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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

194 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Katzen, Reptilien, PRO ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 00:50
Zitat von AndanteAndante schrieb:Da fällt mir ein: Wer hat eigentlich die Katzen als Riesen-Verursacher von Vogel-, Insekten- und Amphibiensterben ausgemacht?

Die Agrarlobby? Der Verband der Düngemittelhersteller? Oder der der Pestiziderzeuger?
Du hast den Umbruch von Grünland und den zunehmenden Anbau von Energiepflanzen vergessen.

Auch das hat Folgen für die Artenvielfalt.

Es geht hier aber nicht darum, Katzen als Hauptverursacher auszumachen.

Das Katzenproblem ist ein Zahlenproblem. Noch einmal: 17 Millionen! Von denen 3/4 Freigang haben.

Das ist ein Problem, das eben auch auf allgemeiner Ebene thematisiert werden will und muss.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Von wegen Katzen. Aber wer´s braucht….
Fällt dir das nicht auf, dass du immer wieder auf andere Probleme hinweist. Um vom Katzenproblem - als Zahlenproblem - abzulenken?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich betreibe jeden Tag meine eigenen Studien an lebenden Objekten.
Das ist ein Diskussionsproblem. Das Thema will auf allgemeiner Ebene thematisiert werden. Und dann ist es nicht sonderlich produktiv, wenn du immer wieder auf deine schönen Individualbeobachtung(en) bei Dir und deinem Nachbarn hinweist.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 01:08
Also es werden 30 Vogelarten auf der Roten Liste der bedrohten Arten als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft, weitere 24 gelten als „stark gefährdet“.

Und noch einmal, es gibt einen Zusammenhang.

Auf den auch alle Beobachtungen in Deutschland hinweisen.
Auffällig ist, dass die Zahl der Vogelarten von Südwesten nach Nordosten deutlich zunimmt. In Ostdeutschland gibt es trotz intensiver Landwirtschaft nicht nur deutlich mehr Vogelarten als im Westen, sondern auch mehr seltene Vogelarten – was vor allem an den zahlreichen Schutzgebieten liegen dürfte. Hinzu kommt aber auch, dass der Osten deutlich dünner besiedelt ist als der Westen. Vor allem im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte, an Oder und mittlerer Elbe ist die Artenvielfalt besonders groß.

Wo umgekehrt mehr Menschen in Ballungsräumen und auf engem Raum leben, finden jenseits der landwirtschaftlichen Flächen offensichtlich immer weniger Vogelarten einen Lebensraum. Dabei spielt aber noch ein anderer Faktor eine Rolle: die Hauskatze. Rund zwölf Millionen Hauskatzen werden in Deutschland gehalten. Und es werden immer mehr, 2010 waren es nach Angaben des Industrieverbands Haustier noch gut acht Millionen. Und Drei Viertel der Hauskatzen können sich im Freien bewegen. Obwohl sie von ihren Besitzern ausreichend gefüttert werden, folgen sie ihrem Instinkt und machen Jagd auf Vögel.

Franz-August Emde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) kann einen Zusammenhang zwar nicht belegen. „Uns sind keine wissenschaftlichen Untersuchungen zum Einfluss frei laufender Katzen auf die Vogelwelt in Deutschland bekannt“, sagt Emde. Dazu würden im bundesweiten Monitoring keine Daten erfasst. „Zu vermuten ist der Einfluss aber schon“, formuliert er vorsichtig und verweist auf ausländische Studien.
Der Artikel ist von 2015, also noch einmal. 2010, 8 Millionen Katzen. 2015, 12 Millionen Katzen.

Und 2023? 17 Millionen Katzen!

Aber Katzenhalten finden allein schon den Gedanken an temporäre Ausgehbeschränkungen verstörend. Das ist bezeichnend.

Oder auch: das muss erst mal ganz genau belegt werden, um der Wahrheit näherzukommen. Auch das ist bezeichnend.

Und was sagte Steffi Lemke als grüner naturschutzpolitischer Sprecher 2015?
Sie appelliert an alle Katzenhalter, ihren Tieren wenigstens ein Glöckchen um den Hals zu hängen.
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article139626470/Auch-Katzen-sind-schuld-am-grossen-Vogelsterben.html

Und nun, wo sie Bundesumweltministerin für Umwelt und Naturschutz ist, hat sie das nicht erneut auf den Tisch gebracht?

Also meine Antwort dafür fällt da einfacher aus: Die Katzenlobby!

@Andante

Da hast du deine Antwort. Bingo.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 01:20
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Und 2023? 17 Millionen Katzen!

Aber Katzenhalten finden allein schon den Gedanken an temporäre Ausgehbeschränkungen verstörend. Das ist bezeichnend.

Oder auch: das muss erst mal ganz genau belegt werden, um der Wahrheit näherzukommen. Auch das ist bezeichnend.
Bezeichnend für was? Nimm erst mal alle Wohnungskatzen aus deinen 17 Mio raus.. Dass die übriggebliebenen Freigängerkatzenbesitzer ihre Tiere, egal in welchem Alter oder Gesundheitszustand, nicht pausenlos im Jagdmodus und als endlose Vogel- und Amphibienkiller erleben (Gegenteiliges müssen die beweisen, die so was behaupten), muss danach halt auch mal zur Kenntnis genommen werden.

Dass Katze nicht gleich Katze ist, sieht man zB an einem mir zugelaufenen, von Nachbarn ausgesetzten Kater. Der hatte einen angeborenen, bei Katzen recht häufigen Herzfehler und war nicht imstande, irgendwas zu jagen. Der hatte genug damit zu tun, Luft zu kriegen und zu überleben. Mit 8 Jahren musste er nach einer Aortenthrombose eingeschläfert werden.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 01:34
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Und was sagte Steffi Lemke als grüner naturschutzpolitischer Sprecher 2015?
Sie appelliert an alle Katzenhalter, ihren Tieren wenigstens ein Glöckchen um den Hals zu hängen.
Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article139626470/Auch-Katzen-sind-schuld-am-grossen-Vogelsterben.html

Und nun, wo sie Bundesumweltministerin für Umwelt und Naturschutz ist, hat sie das nicht erneut auf den Tisch gebracht?
Appell und gesetzliche Pflicht ist halt was anderes. Cem Özdemir als Bundeslandwirtschaftsminister fände es vermutlich auch super, wenn er nur an alle Landwirte und die Agrarindustrie appellieren müsste, und schwupps würden keine männlichen Küken mehr geschreddert oder keine Pestizide mehr verspritzt.

