Hildesheimer schrieb:Wenn jemand behauptet, die Templer seien niemals in Amerikas gewesen, so muss er gute Argumente vorlegen.
Falsche Logik. Wenn jemand behauptet, dass etwas definitiv
nicht passiert ist, so kann die Beweisführung nur dadurch erfolgen, dass das Ereignis - aus welchem Grund auch immer - unmöglich war. Das ist hier eindeutig nicht der Fall. Es hätte geschehen können.
Eine ganz andere Frage ist, wie wahrscheinlich das denn war. Und da sieht es schlecht aus, sehr schlecht.
Die Templer hätten zumächst mal auf die Idee kommen müssen, dass eine Reise ins völlig Unbekannte die bessere Alternative war gegen tausende bekannte Orte in Europa und im nahen Osten. Warum z.B. nicht nach England, Schottland, Portugal?
Als zweiten Schritt hätten sie dann den Ozean überqueren müssen, und zwar (zufällig) auf der Kolumbus-Route südlich des Golfstroms. Aber nicht zu weit südlich, weil man dann in Südamerika oder der Karibik gelandet wäre, sondern gerade so, dass es für Florida reichte.
Als dritten Schritt hätten sie dann tausende Kilometer nach Norden schippern müssen, verlockende Landungsmöglichkeiten (z.B. Long Island) und vorgelagerte Inseln beharrlich ignorierend. Und gerade vor der (heutigen) kanadischen Küste hätten sie mühsam an vorgelagerten Inseln vorbei steuern müssen um dann ausgerechnt auf Oak Island zu landen, einer Insel, die keinerlei Alleinstellungsmerkmal z.B. als Landmarke besitzt.
Als viertes hätten sie sich aber nicht mit einem einfachen Vergraben des Schatzes begnügt, sondern einen Wahnsinnsschacht gebuddelt und den noch mit Flutungsschächten versehen, wohlgemerkt ohne sich selbst zu versenken.
Als fünftes fahren sie weg (wohin eigentlich?) und verschwinden aus der Weltgeschichte.
Dass ihr Schacht zusammenstürzt und eine Senke bildet, ist als einziges an dieser Geschichte noch nachvollziehbar. Aber von 1300 bis 1800 (gerundet) sind es 500 Jahre. Die berühmte Eiche am Money Pitt ist erst Jahrhunderte später gewachsen. Spuren an ihr unmöglich.
Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass auf Oak Island ein Templerschatz versteckt ist (oder war) ist so gering, dass man sich damit gar nicht erst auseinander setzen muss.
Piraten im 17. Jahrhundert oder Soldaten im 18. Jahrhundert sind da schon um einiges wahrscheinlicher. Und die Theorie, dass es da irdendwann in der Mitte des 18. Jahrunderts uns unbekannte wirtschafliche Aktivitäten auf der Insel gegeben hat, die ihre Spuren hinderlassen haben und von den Schatzgräbern mißgedeutet wurden, ist noch wahrscheinlicher.
Alles unter Prämisse, dass die Aktivitäten vor 1850 auch so stattgefunden haben wie beschrieben. Was ja wohl auch nicht sicher ist.