Branntweiner schrieb:Abgesehen davon, dass Holocaustleugnung mit der Elvis-ist-tot-Leugnung auf eine Ebene zu stellen geschmacklos ist: du glaubst ja nicht wirklich, dass ein Artikel, der den Holocaust leugnet, durch die Redaktionskonferenz geht.
Es reicht ja schon, wenn man einen Leserbrief von einer Person veröffentlicht, von der sich dann hinterher herausstellt, dass sie den Holocaust leugnet.
Dann kann man ganz schnell das Argument konstruieren: "Diese Zeitung bietet Holocaustleugnern eine Plattform!" usw. Das bleibt dann der Masse in den Köpfen - das weiss man schon, seit der
Neffe von Sigmund Freund als Vater aller Spin-Doktoren in den USA agierte.
Man kann wie gesagt ganz einfach und schamlos solche Argumente konstruieren, in dem man einfach etwas herausliest, das der andere weder so geschrieben noch gemeint hat.
Dein Beispiel zeigt es ja gerade:
Für mich ist das Leugnen des Holocaustes verrückt.
Für mich ist die Legende vom lebenden Elvis verrückt.
Alleine aus dem Umstand, dass ich beide Verrücktheiten in einem Satz aufzähle, konstruierst du absolut unzulässig den Schluss, ich würde beides irgendwie gleich bewerten.
Dabei habe ich nicht einmal das getan, weil die Formulierung "von bis hin zu" schon eine Unterschiedlichkeit hinsichtlich der Bewertung vermuten lässt.
Dein eigentliches Ziel ist es aber, eine Metadiskussion über das von dir konstruierte Argument vom Zaun zu brechen, von der du vielleicht hoffst, ich würde mich zu einem emotionalen Ausraster hinreißen lassen, weil ich empört darüber bin, dass du mir durch die Blume unterstellst, ich würde den Holocaust verharmlosen.
Nun, ich bin zwar empört, habe aber Schopenhauers Werk über Eristik "Die Kunst Recht zu behalten" gelesen und kenne daher alle eristischen und rabulistischen Kunstkniffe, weshalb diese Strategie, wenn du sie überhaupt beabsichtigt hattest, bei mir nicht funktioniert.
Es passt schön zum Zitat von Sunzi
"Kenne deinen Feind, und du brauchst den Ausgang von 100 Schlachten nicht zu fürchten."