Aber Katzen sind an allem schuld, die sind so was wie die Hexen des Mittelalters :Y:


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 01:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber Katzen sind an allem schuld, die sind so was wie die Hexen des Mittelalters :Y:
Also Katzen wurden m. W. im Mittelalter mit weiblichen Lastern assoziiert. Das war etwas Anderes.

Außerdem wurde das "an allem" m. W. hier doch gar nicht behauptet :ask:
Zitat von AndanteAndante schrieb:gesetzliche Pflicht ist halt was anderes.
Also wo Du schon auf das Recht hinweist, das ist ja auch ein Problem. Z. b. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten. Da urteilen (bislang) die meisten so, dass ein Grundstücksbesitzer eine Freigängerkatze zu tolerieren habe (manchmal auch zwei, das variiert) aber nicht mehr.
Aber das könnte sich bei den rasant steigenden Katzenzahlen vielleicht auch ändern. Und wieso eigentlich? Wo es sich bei Freigängerkatzen ja nicht um ein Wildtier handelt, sondern um eine als Haustier gehaltene invasive Art? Welche zudem von vielen Katzenhaltern (beachte den Trend bei der Namensgebung) als Familienmitglied angesehen wird? Aber das nur nebenbei.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Dass die übriggebliebenen Freigängerkatzenbesitzer ihre Tiere, egal in welchem Alter oder Gesundheitszustand, nicht pausenlos im Jagdmodus und als endlose Vogel- und Amphibienkiller erleben (Gegenteiliges müssen die beweisen, die so was behaupten), muss danach halt auch mal zur Kenntnis genommen werden.
Nun ja, mit dem Erleben ist das so eine Sache.

Das erinnert mich an eine Studie, wo es überhaupt schon schwierig war, freiwillige Studienteilnehmer zu finden, weil die Katzenhalter es gar nicht so genau wissen wollten :) Finde ich grad nicht :)

Hier ist eine andere, auch als erst mal Teil-Antwort.
Denken Sie, Sie kennen Ihre Katze? Eine neue Studie legt nahe, dass dies nicht der Fall ist

Katzenbesitzer sind sich der Auswirkungen ihrer Katze auf die Tierwelt nicht bewusst, so eine neue Studie der University of Exeter und der Queen Mary University of London.

Katzen erarbeiten sich immer mehr den Ruf, Wildtierkiller zu sein. Die Zahl der von Hauskatzen in Großbritannien jedes Jahr getöteten Tiere geht in die Millionen. Diese neue Studie über die Einstellungen von Katzenbesitzern legt nahe, dass Vorschläge, Katzen im Haus zu halten, um die Tierwelt zu schützen, nicht gut aufgenommen würden.

Die Forscher untersuchten Katzen aus zwei britischen Dörfern, Mawnan Smith in Cornwall und Thornhill in der Nähe von Stirling. Sie fanden heraus, dass Katzenbesitzer zwar weitgehend wussten, ob ihre Katze räuberisch war oder nicht, dass diejenigen, die eine Raubkatze hatten, jedoch kaum eine Vorstellung davon hatten, wie viele Beutetiere sie normalerweise fing.

Unabhängig von der Menge der von ihren Katzen zurückgegebenen Beute war die Mehrheit der Katzenbesitzer nicht der Meinung, dass Katzen schädlich für die Tierwelt sind, und lehnte Vorschläge ab, ihre Katze als Kontrollmaßnahme im Haus zu behalten. Sie waren jedoch bereit, eine Kastration in Betracht zu ziehen, die im Allgemeinen mit dem Wohlergehen der Katze verbunden ist.

Die Ergebnisse, die in „Ecology and Evolution“ veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass Managementoptionen zur Kontrolle des Katzenraubs wahrscheinlich erfolglos bleiben, wenn sie sich nicht auf das Wohlergehen der Katze konzentrieren.
Spoiler
Think you know your cat? New study suggests not

Cat owners fail to realise the impact of their cat on wildlife according to new research from the University of Exeter and Queen Mary University of London.

Cats are increasingly earning themselves a reputation as wildlife killers with estimates of animals killed every year by domestic cats in the UK numbering into the millions. This new study on the attitudes of cat owners suggests that proposals to keep cats indoors in order to preserve wildlife would not be well received.

The researchers studied cats from two UK villages, Mawnan Smith in Cornwall and Thornhill near Stirling. They found that although cat owners were broadly aware of whether their cat was predatory or not, those with a predatory cat had little idea of how many prey items it typically caught.

Regardless of the amount of prey returned by their cats, the majority of cat owners did not agree that cats are harmful to wildlife and were against suggestions that they should keep their cat inside as a control measure. They were however willing to consider neutering which is generally associated with cat welfare.

The results, which are published in Ecology and Evolution, indicate that management options to control cat predation are likely to be unsuccessful unless they focus on cat welfare.


Mit-Autor Matthew Evans sagt:
Co-author Professor Matthew Evans, Professor of Ecology at Queen Mary University of London, said:

“In this paper we examined how aware cat owners were of the predatory behaviour of their pet. Owners proved to be remarkably unaware of the predatory behaviour of their cat, they also did not agree with any measures that might limit the impact that cats have on local wildlife. This study illustrates how difficult it would be to change the behaviour of cat owners if they are both unaware of how many animals are killed by their pet and resistant to control measures. This presents conservationists who might be attempting to reduce cat predation with serious difficulties, as owners disassociate themselves from any conservation impacts of their cat and take the view that cat predation is a natural part of the ecosystem.”
„In dieser Arbeit haben wir untersucht, wie bewusst Katzenbesitzer über das Raubverhalten ihres Haustieres waren. Die Besitzer waren sich des räuberischen Verhaltens ihrer Katze bemerkenswert wenig bewusst und waren auch nicht mit Maßnahmen einverstanden, die die Auswirkungen der Katzen auf die lokale Tierwelt begrenzen könnten. Diese Studie zeigt, wie schwierig es wäre, das Verhalten von Katzenbesitzern zu ändern, wenn sie nicht wissen, wie viele Tiere von ihrem Haustier getötet werden, und sich gegen Kontrollmaßnahmen wehren. Dies stellt Naturschützer, die möglicherweise versuchen, die Katzen-Prädation einzudämmen, vor ernsthafte Schwierigkeiten, da sich die Besitzer von jeglichen Naturschutz Auswirkungen von ihrer Katze distanzieren und die Ansicht vertreten, dass die Prädation durch Katzen ein natürlicher Teil des Ökosystems ist.“
Quelle: https://news-archive.exeter.ac.uk/featurednews/title_458152_en.html

