@Schleierbauer Schleierbauer schrieb:Naja. Zu behaupten unser Planet sei absolut einzigartig und nur dadurch konnte Leben entstehen, erinnert irgendwie an die Sicht der Europäer auf Afrika und Amerika während der Kolonialzeit.
Das behauptet meines Wissens keiner. Darum gehts nicht mal. Sondern um die Frage, welche Bedingungen für Lebensentstehung erfüllt sein müssen, und wie hoch die Wahrscheinlichkeit jeder dieser Bedingungen ist. Damit ließe sich dann die statistische Häufigkeit von Leben in sagenwirmal einer Galaxis von Milchstraßengröße ausrechnen. Oder innerhalb einer Galaxienansammlung von der Menge aller Galaxien im für uns beobachtbaren Teil des Universums.
Schleierbauer schrieb:Oder würdest du nicht sagen, dass die Wahrscheinlichkeit (wahrscheinlich) größer 0 ist?
Daß Leben im Universum existiert, das
wissen wir nun mal. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, daß es noch einmal Leben im Universum, also neben uns, gibt, logischerweise größer als Null. Selbst die Wahrscheinlichkeit, daß unter jedem Stern in der gesamten Milchstraße ein belebter Planet vorkommt, egal, wie unvorstellbar minimal sie ist, so istz sie doch größer als Null. Garantiert! Nützt nur nix, wir könnten dennoch völlig allein sein. Sogar völlig allein im gesamten Universum (auper, es ist unendlich, dann ist das ausgeschlossen).
Hier wurde Paul Davis zitiert, der meinte, daß die bloße Zahl erdähnlicher Planeten die Gesamtwahrscheinlichkeit für extraterrestrisches Leben auf ein ernstzunehmendes Level pushen würde. Gut, nehmen wir Drakes Formel, setzen für den Faktor "Bedingung erdähnlicher Planet" den Wert 0.99, also ne Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent. Und nun? Nehmen wir den nächsten Term und setzen dessen Wert auf 0,01, nur mal so aus Spaß und in völliger Willkür. Was kommt beim Multiplizieren raus? Die Gesamtwahrscheinlichkeit beio zwei Faktoren, bei denen einer 99% beträgt und der andere 1%, ergibt 99% von 1% oder 0,99%. Angesichts der hunderten von Milliarden Sterne in unserer Galaxie wären das also immerhin Milliarden von bewohnten Welten. Aber was, wenn es mehr als zwei Bedingungen wären? Was, wenn es 20 wären, und die durchschnittliche Eintreffenswahrscheinlichkeit wäre sagenwirmal 50%? Die Gesamtwahrscheinlichkeit läge so weit im Keller, daß nur noch unterfast jedem millionsten Stern ne belebte Welt kreist. Noch immer hunderttausende Welten. Was aber, wenn es 35 Bedingungen sind, und die haben im Mittel ne Einzelwahrscheinlichkeit von 20%? Das ergibt ne Wahrscheinlichkeit von rund 1 zu 2,91 x 10^24. Bei rund hundert Milliarden Galaxien zu im Schnitt hundert Milliarden Sternen pro Galaxien innerhalb des für uns sichtbaren Bereiches des Universums bräuchten wir fast dreihundert Mal so viel Universum, damit die Wahrscheinlichkeit auf Leben für einen einzigen Stern besteht. 35 Bedingungen sind nicht so unvorstellbar viele, mir würden schon zehn bekannte einfallen. Und ne Wahrscheinlichkeit von 20% ist auch nicht grad klein.
Was nützt es einem Davis, wenn eine einzelne Bedingung eine Auftretenswahrscheinlichkeit von sagenwir 99% hat, wenn die anderen Bedingungen das Ergebnis schneller auffressen, als er "mal null" sagen kann.
Pertti