und Kosmologie abgelöst...
Und wieder so ein grober Unfug, welcher lediglich demonstriert, wie wenig eigtl. von den genannten Gebieten verstanden wurde. Als "Faustregel" kann man sich hier vllt. auch einfach merken:
Fragen, die sich gegenwärtig noch nicht beantworten lassen => Naturphilosophie
Fragen, die sich gegenwärtig bereits beantworten lassen => Naturwissenschaft
Und da Fragen im Zuge des Erkenntnisforschritts der Menschheit früher oder später wohl irgendwann einmal beantwortet werden, ist es natürlich reichlich trivial, dass Antworten auf dieselbigen dann zunehmend auch von den Natur
wissenschaften gegeben werden (können). Aber solange das nicht der Fall ist, sprechen wir eben noch über Natur
philosophie.
@perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Mir reichts jedenfalls schon wieder mal.
:DNaja, ich kann dich gut verstehen. Erinnert mich an so manch eigene Erfahrung hier oder in anderen Foren.
:D