Schnell und nicht perfekt übersetzt, aber passt schon :)

Disassoziation, oder auch Distanzieren - genau das meinte ich auch mit: bezeichnend :)


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 03:03
Zitat von FellatixFellatix schrieb:das ist ja auch ein Problem. Z. b. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Da bist du bei mir genau an der richtigen Adresse. Ich bin zufällig ehrenamtliches Mitglied einer kommunalen Schiedsstelle (sozusagen einer Filteranlage, bevor Nachbarschaftsstreitigkeitrn vor Gericht landen). Wir hatten noch keinen Fall, wo es um Zoff wegen Katzen ging. Wohingegen sich Nachbarn sonst über alles mögliche streiten können, angefangen darum, dass der eine dem anderen angeblich dessen Zaun abgerissen oder illegal eine Trennmauer hingebaut hat bis hin dazu, dass der eine genau an der Ecke, wo der andere mit offenem Fenster schlafen will, ein lautes Windspiel aufgehängt hat. Gerne soll auch dem einen Nachbarn untersagt werden, ein komisches Gesicht zu machen, während der andere Nachbar seinen Müll zu Mülltonne im Hof trägt, und dergleichen justiziable Sachen mehr.

Kurzum, die Leute streiten sich über alles mögliche, aber gewiss bisher nicht über Katzen.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Das erinnert mich an eine Studie, wo es überhaupt schon schwierig war, freiwillige Studienteilnehmer zu finden, weil die Katzenhalter es gar nicht so genau wissen wollten :) Finde ich grad nicht :)
Wundert mich nicht nicht. Ich wette, man wollte gar nicht so recht erfahrene Katzenbesitzer als Studienteilnehmer finden. Aber bestimmt gilt da honi soit qui mal y pense, also „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 03:31
Nachbarn müssen übrigens manches nach der Rechtsprechung erdulden, etwa Froschgequake aus dem Gartenteich. Hab ich mit einer neueren Nachbarin durch, die das mal anders sah, aber bei unseren alteingesessenen und ansonsten nachbarschaftlich seit Jahren voll akzeptierten Fröschen nachgeben musste. Ok, inzwischen herrscht Burgfrieden. Ich möchte behaupten, die neue Nachbarin hat sich wie wir alle an das Quaken gewöhnt..

https://www.kostenlose-urteile.de/BGH_V-ZR-8291_Nachbar-muss-Froschgequake-aus-Gartenteich-erdulden.news9953.htm
Bei Katzen erkennt die Rechtsprechung an, dass zum einen ihr freier Auslauf zumindest in Wohngegenden mit Einzel- oder Reihenhausbebauung zu ihrer artgemäßen Haltung zählt und sie sich als herumstreifende Schleichräuber mit großem Jagdrevier im Gegensatz zum Hund weitgehend menschlicher Einflussnahme entziehen. Deshalb wird von der Rechtsprechung beim Betreten fremder Grundstücke durch Hauskatzen aus der Nachbarschaft eine Duldungspflicht in gewissem Umfang aus dem nachbarlichen Gemeinschaftsverhältnis hergeleitet.
Quelle: https://www.haufe.de/recht/deutsches-anwalt-office-premium/tierhaltung-im-nachbarrecht-124-pflicht-zur-duldung-von-beeintraechtigungen-durch-die-nachbarliche-tierhaltung_idesk_PI17574_HI628918.html

Isso, da kann man erst mal nichts machen, bevor der Gesetzgeber nicht Ausgehverbot oder Glöckchenpflicht füt Katzen beschließt.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 03:48
Zitat von AndanteAndante schrieb:Kurzum, die Leute streiten sich über alles mögliche, aber gewiss bisher nicht über Katzen.
Bei dir ist das vielleicht so, aber generell irrst du da gewaltig :-)
In dem zugrunde liegenden Fall bekamen die Eigentümer eines Grundstücks regelmäßig Besuch von zumindest fünf Katzen des Nachbarn. Die Grundstückseigentümer behaupteten, dass die Katzen auf den Grundstück Beschädigungen anrichteten und durch ihren Kot verschmutzen. Sie verlangten daher vom NachbarnMaßnahmen zur Verhinderung des Katzenbesuchs.

Eigentumsbeeinträchtigung lag vor

Das Landgericht Darmstadt gab dem Grunde nach den Grundstückseigentümern recht. Eine Beeinträchtigung des Eigentums habe bereits im Betreten der Katzen vorgelegen. Dabei sei es unerheblich gewesen, ob die Katzen tatsächlich das Grundstück beschädigten bzw. verschmutzten.

Besuch zweier Katzen war zu dulden

Die Grundstückseigentümer haben jedoch den Besuch zweier Katzen des Nachbarn dulden müssen ...
Quelle: https://www.rechtsanwalt-kuhnke.de/recht-rund-ums-tier/katzen/

Mehr gibts auch hier ...

http://www.maine-coon.org/mc_gesetze.html

Und ...
Nachbarrecht
Tom und Jerry in Nachbars Garten
... es ist ein Dauerbrenner!
Die Mehrzahl der Gerichte steht dagegen auf dem Standpunkt, dass die Katzen des Nachbarn aus dem eigenen Garten zwar vertrieben werden können, jedoch dem Nachbarn eine Vorsorge, dass sie den Garten erst gar nicht betreten, nicht auferlegt werden kann. Grund ist das nachbarliche Gemeinschaftsverhältnis, das zur gegenseitigen Rücksichtnahme verpflichtet. Bis zu zwei Katzen sollen im Rahmen dieser wechselseitigen Rücksichtnahme hinzunehmen sein. Anders wurde dies beim Halten von fünf und siebzehn Katzen und beim Anfüttern von zehn Katzen entschieden.

