9/11 Allgemein
25.10.2014 um 20:25@interrobang
Ich weiß ja nicht, welchen Roman du oder deine Skeptikerkollegen gelesen habt, aber "Der Process" von Kafka kann es nicht gewesen sein, denn da sind die Parallelen so offensichtlich, dass man sie sogar mit Riesentomaten auf den Augen nicht übersehen kann:
Ehe wir einige Parallelen aufzählen, lass uns einen ganz kurzen Blick auf die Rechtssituation in den USA nach 9/11 werfen:
Nach 9/11 hat sich ein Justizsystem entwickelt, das aus Verdachtsmomenten Verurteilungen macht. Brandon Mayfield beispielsweise wurde nie als Angeklagter verhaftet: sein juristischer Status war der eines “wichtigen Zeugens” (material witness). Seit dem Patriot Act wird dieser Rechtsstatus von der US-Regierung genutzt, um Verdächtige ohne Anklage auf undefinierte Zeit wegsperren zu können. Adel Hamads Familie wusste jahrelang nichts von seinem Verbleib. Er blieb nach seiner Verhaftung schlicht verschwunden. Dieses Verschwindenlassen war ein gängiges Mittel vieler Regimes, um unerwünschte Individuen aus dem Weg zu räumen. Während seiner Haftzeit wurde er gefoltert, wie so viele andere auch.
Diese drei Charakterien staatlicher Willkür – Verschwindenlassen, Folter und Gefangensetzung ohne Prozess – sind typisch für despotische Staaten. Der Unterschied zwischen den USA und Despotien sind die Strafverteidiger. Deren Arbeit wird zwar erschwert und bisweilen verunmöglicht; trotzdem ist es der Staat, der sie bestellt und bezahlt.1
So, nun zu den Parallelen anhand eines groben Überblickes von Kafkas Roman:2
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1 http://www.spreeblick.com/2010/04/26/steven-t-wax-kafka-in-amerika/
2 Wikipedia: Der Process#.C3.9Cberblick
Ich weiß ja nicht, welchen Roman du oder deine Skeptikerkollegen gelesen habt, aber "Der Process" von Kafka kann es nicht gewesen sein, denn da sind die Parallelen so offensichtlich, dass man sie sogar mit Riesentomaten auf den Augen nicht übersehen kann:
Ehe wir einige Parallelen aufzählen, lass uns einen ganz kurzen Blick auf die Rechtssituation in den USA nach 9/11 werfen:
Nach 9/11 hat sich ein Justizsystem entwickelt, das aus Verdachtsmomenten Verurteilungen macht. Brandon Mayfield beispielsweise wurde nie als Angeklagter verhaftet: sein juristischer Status war der eines “wichtigen Zeugens” (material witness). Seit dem Patriot Act wird dieser Rechtsstatus von der US-Regierung genutzt, um Verdächtige ohne Anklage auf undefinierte Zeit wegsperren zu können. Adel Hamads Familie wusste jahrelang nichts von seinem Verbleib. Er blieb nach seiner Verhaftung schlicht verschwunden. Dieses Verschwindenlassen war ein gängiges Mittel vieler Regimes, um unerwünschte Individuen aus dem Weg zu räumen. Während seiner Haftzeit wurde er gefoltert, wie so viele andere auch.
Diese drei Charakterien staatlicher Willkür – Verschwindenlassen, Folter und Gefangensetzung ohne Prozess – sind typisch für despotische Staaten. Der Unterschied zwischen den USA und Despotien sind die Strafverteidiger. Deren Arbeit wird zwar erschwert und bisweilen verunmöglicht; trotzdem ist es der Staat, der sie bestellt und bezahlt.1
So, nun zu den Parallelen anhand eines groben Überblickes von Kafkas Roman:2
- Der Bankprokurist Josef K., der Protagonist des Romans, wird am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein.
- Vergeblich versucht er herauszufinden, weshalb er angeklagt wurde und wie er sich rechtfertigen könnte.
- Dabei stößt er auf ein für ihn nicht greifbares Gericht, dessen Kanzleien sich auf den Dachböden großer ärmlicher Mietskasernen befinden.
- Josef K. versucht verzweifelt, Zugang zum Gericht zu finden, doch auch dies gelingt ihm nicht. Er beschäftigt sich immer öfter mit seinem Prozess, obwohl er anfangs das Gegenteil beabsichtigte. Er gerät dabei immer weiter in ein albtraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. Immer tiefer dringt er in die Welt des Gerichts ein. Gleichzeitig dringt jedoch auch das Gericht immer mehr in Josef K.s Leben ein.
- Ob tatsächlich ein irgendwie gearteter Prozess heimlich voranschreitet, bleibt sowohl dem Leser als auch Josef K. verborgen.
- Gleiches gilt für das Urteil: K. erfährt es nicht, aber er empfindet selbst, dass seine Zeit abgelaufen ist.
- Josef K. fügt sich einem nicht greifbaren, mysteriösen Urteilsspruch, ohne jemals zu erfahren, weshalb er angeklagt war und ob es tatsächlich dazu das Urteil eines Gerichtes gibt.
- Am Vorabend seines 31. Geburtstages wird Josef K. von zwei Herren abgeholt und in einem Steinbruch „wie ein Hund“ erstochen.
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1 http://www.spreeblick.com/2010/04/26/steven-t-wax-kafka-in-amerika/
2 Wikipedia: Der Process#.C3.9Cberblick