@Noumenon Noumenon schrieb:Philosophie wendet Logik auf die natürliche Sprache bzw. Wissenschaftssprache an, Mathematik hingegen auf eine formale (Symbol-)Sprache. Zu sagen, Logik könne man auch genauso gut in die Mathematik oder Informatik einordnen, ist insofern wohl in etwa so unsinnig wie bspw. zu sagen, der Elektrotechniker soll den Schraubendreher gefälligst dem Tischler überlassen.
Es ist eben NICHT unsinnig, da Logik als ganzes ein Gebiet darstellt und ebenso auch in entsprechenden Fächern gelehrt wird (in mathematischen sowie informatischen Studiengängen gibt es entsprechende Module). Die Philosophie bedient sich auch jener Logik und ihr Gebiet mag ein anderes sein, jedoch ging es in meiner Aussage darum, zu sagen, dass das Prinzip der Logik, insbesondere dem formalen Systemen der Aussagenlogik, in oben genannten Fächern ausreichend - mehr als ausreichend und in größerem Umfang - gelehrt wird.
Noumenon schrieb: Logik, Denken, Aufklärung... das hängt alles miteinander zusammen. Und in einer Zeit, wo Menschen fast schon stolz darauf sind, von Dingen wie etwa Mathematik oder Logik nicht die Spur einer Ahnung zu haben, wundert es mich herzlich wenig, dass die Gesellschaft in so mancher Hinsicht geradewegs dabei ist, hinter das Zeitalter der Aufklärung zurückzufallen, während hingegen Pseudowissenschaften, Esoterik und religiöser Fundamentalismus ihre Renaissance feiern.
Hui, hier sind wir aber ausnahmsweise aber mal einer Meinung. Sehe ich genau so.
;) Aufgabe jeglicher Logik ist nicht, Aussagen zu treffen*, sondern Aussagen und zwischen ihnen bestehende Schlussregeln zu analysieren. Und hier stellt Modallogik bspw. einfach nur eine Erweiterung der klassischen, zweiwertigen Logik dar, so wie auch ca. ein halbes bis dutzend anderer Logiken.
Das ist Gerde um den heißen Brei. Aus Wiki (Artikel "Logik"):
Die moderne formale Logik widmet sich der Aufgabe, exakte Kriterien für die Gültigkeit von Schlüssen und die logische Gültigkeit von Aussagen (semantisch gültige Aussagen heißen Tautologien, syntaktisch gültige Aussagen Theoreme) zu entwickeln. Hierzu wurden verschiedene Verfahren entwickelt.Und genau von jener logischen Gültigkeit sprach ich in meinem letzten Posting! Ich weiß nicht, wo Du herausgelesen haben willst, dass ich den Aufgabenbereich der Logik nur auf eine Sache, nämlich das Treffen von Aussagen, eingegrenzt habe. Zumal klar sein sollte, dass es gerade in formalen Logiken nicht zwingend um den Kausalzusammenhang geht, sondern rein um die formale Richtigkeit (siehe z.B. die materiale Implikation).
Und noch zur Modallogik: Was ich sagte, ist, dass sie nicht wahrheitsfunktional ist und dass sie uns in der Hinsicht nicht weiterbringen kann. Es gibt viele Arten von Logiken, die gerade in der Informatik ihre Gültigkeit haben (in Punkto Modallogik gab mathematiker hier ein Beispiel), doch bezogen auf die Welt bzw. die Naturwissenschaften tun sie das nicht - und davon sprach ich hier.
Noumenon schrieb:Joa... mehr oder weniger. Logik ist nicht mehr als eine Krücke des Geistes, um sich die Wirklichkeit irgendwie verständlich und halbwegs begreifbar zu machen.
Das ist so nicht richtig. Logik ist mehr als das, denn sie sagt uns letztendlich, was richtig ist und was nicht. Es bloß als "Krücke" oder "Hilfsmittel" zu deklarieren ist so, als würde man behaupten, der Satz des ausgeschlossenen Dritten könnte irgendwo irgendwie nicht gültig sein. Und genau dieser bildet das Fundament von allem, denn sonst könnte man keiner Entität irgendeinen Existenzwert zuordnen. Insbesondere die Anwendung der Mathematik auf die Natur zeigt uns, dass die Natur selbst, bestehend aus vielen geometrischen Formen und daraus resultierenden, emergenten Eigenschaften, Mathematik bzw. "Logik" im breiteren Sinne ist. Die Betrachtung, die Du hier über Logik hast, halte ich also für - sagen wir mal - zu pessimistisch.
Noumenon schrieb:Dass ich nicht lache...! Dennett vertritt - so wie bspw. auch die Churchlands - einen sog. Qualia-Eliminativismus, wie er ein bisschen an den Materialismus von Bunge/Mahner erinnert und einzig Materie, ihre Eigenschaften und ihre Dynamik als real annimmt. Naja, wäre hier wohl etwas offtopic, könnte demnächst aber eigtl. ruhig mal wieder diskutiert werden.
Das Problem ist hierbei doch, dass die Philosophen selbst von Dingen sprechen, von denen sie wenig Ahnung haben. Das sollte man lieber Neurowissenschaftlern überlassen, die wirklich das Gehirn untersuchen und damit ergründen, was Bewusstsein ist (oder nicht ist), sofern sie eine gültige Definition formulieren, mit welcher es sich wissenschaftlich arbeiten lässt. Mit logischen Spielchen etwas über reelle Sachverhalte sagen (z.B., dass es Qualia gibt und diese sich nicht "materiell" erklären ließe) wird uns nicht weiterbringen. Hier gibt es nichts zu diskutieren, sondern es gilt, auf Ergebniße zu warten.
;)Noumenon schrieb:Ach, Jottchen... als wissenschaftliches Förderprogramm mit einem Budget von ca. 40 Millionen US-Dollar eher ein Winzling. Wesentlich aussichtsreichere Projekte wären etwa das...
Man sollte hierbei das gesamte Gebiet überblicken, und nicht nur auf momentane Förderungsgelder schauen. Die Gesamtheit der Projekte ist unsere Hoffnung und das HCP sehe ich dabei als Ergänzung und nicht Konkurrenz, so wie Du es hier suggerierst.
Noumenon schrieb:Und wieder so ein grober Unfug, welcher lediglich demonstriert, wie wenig eigtl. von den genannten Gebieten verstanden wurde. Als "Faustregel" kann man sich hier vllt. auch einfach merken:
Bevor Du widersprichst, solltest Du lieber einfach mal einen Blick in die (Philosophie-)Geschichte werfen. Dinge, die man früher nicht beantworten konnte, wie z.B. die Entstehung unseres Sonnensystems, galten als Metaphysik, einfach, weil Mittel und Kenntniße zur adäquaten Beantwortung dieser Frage fehlten. Die Kosmologie war reine Ontologie, die man oft mithilfe von Schöpfergöttern erkärte. Sie war weit davon entfernt, eine ernsthafte, empirische Wissenschaft zu sein. Das kommt eben mit der Technik und dem wandelndem Geist der Menschheit, und so wird es in Zukunft auch sein. Deswegen sprach ich von "Ablöse". Also erst genau nachdenken, bevor man etwas fälschlicherweise als "Unfug" einstuft.