Das LG Bonn (Urt. v. 06.10.2009, Az. 8 S 142/09) macht in einer nunmehr veröffentlichten Entscheidung von dieser Duldungspflicht jedoch eine wichtige Ausnahme.

Katzenkot und erbrochenes Gras muss der betroffene Nachbar auf seiner Terrasse nicht dulden. Er kann vielmehr vom Katzeneigentümer verlangen, dass dieser seine Haustiere so hält, dass derartige Beeinträchtigungen unterbleiben. Auch ein Eindringen in den Wohnbereich muss der Nachbar nicht hinnehmen. Wie dies der Katzenbesitzer praktisch durchführen soll, bleibt, wenn er nicht auf eine nur im Innenbereich gehaltene Hauskatze ausweicht, unerfindlich.

Notwehr-Bellen

Gegen Katzenbesuch im Außenbereich kann der betroffene Eigentümer bzw. Besitzer sich nur dadurch zur Wehr setzen, dass er die Tiere verscheucht. Auch wenn er Vogelliebhaber ist, kann er in Brutzeiten die Katzenbesuche im Außenbereich nicht untersagen.

Allerdings könnte er auf die Idee kommen, sich einen Hund zu halten, der Nachbars Katzen verjagt. Der Katzenhalter kann sich nämlich zum Schutz seiner Katzen und zur Sicherung von deren Auslauf seinerseits nicht mit einem Unterlassungsanspruch gegen den Hund in Nachbars Garten wehren (AG Erlangen, Urt. v. 19.09.1990, Az. 3 C 904/90).

Handelt es sich bei dem Hund allerdings um einen "Kläffer", der durch ständiges Bellen nervt, kann er dies untersagen. Hunde dürfen nämlich täglich nicht länger als 30 Minuten bellen und nicht länger als 10 Minuten ununterbrochen. Wenn das Bellen aber im Zusammenhang mit dem Verjagen der Katze steht, dürfte das Bellen durch die Notwehr- bzw. Notstandsparagrafen (§§ 227, 228 BGB) gedeckt sein. Tom, Jerry und Co. scheinen eine Fortsetzungsserie im Nachbarkrieg zu werden.
Quelle: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/nachbarrecht-tom-und-jerry-in-nachbars-garten/

Und ich meinte ja nur, dass sich der Trend da in der Rechtssprechung - Stichwort: Brutzeiten! - in der Zukunft auch ändern könnte :)

:)


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

14.05.2023 um 19:11
Die 39 Einsprüche gegen den Katzen-Lockdown in Walldorf übrigens (so ein Einspruch kostete 190 Euro!), was passierte mit denen?
Landrat Stefan Dallinger hingegen verteidigt die Allgemeinverfügung, der bereits andere erfolglose Maßnahmen wie Aufstellen einer Voliere und Jagd auf Greifvögel vorangegangen seien. Artenschutz verlange manchmal auch Einschränkungen. «Ich sehe mich nicht als Tierquäler, unser Auftrag ist es, Artenschutz zu betreiben, und der findet nicht nur im Fernseher abends auf der Couch statt, sondern tagtäglich vor Ort.» Angesichts der bedrohten Bodenbrüter betont er: «Es kommt auf jedes Individuum an.»
Sie wurden alle abgelehnt!

Es gibt sogar Ausnahmeregelungen ...
Aus seiner Sicht ist mit Ausnahmeregeln schon ein Schritt zur Entlastung von Mensch und Tier getan: Halter können ihre Katzen an der Leine spazieren führen, ihre Gärten ausbruchsicher machen oder per GPS-Tracking nachweisen, dass ihre Katze den Brutstätten nicht nahe kommt. Die Leine hält Katzenhalterin Tredwell nicht für praktikabel: «Bei erlaubten maximal zwei Metern Länge erwürgt sich die Katze eher, als dass sie brav nebenher läuft.» Auch die GPS-Tracking-Geräte seien für Katzen einfach zu voluminös.
Eine Betroffene will nun sogar umziehen: für die Katze.
Einige Katzenhalter haben sich gegen das Freilauf-Verbot für ihre Tiere gewandt. Dem Regierungspräsidium liegen 39 Widersprüche vor, die es allesamt ablehnte. Nach Kritik des Datenschutzbeauftragten am Kontrollverfahren überwachen jetzt Mitarbeiter des Landratsamtes die Einhaltung der Anordnung und nicht mehr ein externes Fachbüro, dessen Gebaren Tredwell als Spionage empfand.

Auch ihr Widerspruch wurde zurückgewiesen. Sie sieht sich schon wie im vergangenen Sommer viel Zeit mit ihren widerspenstigen Katzen verbringen und sie mit Mausattrappen und mit besonderen Leckereien bei Laune halten. Auf die Dauer seien die vermasselten Sommer aber nicht zu ertragen. Denn die Verfügung dauert bis 2025. «Ich war hier glücklich und wollte hier alt werden, aber ich bleib nicht hier - ich schau mich schon um.»
Quelle: https://www.die-neue-welle.de/display-news/der-katzenhausarrest-in-walldorf-ist-zurueck

Eher nicht, Katzen sind an allem schuld. Sondern eher: Alles für die Katze.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

