Würdest Du dich auf Neuwahlen freuen?
13.07.2022 um 15:06Das Wahlchaos in Berlin ... und kein Ende.
Die Debatte über Neuwahlen in Berlin gewinnt damit neue Brisanz, findet die taz.
Kurz und knapp kommentiert die f.a.z.
Ein graues Heft, das wütend macht. Auf 62 Seiten zerlegt eine unabhängige Expertenkommission die Fehler der Berliner Chaos-Wahl (26. September). Die Botschaft ist eine Klatsche für den damaligen Innensenator Andreas Geisel (56, SPD): Wegducken gilt nicht!Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/gutachten-mit-deutlicher-kritik-zur-berliner-chaos-wahl-vorgelegt
Die Debatte über Neuwahlen in Berlin gewinnt damit neue Brisanz, findet die taz.
Denn anders als vielfach vermutet ist das Versagen bei Organisation und Ablauf der Wahl eben nicht auf das bekannte Mantra von „Berlin-kriegt-halt-nix-auf-die-Reihe“ zurückzuführen, sondern in guten Teilen durch Fehler in der politischen Führung begründet. So sei zwar bekannt gewesen, dass etwa Stimmzettel fehlerhaft aus der Druckerei geliefert wurden und dass es zu wenig Wahlurnen für die Vierfachabstimmung geben würde – es hatte aber keine Konsequenzen.Mit einem Fazit gegen den Ampel?-Versuch der Bagatellisierung:
Wenn aber, wie von der Expert*innenkommission kritisiert, die Defizite etwa bei der Ausstattung der Wahllokale ein grundsätzliches Problem waren, ließe sich damit auch eine Wiederholung der gesamten Wahl begründen. Es wäre in diesem Fall sogar die demokratietheoretisch sinnvollere Variante.Quelle: https://taz.de/Wahlchaos-in-Berlin/!5866279/
Würde nur in einigen wenigen Wahlkreisen erneut gewählt, haftet dem Ergebnis ein – anderes – Legitimitätsproblem an: Die Wahlbeteiligung wird deutlich geringer ausfallen als im September 2021, der Wahlkampf sehr viel dezenter verlaufen, die Kandidat*innen müssen sehr viel härter um Aufmerksamkeit kämpfen, zudem hat sich die politische Ausgangslage seit September in vielerlei Hinsicht deutlich verändert. Am Ende ist es eine Teilwahl unter ganz anderen Bedingungen.
Ganz oder gar nicht
Betrifft eine solche Neuwahl nur ein, zwei, vielleicht drei Wahlkreise von Bundestag oder Abgeordnetenhaus, wäre die Beschränkung auf sie vielleicht noch gerechtfertigt. Sind es deutlich mehr oder ist davon, wie vom Bundeswahlleiter für die Bundestagswahl gefordert, gar die Hälfte Berlins betroffen, wäre eine nur partielle Neuwahl schlicht nicht fair, gleich und gerecht. Nur eine komplette Wiederholung mit einer intensiven öffentlichen Debatte im Vorfeld könnte dann für Ergebnisse sorgen, die auch von den Bürger*innen anerkannt werden.
Kurz und knapp kommentiert die f.a.z.
Ebenfalls nicht ins Gewicht fallen dürfen die womöglich weitreichenden Folgen für die Zusammensetzung des Bundestags, sollten Wahlkreise an andere Kandidaten gehen oder sich gar die Zweitstimmenanteile so stark verändern, dass eine Neuberechnung der Zahl der Mandate notwendig würde.Und
Denn beides wäre weniger verhältnismäßig, als die Geschehnisse des 26. September 2021 auf sich beruhen zu lassen, wie es der rot-grün-rote Berliner Senat gerne hätte.
Die Verletzung unabdingbarer Wahlgrundsätze wiegt aber so schwer, dass das Amnesiebedürfnis des Senats dahinter zurückzustehen hat – und längst alles dafür getan werden müsste, dass sich 9/26 nicht wiederholen kann.Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestagswahl-in-berlin-chaos-jetzt-auch-amtlich-18159957.html?GEPC=s3