jfk-inside schrieb:Ich verurteile keinen, bevor seine Schuld nicht zu 100% erwiesen ist.
Dann würde bei Dir jeder Angeklagte freigesprochen. Es gibt nie einen Beweis zu 100%. Da müsste jemand schon unter Laborbedingungen morden. Es gibt einen Beweis, der alle vernünftigen Zweifel an der Täterschaft ausräumt (nach freier richterlicher Beweiswürdigung in Deutschland bzw. nach freier Entscheidung einer Jury in den USA). Dieser Beweis kann aus einem Indiz bestehen, zumeist besteht er aus mehreren Indizien, die für sich alle nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben. In der Summe aber den Beweis ergeben. Eine Verurteilung kann also durchaus deutlich unter 100% erfolgen, wobei sich eine quantitative Einordnung verbietet, da es eine qualitative Einordnung ist.
McMurdo schrieb:Hab ich jaauch schon mal erwähnt das es wohl aus den Zapruder Film ziemlich unmöglich ist die exakte Position wieder herzustellen. Irgendwelche Fehlertoleranzen sind immer vorhanden. Daraus machen manche Menschen dann eine Verschwörung.
Ja. Auch Kennedy wurde nicht unter Laborbedingungen ermordert, jede Laboranalyse kann deshalb nur annäherungsweise erfolge.
bredulino schrieb:Kann man einen Täter überhaupt bei widersprüchlichem Beweismaterial überführen?
Ja klar. Ist völlig normal. Ein Beispiel:
Zwei Zeugen. Der eine gibt dem Täter ein Alibi. Der andere behauptet, er habe den Täter am Tatort gesehen. Am Tatort wurden Spuren des Täters gefunden. Der Täter behauptet, einige Tage vor der Tat schon einmal am Tatort gewesen zu sein. Das trifft zu. Aber der Zeuge, der dem Täter ein Alibi gibt, gilt als nicht glaubwürdig, weil er mit dem Täter schon im Knast gesessen ist... Usw.
Es ist völlig normal, das es bei der Aufklärung eines Sachverhalt Widersprüche gibt. Manche lassen sich auflösen, andere nicht. Das Maß an Ungewissheit, das bleibt, wird auf die Entscheider (Richter/Geschworene) verlagert. Eine naturwissenschaftliche Sicherheit gibt es nur nach menschlichem Ermessen.
Wenn Oswald bei seiner Anhörung vor Gericht nicht noch was Tolles eingefallen wäre, dann hätte er angesichts der damals wie auch der heute bekannten Beweislage schlechte Karten gehabt. Würden natürlich lauter VTler in der US-Jury sitzen, würde LHO freikommen und man würde dafür Lyndon B. Johnson, Mutter Theresa oder den Mann im Mond verurteilen. Wahlweise auch die große Weltverschwörung.