@klausbaerbel
intruder schrieb:Was, wenn die damalige Sowjetunion ein Interesse daran hatte, den wenig lukrativen Wettlauf zum Mond endlich zu den Akten zu legen, da die eh schon bis zum äußersten belastete Wirtschaft die Kosten für das Projekt nicht mehr stemmen konnte. Zudem lag den Machthabern eh viel mehr an funktionierenden Interkontinentalraketen als an ein paar Kilo Mondgestein.
Also, die Entwicklung der Interkontinentalraketen war zu dieser Zeit im Wesentlichen abgeschlossen, zumindest, was die Triebwerkstechnik und die eigentliche Rakete angeht. Mit Flüssigkeitstriebwerken wurden meines Wissens schon damals keine neuen militärischen Flugkörper entwickelt - zu unpraktisch und unsicher war die Handhabung.
Ich glaube aber, ihr begeht da einen Denkfehler, wenn es um die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und die Legitimierung des Programms gegenüber der Bevölkerung geht. Letzteres fand bei keinerlei "Großtaten" Beachtung, es wurde angeordnet, Punkt. Das Mondprogramm existierte außerdem in der öffentlichen Wahrnehmung nicht, offiziell hat es das sowieso nie gegeben. Ein Fehlschlag oder gar ein Fake durch die Amerikaner wäre also ein mehr als gefundenes Fressen gewesen!
Was die Wirtschaft angeht, da gibt es wohl ebenso noch falsche Vorstellungen. Ein Land, das sich zu diesem Zeitpunkt eine Flottille von U-Booten aus Titan(!) leisten konnte, ist nicht wirklich als "am äußersten belastet" zu bezeichnen! Die Ökonomie funktionierte damals halt ein wenig anders - auch wenn sie dann wegen einiger grundlegender Fehler im Modell kollabierte. Im Fall des Mondprogramms lag der Stolperstein wohl in der Zersplitterung der Kräfte in zwei konkurrierende Konstruktionsbüros und im Rückstand in der Metallurgie.
paco