@shanson-luka Du kennst doch sicher diesen Effekt:
Je weiter weg jemand / etwas vom Betrachter entfernt ist, desto kleiner erscheint er / es. Die Regel ist ganz einfach. Ein Objekt, welches aus X Metern Entfernung betrachtet die scheinbare Größe Y besitzt, hat in N mal X Metern nur noch ein N-tel der scheinbaren Größe Y.
Und Dreiecksberechnungen kennst Du sicher auch, speziell für rechtwinklige Dreiecke. So läßt sich ausrechnen, wie weit man von dem Ort entfernt stehen muß, an dem die Sonne exakt im Zenit steht (wo die Sonne nach Dir ja 5000km über dem dortigen Boden steht), damit man selbst von der Sonne 10.000km entfernt ist, oder 15.000, gar 20.000km. Habs mal für Dich ausgerechnet und in ein Bild gesteckt:
Zu Beginn des Winters, bei der Wintersonnenwende, steht die Sonne mittags über dem südlichen Wendekreis im Zenit.Sagen wir mal, direkt an der Atlantikküste von Namibia, da steht einer auf dem Breitengrad des südlichen Wendekreises, und zur Mittagszeit steht die Sonne direkt über seinem Kopf, und der Mensch wirft keinen Schatten, eben weil die Sonne ihn nicht schräg bescheint, sondern direkt von oben. 8.660 Kilometer weiter nördlich von diesem Küsten-Namibier liegt die Stadt Flensburg. Von einem Flensburger ist die Sonne also 10.000km weit entfernt, doppelt so weit wie von dem Küstennamibier. Also müßte die Sonne für den Flensburger auch nur halb so groß aussehen wie für den Namibier.
Ist sie aber nicht! Sie erscheint beiden gleich groß.
Der gleiche Effekt tritt ja auch auf, wenn Du Dir die Sonne zu Mittag ansiehst und am Morgen oder Abend. Am Mittag steht die Sonne viel näher zu Dir als am Morgen oder Abend, wo sie deutlich weiter von Dir entfernt ist. Du müßtest einen auffälligen Größenunterschied bemerken.
Ist aber nicht! Sie bleibt gleich groß für Dich (abgesehen von dem Effekt, daß die Sonne und der Mond in Horizondnähe größer wirkt, was aber eine Fehleinschätzung ist; die Messung der Bogensekundenlänge ihres Durchschnitts zeigt, daß ihr wahrgenommener Durchmesser sich nicht geändert hat).