16.05.2023 um 13:52
Zitat von AndanteAndante schrieb:Gleichzeitig ist die Nachbarschaft voller Katzen.
Ach, dazu gibt es auch eine interessante Studie (Urban bird declines and the fear of cats), ich zitiere mal den Abstract.
Die Rolle der Hauskatze Felis catus beim besorgniserregenden, anhaltenden Rückgang vieler städtischer Vogelpopulationen im Vereinigten Königreich ist umstritten. Die Debatte im Vereinigten Königreich und anderswo konzentrierte sich auf die Höhe der Vogelsterblichkeit, die direkt durch Katzen verursacht wird, und auf die Frage, ob diese hauptsächlich kompensatorisch (die Hypothese des „zum Scheitern verurteilten Überschusses“) oder additiv (die Hypothese der „unglücklichen Überlebenden“) ist. Es ist jedoch gut belegt, dass Raubtiere auch indirekte, subletale Auswirkungen auf ihre Beute haben, wenn lebensgeschichtliche Reaktionen auf das Raubtierrisiko die Geburten- und Sterberaten beeinflussen. Hier zeigen wir anhand eines einfachen Modells, welches die Prädation von Katzen mit einem subletalen (Angst-)Effekt der Katzendichte auf die Fruchtbarkeit von Vögeln kombiniert, dass diese subletalen Effekte für städtische Singvögel erheblich sein können. Wenn die Katzendichte so hoch ist wie im Vereinigten Königreich, und selbst wenn die Sterblichkeit durch Raubtiere niedrig ist (z. B. <1 %), kann eine kleine Verringerung der Fruchtbarkeit aufgrund subletaler Effekte (z. B. <1 Nachkommen Jahr−1 Katze−1). ) zu einem deutlichen Rückgang des Vogelbestands führen (bis zu 95 %). Daher bedeuten niedrige Prädationsraten in städtischen Gebieten nicht unbedingt einen entsprechend geringen Einfluss von Katzen auf Vögel. Subletale Effekte können die Vogelpopulationen so stark beeinträchtigen, dass niedrige Prädationsraten lediglich auf niedrige Beutezahlen zurückzuführen sind.
The role of domestic cats Felis catus in the troubling, on-going decline of many urban bird populations in the UK is controversial. Debate, in the UK and elsewhere, has centred on the level of avian mortality directly imposed by cats, and on whether this is principally compensatory (the ‘doomed surplus’ hypothesis) or additive (the ‘hapless survivor’ hypothesis). However, it is well established that predators also have indirect, sub-lethal effects on their prey where life-history responses to predation risk affect birth and death rates. Here, using a simple model combining cat predation on birds with a sub-lethal (fear) effect of cat density on bird fecundity, we show that these sub-lethal effects may be substantial for urban songbirds. When cat densities are as high as has been recorded in the UK, and even when predation mortality is low (e.g. <1%), a small reduction in fecundity due to sub-lethal effects (e.g. <1 offspring year−1 cat−1) can result in marked decreases in bird abundances (up to 95%). Thus, low predation rates in urban areas do not necessarily equate with a correspondingly low impact of cats on birds. Sub-lethal effects may depress bird populations to such an extent that low predation rates simply reflect low prey numbers.
Quelle: https://zslpublications.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1469-1795.2007.00115.x

Das geht jetzt nicht gegen dich :)

Aber das ist ein Problem zum Durchdenken, wo es schön wäre, wenn die Katzenfreunde das Problem auch mal zur Kenntnis nehmen könnten :)


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

16.05.2023 um 19:18
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Aber das ist ein Problem zum Durchdenken, wo es schön wäre, wenn die Katzenfreunde das Problem auch mal zur Kenntnis nehmen könnten :)
Kein Katzenfreund, der eine Freigängerkatze hat, behauptet, dass diese Vegetarier sei. Und pro Saison bekommt man als Katzenbesitzer das eine oder andere „Geschenk“ von seiner Katze, was man lieber nicht haben möchte. Nicht jeden Tag, nicht jede Woche, nicht jeden Monat. Aber hin und wieder leider schon.

Da du Studien so magst: Hier ist eine brandneue mit viel Datenmaterial. Dort wird das unbestrittene europaweite Vogelsterben hauptsächlich auf die intensive Landwirtschaft zurückgeführt. Verstädterung und Temperaturanstieg sind weitere Gründe für den Rückgang der Vogelpopulationen. felix silvestris wird als Problembär, äh….Problemkatze in dem Zusammenhang nicht genannt.

Quelle: https://www.focus.de/klima/analyse/grosses-umdenken-noetig-dramatisches-vogelsterben-in-europa-doch-manche-arten-legen-sogar-zu_id_193942841.html

Ich bleibe bei meiner Vermutung: Die Katze ist Sündenbock für Agrarlobby, Düngemittel- und Pestizidhersteller. Und die Leute, die rund um ihr neues Einfamilienhäuschen die Fläche versiegeln, damit die 4 Familienkutschen (jeder Mensch ab 18 braucht ja heutzutage offenbar dringend ein Auto) Platz haben, aber keine Wildstauden und Wildblumen, tragen auf ihre Weise zum Artensterben bei.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

17.05.2023 um 01:32
Zitat von AndanteAndante schrieb:Kein Katzenfreund, der eine Freigängerkatze hat, behauptet, dass diese Vegetarier sei.
Das ist aber komisch ausgedrückt. Also das wäre mir neu, dass Katzenfreunde ihre Lieblinge nach draußen lassen, weil sie zu Hause nicht genug zu essen bekommen. Also Mietzie, ich weiß ja, dass du kein Vegetarier bist, deshalb dreh noch mal ne Runde, so etwa läuft das, ja :ask:

Aber ich gebe zu, das klingt besser als Killermaschine mit Kulleraugen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Da du Studien so magst
Nein, es ist nicht so, dass ich per se Studien so mag, also ohne Grund oder so. Das kommt von mehreren Gründen.

Zum einen, weil viele Katzenfreunde so viel auf ihre Katzen projizieren.

Dann weil der Status Quo, also dass feline Freigänger einfach so toleriert werden, canine Freigänger, sprich Hunde ohne Menschenbegleitung dagegen nicht, nun ja, weil das eben nicht nur rationale Gründe hat.

Dann, weil in Europa einfach die meisten und besten Studien zum Thema aus UK kommen.

Und (!) weil die Situation dort in Sachen Katzendichte und Freigängeranteil (etwa 70% Prozent) mit der in Deutschland vergleichbar ist.

Es gibt z. B. auch Länder, da ist der Freigängeranteil deutlich niedriger, der verwilderte Streuneranteil dagegen noch höher.
Zitat von AndanteAndante schrieb:die Leute, die rund um ihr neues Einfamilienhäuschen die Fläche versiegeln, damit die 4 Familienkutschen (jeder Mensch ab 18 braucht ja heutzutage offenbar dringend ein Auto) Platz haben
Ja, das ist auch ein Problem.

