Anaximander schrieb:Zumindest den einen Anrruf gab es ja, wie würdest Du diesen in das Szenario einordnen?
Der erste Anruf war sozusagen die 'Empfangsbestätigung' - die Forderung war eingegangen und lag den maßgeblichen Personen vor.
Ich verstehe nicht, wieso Du und andere immer wieder von Verhandlungen ausgeht. Es gab keine Verhandlungen - und schon gar nicht auf der Tonspur.
Die Forderung wurde zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Leuten zugestellt. Darin stand klipp und klar, was wann vom wem zu tun ist.
Beispielsweise: Bestätigen Sie zwischen 18:30 und 19:00 UTC, dass Sie die Forderung erhalten und verstanden haben. Bestätigen Sie zwischen 20:00 und 20:30 UTC, dass die Forderung erfüllt wurde.
Die Forderung war meines Erachtens die Freilassung und Exilgewährung Anwar Ibrahims.
Natürlich ist das Zeitfenster - dazu noch mitten in der Nacht - relativ knapp, doch die Erkenntnis, dass MH370 tatsächlich spurlos verschwunden war, dürfte auch die größte Schlafmütze in Bewegung versetzt haben.
Aufgrund des engen Zeitrahmens sind natürlich auch nur sehr wenige Personen von dem Sachverhalt überhaupt in Kenntnis gesetzt worden, vermutlich ein kleiner Krisenstab um Razak und die Leitung von MAS.
Die relevanten Entscheidungsträger Malaysias sind in diesem Szenario entweder nicht zu einem Entschluss gekommen oder haben die Forderungen abgelehnt - vielleicht in der Hoffnung, dass der Entführer dann aufgibt.
Nachdem klar wurde, dass MH370 verloren ist, musste selbstverständlich ganz schnell eine Version der Ereignisse für die Öffentlichkeit gebastelt werden. Da umständehalber nur wenige Personen über die Hintergründe informiert waren, war es relativ naheliegend, den Erpressungsversuch elegant unter den Tisch fallen zu lassen - und lieber den Eindruck eines vollkommen von der Situation überforderten Apparates zu spielen (wobei die meisten 'Mitwirkenden' gar nicht wussten, dass sie Teil der Schmierenkomödie sind).
Man hat die Geschichte unter dem Deckel gehalten - die Gegebenheiten dafür waren günstig - weil alles andere für Malaysia ausgesprochen unangenehme Konsequenzen gehabt hätte. Das muss man erstmal den Vertretern Chinas, Frankreichs und anderer Nationen erklären, wieso man fast 300 Menschen in einer B777 aufgibt, um einen politischen Gefangenen weiter festzuhalten.
Wie gesagt, alles pure Spekulation die alleine darauf beruht, dass einige merkwürdige Begleitumstände damit erklärbar werden.