@NONsmoker NONsmoker schrieb:Gut, daß es damal kein Internet gab
Das halte ich sogar für einen wesentlichen Punkt. In Zeiten ohne Interent war Schule sogar spanned. Man erfuhr viel Neues.
In Zeiten mit ist natürlich das Internet reizvoller. Und die News erdrücken einen nur so. Kein Wunder, dass man die leicht verständlichen eher aufnimmt. Und leicht verständlich sind sie vor Allem dann, wenn sie etwas bestätigen, dass ich mir eh schon dachte.
Nur ist mein "eh schon wissen", faktisch selten korrekt und ohne fachliche Anleitung kann man es auch nur selten in den richtigen Kontext setzen oder die entsprechenden Hintergründe recherchieren.
Wie sollte man denn alleine in nur einem einzigen Leben nur mal so zB all das gesammelte Wissen in Chemie oder Physik erlangen? Selbst die Größten auf ihren Gebieten verbrachten Jahre oder Jahrzehnte damit, nur ein oder ganz wenige Themen zu erforschen. Und hatten dafür von anderen Fachgebieten weniger Ahnung.
Nicht, weil sie blöde waren, sondern weil eben das gründliche Erforschen einer Sache keine Zeit mehr für eine andere lässt.
Mit Tutoren (Sammelbegriff für Erzieher und Lehrer aller Art) lässt sich Wissen schon mal schneller aneignen, da im Vorhinein die Fehler & Irrungen & Rückschläge beseitigt sind man nur mehr die Ergebnisse serviert bekommt. Es ist nicht nur mühseliger, sich alles selbst zusammen zu lesen, sondern ohne Tutor fehlt eine Person, die einem rechtzeitig darauf hinweist, dass man sich auf dem Holzweg befände. Oder welche Zusammenhänge man berücksichtigen sollte.
Oder die ganz schnell eine Nebenfrage klären könnte.
Oder verschiedene Lernmethoden kennt – wie ich schon sagte: Lehrer werden ausgebildet, haben Erfahrung in Sachen Lehren und Lernen, und rätseln höchst selten ins Blaue hinein.
Und die einem auf immer wieder dazu ermuntern, Hürden zu nehmen. Man erlernt so nebenbei auch Geduld und Durchhaltevermögen.
Schwurblerseiten oder Foren bieten ebenfalls den Reiz des einfaches Begreifens, sogar noch einfacher, da, wie gesagt, die Inhalte sehr vereinfacht und die eigenen Meinungen bestätigend angeboten werden; da keines der Themen tiefgründend erschöpft wird, geht das „Verstehen“ auch schneller; da nahezu in jedem Thema dieselbe Ideologie („die“ waren es) angeboten wird, muss man kaum Neues dazu lernen; und da alle anderen die eigene Meinung bestätigen, hat man schnell das Gefühl, Recht zu haben und richtig gut zu sein. Ist fast wie Abschreiben: man täuscht eine „Leistung“ vor und hält die gute Note dann für seinen eigenen Verdienst.
Hinzu kommt, dass einem niemand widerspricht, also niemand sagt, das man sich und wo man sich irrt. Das wiederrum vermittelt natürlich den Eindruck, man wäre perfekt, und das, ohne sich anzustrengen. Und es verhindert aber weiteres Bemühen und die Erkenntnis, dass das Leben eben aus fortwährendem Lernen besteht, auch dann, wenn man sich für Genie hält.
;)Es fehlt ferner die soziale Kontrolle von außen und somit die Begrenzung des eigenen „Größenwahns“.
So ein „böser Lehrer“ kann einem diese schönen Träume vom Super-Ich doch ein wenig trüben, ein Beifallsklatscher hingegen nicht.
Allerdings sind Beifallsklatscher keine guten Tutoren. Weder, wenn es um Fakten, noch, wenn es um Charakterbildung geht.
Dazu ein passender Spruch:
Eigenlob stinkt, Freundeslob hinkt, Fremdenlob klingt.