Aber würde dennoch anmerken, im Vergleich ein kleineres als wenn eine Horde von Katzen eine Wiesenfläche und Park zu ihrem Spielplatz und persönlichen killing field machen.

Aber du bist schon ok im Vergleich.

Zum einen, weil du deine Katzen kastrieren lässt und zum anderen, weil du überhaupt zum Thema sprichst, auch wenn es mich nicht überzeugt :) Denn die meisten Katzenfreunde stellen bei dem Thema nur auf Durchzug, warum nur :ask:

Und deshalb werde ich wohl auch noch die eine oder andere Studie posten, wenn ich dazu komme :)


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17.05.2023 um 01:42
Nur mal als Beispiel aus meinem persönlichen Datenbestand zum Vogelschutz: Bei meiner Lieblingstankstelle war bisher über dem Nachtschalter oben im Dachgestänge immer ein ein Schwalbennest. Die Schwalben machten natürlich Dreck, den der Besitzer aber immer entfernte bzw. durch die Angestellten entfernen ließ. Es war jedes Jahr eine Pracht, die Jungschwalben zu beobachten.

Nun hat ein neuer Pächter die Tankstelle übernommen und die Schwalbennester abgerissen und den Rest zugeschmiert, weil ihm der Dreck zuviel war. Super Beitrag zum Vogelschutz natürlich, aber was haben Katzen damit zu tun?

Dass ich kein Kunde dieser Tankstelle mehr bin und sie das auch deutlich habe wissen lassen, muss ich wohl nicht erwähnen. Was den Schwalben aber leider nicht hilft.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

17.05.2023 um 02:07
Das mit dem Entfernen von Schwalbennestern ist mir übrigens auch von einer örtlichen Anwaltskanzlei bekannt. Schwalbennest über dem Eingang super, aber bitte ohne Dreck, sonst wird das Nest gnadenlos weggemacht.

Unsere örtliche Musikschule bezeichnet sich bisher noch als schwalbenfreundliches Haus. Da gibt es im Eingangsbereich sogar 2 Schwalbennester und seit Jahren diverse Jungschwalben. Wer weiß, wie lange noch, wenn dem Hausmeister demnächst die Stelle weggekürzt wird und keiner mehr zum Dreckwegmachen da ist.

Dann macht es sich doch gut, wenn man stets verkünden kann, dass die Katzen alle Schwalben weggefressen haben.


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18.05.2023 um 18:47
Sicher gibt es vielerlei Ursachen.

Aber das bedeutet ja nicht, dass man das Katzenproblem außen vor lassen sollte.

Auch der SWR hat sich des Themas angenommen.
Killer-Katzen jagen Vögel
01.09.2020 ∙ natürlich! ∙ SWR
natürlich!

Auch unsere geliebten Hauskatzen tragen ihren Teil zum Vogelsterben bei.
Quelle: https://www.ardmediathek.de/video/natuerlich/killer-katzen-jagen-voegel/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyOTUzMjc

Verfügbar bis 2025: Killer-Katzen!

Vogelexperte Paul Hennze meint, freilebende Hauskatzen sind ein ähnlich großes Problem wie verwilderte Streuner.

Sinnvoller als Glöckchen oder Ultraschallgeräte sei es, die Katzen während der Brutzeit der Vögel möglichst im Haus zu behalten.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

19.05.2023 um 01:13
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Aber das bedeutet ja nicht, dass man das Katzenproblem außen vor lassen sollte.
Sicher nicht. Allerdings dürfte dieses Problem eher im Promillebereich liegen.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Vogelexperte Paul Hennze meint, freilebende Hauskatzen sind ein ähnlich großes Problem wie verwilderte Streuner.
Ach ja, ich wünsche mir, dass Vogelexperten zugleich Katzenexperten wären. Aber das eine schließt das andere offenbar ziemlich aus. Wieder kann ich da was aus persönlicher Erfahrung beisteuern: Einer meiner Onkel war, insbesondere nachdem er im Ruhestand war, aktiv im Vogelschutz, was ich sehr verdienstvoll finde. Leider war er der festen Überzeugung, dass jede Katze am Tag mindestens 20 Vögel frisst, und war von dieser Überzeugung auch in vielen Diskussionen mit vielen Gegenbeispielen nicht abzubringen. Katzen hatte er, igitt, nie gehabt, nie beobachtet, aber er wusste ganz genau, viel besser als jeder Katzenbesitzer natürlich, was diese schlimmen Viecher alles anstellen und welche Massaker sie quasi ununterbrochen veranstalten.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Sinnvoller als Glöckchen oder Ultraschallgeräte sei es, die Katzen während der Brutzeit der Vögel möglichst im Haus zu behalten.
Glöckchen sind nicht das Nonplusultra, Katzen haben sehr feine Ohren, hören sechsmal besser als Menschen, das ständige Bimmeln wäre für sie eine Qual. Na ja, und eine Katze, die Freigang gewohnt ist, über Wochen im Haus zu halten, ist auch so eine Sache. Das Tier versteht es halt nicht, kann unsauber werden oder auf andere Art seinem Halter verdeutlichen, dass es massive Probleme hat, es kann zB die Tapete zerkratzen.

Ich wäre eher dafür, die Sache am anderen Ende anzupacken, etwa Pestizide zu reduzieren, damit es wieder mehr Insekten gibt, und mit der Versiegelung der Landschaft aufzuhören.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

19.05.2023 um 02:22
Zitat von AndanteAndante schrieb:Allerdings dürfte dieses Problem eher im Promillebereich liegen.
Also wir reden hier von Millionen. Die Schätzungen variieren. Die von 130 Millionen Vögel (siehe oben) erscheint nüchtern und glaubhaft.

Und das soll jetzt Promille sein im Vergleich wozu?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Leider war er der festen Überzeugung, dass jede Katze am Tag mindestens 20 Vögel frisst
Nein, nicht jede Katze. Und das wäre schon sehr hoch veranschlagt. Außerdem fressen sie die Vögel ja meist nicht. Sondern quälen und spielen. Und lassen dann liegen.

Und (!), es scheint auch eine Frage der Veranlagung zu sein. Wird doch im SWR-Bericht gesagt.

