@staples staples schrieb:Aber die "Gebührengebühr" muss ja nicht der ursprüngliche Kreditnehmer bezahlen?
Das ist bei Kreditzinsen ja nicht anders.
Also nochmal etwas ausführlicher: Wenn jemand einen Kredit aufnimmt und jeweils zur Fälligkeit seine Zinsen bezahlt, dann muß der Kreditnehmer auch keine Zinseszinsen bezahlen, da er für die Zinszahlung schließlich keinen neuen Kredit aufnimmt. Zum Beispiel ein Hauskäufer, der immer pünktlich monatlich seine Zinsen bezahlt.
Auf die Gebühr übertragen bedeutet dies, daß der Kreditnehmer keine Gebührengebühren zahlen muß, wenn er die Gebühr eben immer wie abgemacht bezahlt.
Nun zu den Zinseszinsen: Diese entstehen erst dann, wenn die Zinszahlungen durch Aufnahme eines neuen Kredits (bzw. die Erweiterung des bestehenden Kredits) beglichen werden. Der Kreditnehmer zahlt also nicht wirklich Zinsen zum Fälligkeitszeitpunkt, sondern läßt die Zinsen sozusagen anschreiben - und für diesen neuen bzw. erweiterten Kredit werden dann natürlich auch Zinsen fällig, eben die Zinseszinsen.
Und wieder beim Gebührenmodell sieht es nicht anders aus; wenn der Kreditnehmer die Gebühr nicht bezahlt, sondern anschreiben läßt (oder gar einen neuen Kreditvertrag ausmacht), dann werden für die geschuldeten Gebühren eben auch weitere Gebühren fällig - die Gebührgebühren.
Es ändert sich doch überhaupt nichts, wenn man nur das Wort "Zins" gegen "Gebühr" austauscht, aber ansonsten alles gleich läßt.
staples schrieb:Wenn schon @zaeld da ist, den man wohl fragen kann:
Naja, ich bin ja nicht wirklich ein Experte, habe mir nur einfach mal selber Gedanken gemacht und mich ein wenig in die Thematik eingelesen. Nun denn...
staples schrieb:Was stimmt an der Aussage, dass durch den Zinseszinseffekt immer ein Wirtschaftswachstum zwingend generiert werden muss, ist da was dran?
Meiner Meinung nach nicht. Denn den Zinseszinseffekt gibt es nur so lange, wie die Kreditmenge erhöht werden kann, weil darauf der Zinseszinseffekt beruht (ohne Ausweitung der Kredite keine Verzinsung der eingenommenen Zinsen, oder anders gesagt muß man das durch Zinsen eingenommene Geld erst wieder als Kredit unter die Leute bekommen, um daraus weitere Zinsen zu generieren).
Und wenn niemand mehr einen zusätzlichen Kredit benötigt, dann gibt es keine Zinseszinsen, und der Zinseszinseffekt ist durchbrochen. Und wie man am derzeitigen Zinsniveau festellen kann, konkurrieren die ganzen Kreditanbieter alle so stark, daß die Zinsen so niedrig sind wie es nur irgendwie geht - das Angebot an Krediten ist sozusagen viel höher als die Nachfrage, sonst wären Kredite nicht so billig.
staples schrieb:Schon ein "Nullwachstum" (herrliches Wort) ist eine mittlere Katastrophe?
Ich sehe die Gründe für ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum ganz woanders: Hohes Wirtschaftswachstum bedeutet, daß viel Arbeit erledigt werden muß, mit der Folge einer geringen Arbeitslosigkeit. Es geht allen insgesamt besser als bei einer hohen Arbeitslosigkeit, und der Staat hat geringere Sozialkosten. Eine bessere Situation für alle. Und deshalb wird hohes Wachstum angestrebt.
Ein Nullwachstum bedeutet ja nichts anderes, als daß das aktuelle Produktionsniveau beibehalten wird. Gegenüber Wachstum gibt es dann eben eine höhere Arbeitslosigkeit und keine steigenden Steuereinnahmen, mit allen negativen Konsequenzen. Eine Katastrophe wäre das sicherlich nicht.
Zäld