Yooo schrieb:Es wäre für mich die ultimative Möglichkeit, eine neue Form des Lebens zu erkunden und zu schaffen.
Selbst neu erfinden, selbst neu erschaffen, selbst neu definieren.
Das alles kannst du schon im Hier und Jetzt, in diesem Leben haben.
Du kannst dich neu erfinden, du kannst körperlich trainieren und dich entwickeln, du kannst dich geistig weiterentwickeln und neue Dinge lernen.
Während man sich auf das neue, künstliche Leben konzentriert und es verfolgt, fliegt das alte Leben an einem vorbei und man verpasst es.
Taln.Reich schrieb:Wieso muss der irdische Tod zwangsläufig zum Menschsein gehören? Und wieso sollte ein Upload keinen Geist und Seele haben?
Es gehört zum menschlichen Sein, seit es sowas wie Menschen gibt. Das ist eine Tatsache. Ein Axiom. Ein Grundsatz, der nicht bewiesen werden muss.
Man kann natürlich immer weiter fragen:,,Aber warum" und dabei annehmen, man stelle eine kluge und berechtigte Frage. In Wahrheit aber bewirkt man damit nur ein Drehen im Kreis.
Ein Upload kann keine Seele haben, dies ist das Kennzeichen des Lebendigen. Du nimmst doch auch nicht an, dass dein Kugelschreiber eine Seele hat oder?
Taln.Reich schrieb:Aber wenn die Lebensspanne erweitert werden kann, sollte dies dann wirklich nicht getan werden nur weil es nicht Teil der Natur ist?
Ja. Der Mensch muss nicht alles tun, was er tun könnte. Es zeigt sich hierbei sehr schön die Gefahr einer entgrenzten Wissenschaft, in der alles getan wird, was man wolle und könne. Ohne jede moralische Einschränkung. Daraus können sich die schlimmsten Folgen ergeben.
Ich verweise mal auf die NS-Wissenschaftler oder andere finstere Gesellen, die aus wissenschaftlichen Gründen und Neugier üble Taten begingen.
Moralische Grenzen muss es geben. Sie bewahren dem Menschen erst das Menschsein und unterscheiden uns zentral von gewöhnlichen Tieren. Eine entgrenzte Wissenschaft, die alles tut, was sie kann, darf es nicht geben.
Menschen müssen irdisch sterben. Auch aus ganz sachlichen Gründen. Wenn kein Mensch mehr stirbt, aber neue Menschen geboren werden, wird uns die Erde schließlich nicht mehr ernähren können. Dass wir sie mal verlassen können durch Raumfahrt, ist nicht gesichert.
Was also tun? Man könnte verfügen, dass Menschen sich nicht mehr fortpflanzen dürfen oder nur bestimmte wertvolle Menschen.
Aber kontrollieren könnte man das nicht. Vielleicht könnte man ja alle Welt unfruchtbar machen?
Oder nur einzelne Menschen dürften unsterblich werden, aber die große Masse nicht.
In jedem Fall verabschieden wir uns damit von den Grundwerten unserer Zivilisation, den Menschenrechten und der Vorstellung, dass alle Menschen grundsätzlich gleichwertig seien.
Taln.Reich schrieb:Derartig extreme Emotionen wie Angst und Zorn lassen sich nicht auf Ewig aufrechterhalten. Wenn das gefürchtete/gezornte nicht verschwindet (und der Tod ist letztlich unausweichlich, egal was) wird mit genügend Zeit Akzeptanz eintreffen.
Die fehlende Akzeptanz zeigt sich doch gerade in den fortwährenden Versuchen, den irdischen Tod zu besiegen.
Der Tod ist dem Menschen ein Ärgernis und Schrecken. Und dieses Ärgernis und dieser Schrecken werden umso größer, je weiter man kommt, da der irdische Tod einen eben schließlich doch erwischt. Er wartet weiterhin am Ende des Weges, egal welcher Künste man sich bedient.
Ich bin der Ansicht, wir sollten die Zeit, die uns gegeben ist, nutzen und nicht nur danach streben, immer mehr Zeit zu bekommen, die wir dann doch nicht nutzen.