Nur denken ja komischerweise alle Katzenhalter, aber meine Katze doch nicht. Und das kann nun mal so nicht stimmen.

Ich empfehle auch das Buch Cat Wars von Peter Marra: Spoiler
Peter Marra Cat Wars - CopyOriginal anzeigen (2,8 MB)


Da wird auch erklärt, warum das mit der von dir so geschätzten TNR-Methode (trap-neuter-return, oder einfangen-kastrieren-freilassen) nicht funktioniert.

Denn wenn die verwilderte Streunerzahl erst einmal groß genug ist - in Deutschland gibt es wohlgemerkt 2 Millionen - dann müssen mindestens 75% sterilisiert werden. Das ist fast nicht schaffbar. Und das Problem, dass nachlässige Katzenhalter weiterhin Katzen aussetzen, die sich dann Kolonien anschließen, nun ja, andere nicht kastrierte Streuner dringen ein usw. - so wird sehr schnell jedes TNR Programm untergraben! M. a. W. jede kurzfristige Verringerung wird sehr schnell wieder ausgeglichen.

Letztlich helfen da nur drakonischere Programme. Und eine wirklich flächendeckende Sterilisations- und Kastrationspflicht.

Kannst du sagen, wieso so eine Pflicht nicht schon längst flächendeckend umgesetzt wurde, @Andante ?

Katzen-Lobby?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Na ja, und eine Katze, die Freigang gewohnt ist, über Wochen im Haus zu halten, ist auch so eine Sache.
Das bestreitet niemand.

Deshalb braucht es eher einen Kulturwandel. Motto: Katzen gehören nicht nach draußen.

Wie gesagt, es gibt Länder, wo es im Vergleich zu D viel weniger Freigänger gibt, also nicht 70% sondern nur so 20 bis 30%.

Es ist also möglich, so ein Kulturwandel :)


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

19.05.2023 um 09:56
Eine invasive rücksichtslose parasitäre Art, die den Neandertaler verdrängt hat, bezeichnet Katzen als invasiv.
Katzen die Jahrhunderte euren Vorfahren den Arsch bzw die Nahrung gerettet haben.
Als im Mittelalter Katzen verfolgt wurden, gab es die Pest durch Rattenflöhe.
Diese widerliche parasitäre invasive Art frisst noch heute unter anderem in Frankreich oder Italien Singvögel.
Ich sage nur Präsident Francois Mitterrand und Fettammern.


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

21.05.2023 um 00:17
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Also wir reden hier von Millionen. Die Schätzungen variieren.
Das haben Schätzungen so an sich. Ich als zugleich Teichbesitzer (ohne Fische, die jeden Laich von Amphibien wegfressen). Katzenhalter und Vogelfreund traue mir zu, da mitzureden.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Letztlich helfen da nur drakonischere Programme. Und eine wirklich flächendeckende Sterilisations- und Kastrationspflicht.
Also quasi Katzenhaltungsverbot für Freigängerkatzen. Da kommst du allerdings in Konflikt mit dem Grundgesetz. Nicht wegen der Katzen, wegen der Menschen. Die sehen es als Ausfluss des allgemeinen Persönlichkeitsrechts an, Freigängerkatzen halten zu dürfen. Wie auch Fleischesser meinen, Fleisch essen zu dürfen, Konsequenzen für Vögel oder Haltung und Schlachtung von Nutztieren hin oder her bzw. wollen wir lieber nix von wissen.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Letztlich helfen da nur drakonischere Programme. Und eine wirklich flächendeckende Sterilisations- und Kastrationspflicht.

Kannst du sagen, wieso so eine Pflicht nicht schon längst flächendeckend umgesetzt wurde, @Andante ?

Katzen-Lobby?
Grundgesetz, sag ich ja. Leider fehlt es für flächendeckende Kastrationsprogramme am Willen und demzufolge am Geld. Und mit Haustierführerscheinpflicht für alle Haustierbesitzer kannst du nur ganz bestimmte kleine Wählergruppen begeistern, weshalb die Parteien so was auch nicht im Wahlprogramm haben.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Deshalb braucht es eher einen Kulturwandel. Motto: Katzen gehören nicht nach draußen.
Da kann man Hauskatzen gleich ganz abschaffen. Denn sie wollen und gehören nach draußen. Zumindest bei ihnen genehmen Temperaturen. Die Hauskatze stammt bekanntlich von der ägyptischen Falbkatze ab, nicht von der Europäischen Wildkatze, und mag es generell warm. Kriegt es aber nicht, wenn unkastriert und hungrig ausgesetzt. Noch nicht. Ich denke aber, der Klimawandel würde freigängerischen Hauskatzen gefallen. Die wollen dann auch im Winter dauernd raus…


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Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?

21.05.2023 um 12:36
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das haben Schätzungen so an sich. Ich als zugleich Teichbesitzer (ohne Fische, die jeden Laich von Amphibien wegfressen). Katzenhalter und Vogelfreund traue mir zu, da mitzureden.
Und den rasanten Anstieg der Katzenpopulationen und dessen Auswirkungen kannst du beurteilen inwiefern?

Hier ist noch eine Studie, dieses Mal nicht aus UK, sondern Frankreich und Belgien.

