ER_win schrieb:Deine Einschätzung bzgl. Genauigkeit teile ich nicht völlig: wenn die strukturellen Zusammenhänge korrekt modelliert wurden, dann kann man schon durch Material-Mindestwert-Annahmen halbwegs realistisch ein Einsturzszenario in dem Sinne beurteilen, ob es sich zum totalen progressiv collaps entwickelt oder nicht.
Das kommt auf die Baustoffe an.
Einfacher Baustahl ist da relativ genügsam, da er sich weitgehend gleich verhält - lediglich seine Grenzspannung (und der plastische) Bereich verschieben sich.
Spannungen sind leicht zu erschlagen, man kann das mit "ist kaputt" oder "trägt noch" als Federelement einbauen.
Aufgrund des großen plastischen Bereichs, kann man recht leicht sogar schlicht die Aubildung von Fließgelenken unterstellen ohne sehr von der Realität abzuweichen.
Beton oder Holz sind aber weit breiter gestreut und es verändern sich nicht nur die tragfähige Spannung.
Gerade bei Beton ändert sich der EModul und das Rissverhalten gravierend. Das bedeutet hier ändern sich die Verformungen und genau DAS ist es was mit FEM berechnet wird. Die Verformungen werden dann lediglich in Spannungen umgerechnet. Bei Stahl ist die Verformung also relativ einfach zu erschlagen, bei Beton hingegen ist die Verformung ein komplexe Angelegeheit für die als Eingangsgröße die tatsächlich vorhandenen Baustoffkennwerte wichtig sind.
Und diese Werte ändern sich bei dicken Bauteilen dann noch mit der Tiefe, weil im innenren die Aushärtung nicht so gut voranschreiten konnte - während durch die Hydratationswärme größere Eigenspannungen vorhanden sind.
Da dieser Beton dann im Verbundbau zumindest als stabilisierendes Bauteil (im Beulfelder oder Knicklängen zu reduzieren) erforderlich ist - kann man ohne Kenntnisse der realen Werten schlichtweg alles ausrechnen.
FEM macht Berechnungen zunächst nur schön bunt aber nicht genauer ;-)