Domestic Cat Predation on Garden Birds, Abstract:
Die Populationen der Hauskatze Felis silvestris catus nehmen seit den 1970er Jahren in Westeuropa zu. Besonders auffällig ist dieser Anstieg in menschlichen Lebensräumen wie Gärten und Parks, wo Katzen lokal zum am häufigsten vorkommenden Fleischfresser geworden sind. In städtischen Kontexten könnte das Verständnis des Katzenverhaltens für das Biodiversitätsmanagement wichtig sein. In dieser Studie haben wir das Raubverhalten von Katzen auf Gartenvögel analysiert und dabei vorhandene Daten aus Beringungsprogrammen in Frankreich und Belgien verwendet. Mithilfe dieser Art von Daten können wir (1) die von Katzen getöteten Vogelarten untersuchen, (2) Veränderungen im Anteil der von Katzen getöteten Vögel in den Jahren 2000–2015 analysieren und (3) die gemeldeten Ursachen der Vogelsterblichkeit vergleichen von Beobachtern. Die am stärksten betroffenen Arten waren sowohl körnerfressende als auch insektenfressende Sperlingsvögel (Europäisches Rotkehlchen Erithacus rubecula, Heckenbraunelle Prunella modularis, Grünfink Carduelis chloris), die häufig am Boden fressen oder im Winter Fressplätze besuchen. Sitzvögel (Chiffchaff Phylloscopus collybita, Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla) waren weniger vertreten. Die Gewohnheiten der Bodenbewohner korrelierten signifikant mit den Raubtierraten. Zwischen 2000 und 2015 stieg die katzenbedingte Sterblichkeit bei Gartenvögeln je nach untersuchtem Beringungsprogramm um mindestens 50 %, was mit einem Anstieg der Katzenpopulationen einherging. Die katzenbedingte Sterblichkeit ist eine der häufigsten von Beobachtern gemeldeten Todesursachen (12,8–26,3 % aller toten Vögel) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Todesfälle aufgrund von Kollisionen mit Fenstern. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Katzen und ihre möglichen Auswirkungen auf das städtische Biodiversitätsmanagement auf Garten- und Stadtebene zu berücksichtigen.
Spoiler
Domestic Cat Felis silvestris catus populations have been increasing since the 1970s in Western Europe. This increase is particularly notable in human habitats, such as gardens and parks, where Cats have locally become the most abundant carnivore. In urban contexts, understanding Cat behaviour could be important for biodiversity management. In this study, we analysed Cat predation on garden birds, using existing data from ringing programmes in France and Belgium. These types of data permit us to (1) investigate the bird species killed by Cats, (2) analyse changes in the proportion of birds killed by Cats over the years 2000–2015, and (3) compare the causes of bird mortality as reported by observers. The most affected species were passerines, both granivorous and insectivorous (Europian Robin Erithacus rubecula, Dunnock Prunella modularis, Greenfinch Carduelis chloris), who can frequently be found feeding on the ground or visiting feeders in the winter. Perched birds (Chiffchaff Phylloscopus collybita, Blackcap Sylvia atricapilla) were less represented. Ground-dwelling habits were significantly correlated to predation rates. Between 2000 and 2015, Cat-related mortality in garden birds increased by at least 50%, depending on the ringing programme studied, which coincided with an increase in Cat populations. Cat-related mortality is one of the leading causes of death reported by observers (12.8–26.3% of total dead birds) and occurs at the same order of magnitude as deaths due to collisions with windows. These results underline the need to consider Cats and their potential impacts on urban biodiversity management at garden and urban levels.


Quelle: https://www.researchgate.net/publication/332948942_Domestic_Cat_Predation_on_Garden_Birds_An_Analysis_from_European_Ringing_Programmes

Mit ^^ Volltext.

Anstieg um 50%. Zwischen 2000 und 2015.

Und da ist die nochmalige pandemiebedingte Zahlenexplosion noch gar nicht mitberücksichtigt.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Also quasi Katzenhaltungsverbot für Freigängerkatzen.
Das war erst mal nur eine Analyse des Zahlenproblems. Die Vorstellung, das Problem von 2 Millionen verwilderten Streunerkatzen in D mit ein paar mehr Freiwilligen in den Griff zu bekommen ist ein bischen naiv. Also sagt man entweder, das ist schon ok so, oder man stellt sich halt der Idee auch von drakonischeren Programmen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Denn sie wollen und gehören nach draußen.
Interessant. Gäbe es noch mehr natürliche Feinde der Katzen, würden das viele Katzenfreunde wohl anders sehen.

Mit einem Kulturwandel (Katzen gehören nicht nach draußen) ginge das schon.
Dagegen wehren sich jedoch viele Halter und Tierschützer, die darin eine Quälerei sehen, die das Haustier in seinem natürlichen Verhalten behindert – andererseits fragt keiner, ob es auch dem Nachbarn recht ist, wenn die Katze auf seinem Grundstück streunt. "Dass heute bei uns Freigängerkatzen toleriert werden, frei gehende Hunde ohne Menschenbegleitung aber nicht, hat nicht nur rationale Gründe", meint der Biologe Kurt Kotrschal. Doch ganz so einfach könne man seine Katze tatsächlich nicht nach einem Leben als Freigänger ins Haus oder die Wohnung beordern, so Turner: "Ich bin kein Gegner der Stubenhaltung, aber das darf nicht über Nacht passieren – wir sehen dann immer Verhaltensprobleme bei Ex-Freilaufkatzen. Die Stubenhaltung ist keine Tierquälerei, wenn die Katze von klein auf im Haus gehalten wurde – und vor allem wenn das Haus oder die Wohnung absolut katzengerecht eingerichtet ist. Daran scheitern viele, weil sie nicht wissen, was Katzen brauchen. Ich will damit nicht sagen, dass Besitzer immer zum Wohl ihrer Tiere handeln, wenn sie ihre Katzen frei laufen lassen, aber die Tiere kompensieren dann Pflegemängel besser."
Quelle: https://www.spektrum.de/wissen/schaden-katzen-unserer-vogelwelt/1356773

In Uk gibt es jetzt schon eine Kampagne: Songbirds are friends not food!
It is no secret that domestic cats impact on biodiversity.

With over 12 million cats in the UK, various studies have estimated that each year our fluffy felines catch between 100-270 million prey items. In countries all over the world there is turmoil between cat owners, welfare activists, and conservationists.
Quelle: https://www.songbird-survival.org.uk/campaign/friendsnotfood

Empfehlungen da? Katzen drinnen halten, besonders Morgen- und Abenddämmerung. Und mehr mit den Katzen spielen :-)

Und in Walldorf wurde sogar dieses Schild gesichtet:

Walldorf Schmt euch - Copy

Bild von hier:
Schutz der Haubenlerche
Ärger in Walldorf: Katzen-Besitzer wehren sich gegen Ausgangsverbot
Quelle: https://bnn.de/nachrichten/baden-wuerttemberg/arger-in-walldorf-katzen-besitzer-wehren-sich-gegen-ausgangsverbot

Ich würde ja sagen wollen, man sollte vielleicht nicht erst warten, bis es nur noch - wie in diesem Fall - nur mehr 3 brütende Haubenlerchen-Päärchen gibt :-)


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