Katzen - Ausgehverbot oder gar Anleinen? Gute Idee oder nicht?
15.09.2021 um 19:29Da in einer anderen Umfrage die Katzenfrage überhand nahm, entschied ich mich, eine gesonderte Umfrage zu erstellen.
Zwei niederländische Forscher von der Universität Tillburg, Arie Trouwborst und Han Somsen, haben im Journal of Environmental Law (November 2020, Seiten 391-415) die ökologischen Auswirkungen von Katzen als invasiver Art untersucht im Zusammenhang mit Richtlinien der EU.
Der Abstract
Spoiler
Die volle Studie:
https://academic.oup.com/jel/article/32/3/391/5640440
Dazu berichtete die Frankfurter Rundschau kurz mit einigen Zahlen:
Also die Forscher behaupten, dass mindestens 367 vom Aussterben bedrohte Arten durch Hauskatzen gefährdet sind.
Was ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie?
http://www.fauna-flora-habitatrichtlinie.de/
Und die Vogelrichtlinie des Bundesamtes für Naturschutz?
https://www.bfn.de/themen/artenschutz/regelungen/vogelschutzrichtlinie.html
In diesem Zusammenhang sind auch andere Studien zu bedenken.
So kam ein Team von Biologen
Heiko Werning von der taz sagte im Januar dieses Jahres: Sperrt die Kittys ein!
In einer weiteren Studie vom letzten Jahr
untersuchten Forscher die Relation zwischen Räuber und Jagdgrund.
Dazu kurz:
Das ist natürlich eine komplexe Frage, deshalb die Umfrage.
NABU Vogelschutzexperte Lars Lachmann findet die neuen Ergebnisse wichtig, Katzen üben einen überproportionalen Druck aus, findet aber auch ein Ausgehverbot für Freigänger übertrieben.
Andere Experten wiederum finden, dass temporär (während der Brutzeit) oder lokal begrenzte Ausgehverbote Sinn machen würden.
Wie siehst du das?
Zwei niederländische Forscher von der Universität Tillburg, Arie Trouwborst und Han Somsen, haben im Journal of Environmental Law (November 2020, Seiten 391-415) die ökologischen Auswirkungen von Katzen als invasiver Art untersucht im Zusammenhang mit Richtlinien der EU.
Der Abstract
Spoiler
Free-ranging domestic cats (Felis catus) impact biodiversity through predation, disturbance, competition, disease and hybridisation. Scientific knowledge regarding these impacts has recently increased. This article interprets the European Union (EU) Birds and Habitats Directives (Nature Directives) in light of this knowledge. The outcome indicates that various obligations in the Directives, particularly concerning Natura 2000 sites and the generic protection of birds and other species, have significant implications for the management of free-ranging domestic cats. Regarding (unowned) stray and feral cats, these must be removed or controlled when they pose a threat to protected species and/or sites. Regarding (owned) pet and farm cats, the Nature Directives require EU Member States to ensure that letting cats roam free outdoors is forbidden and effectively prevented. Current practice across the EU does not yet conform to these requirements. Whereas the article identifies and assesses various factors that may explain this compliance gap, legally valid justifications appear absent.Quelle: https://academic.oup.com/jel/article/32/3/391/5640440
Die volle Studie:
https://academic.oup.com/jel/article/32/3/391/5640440
Dazu berichtete die Frankfurter Rundschau kurz mit einigen Zahlen:
„Weltweit waren Hauskatzen an der Ausrottung von mindestens zwei Reptilienarten, 21 Säugetierarten und 40 Vogelarten beteiligt – das heißt an 26 Prozent aller bekannten derzeitigen Ausrottungen in diesen Tiergruppen“, schreiben Trouwborst und Somsen. „Derzeit stellen Hauskatzen eine Gefahr für mindestens 367 bedrohte Arten dar.“Quelle: https://www.fr.de/panorama/niederlande-juristen-fordern-hausarrest-hauskatzen-13270251.html
Mit Zahlen aus den USA unterstreicht das Duo die Größenordnung. Dort töten Katzen demnach jährlich geschätzt knapp 100 bis 300 Millionen Amphibien, rund 260 bis 820 Millionen Reptilien, 1,3 bis vier Milliarden Vögel und 6,3 bis 22,3 Milliarden Säugetiere. Nabu-Experte Lachmann schätzt, dass Katzen in Deutschland pro Jahr 25 bis 100 Millionen Vögel – bei einem Gesamtbestand von 500 Millionen – erlegen.
Also die Forscher behaupten, dass mindestens 367 vom Aussterben bedrohte Arten durch Hauskatzen gefährdet sind.
Was ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie?
http://www.fauna-flora-habitatrichtlinie.de/
Und die Vogelrichtlinie des Bundesamtes für Naturschutz?
https://www.bfn.de/themen/artenschutz/regelungen/vogelschutzrichtlinie.html
In diesem Zusammenhang sind auch andere Studien zu bedenken.
So kam ein Team von Biologen
am Smithsonian Conservation Biology Institute in Washington kam zu dem Schluss, dass Katzen eine größere Gefahr für die Artenvielfalt darstellen als landwirtschaftliche Pestizide oder die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen.Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article113234856/Katzen-fuer-Artenvielfalt-gefaehrlicher-als-Pestizide.html
In den gemäßigten Klimazonen Nordamerikas und Europas tötet eine Katze demnach im statistischen Mittel zwischen 30 und 47 Vögel sowie zwischen 177 und 299 kleine Säugetiere im Jahr.
Heiko Werning von der taz sagte im Januar dieses Jahres: Sperrt die Kittys ein!
Die Stadt ist ein einziger Kitkatclub, aber ohne Verhütungsmittel. Die Folgen: schlechter Ernährungszustand, Krankheiten, Stress mit Artgenossen und Autos. Gleichzeitig landen ungewollte Kittys im Tierheim. So gesehen sind Verordnungen, wie die in Berlin geplante, sehr zu begrüßen.Quelle: https://taz.de/Freigang-der-Stadtkatzen/!5739038/
Einzig: Sie gehen längst nicht weit genug. Wer unter Tierschutz mehr versteht als den Schutz von Kuscheltieren, kann über solch gefühlige Maunz-Verordnungen statt sachgerechter Gesetze nur den Kopf schütteln. Denn Katzen wollen draußen nicht nur vögeln, sondern auch Vögel.
In einer weiteren Studie vom letzten Jahr
The small home ranges and large local ecological impacts of pet catsQuelle: https://zslpublications.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/acv.12563
untersuchten Forscher die Relation zwischen Räuber und Jagdgrund.
Dazu kurz:
Es geht also um die Relation zwischen Räuber und Jagdgrund beziehungsweise der Frage, wie viele Beutetiere pro Hektar sterben. Da sieht die Statistik für die Hauskatze plötzlich anders aus. Und die Bilanz wird noch bedrohlicher, wenn man einbezieht, wie viele Katzen in den dicht besiedelten Gebieten der Menschen leben.
"Das maximale Vorkommen von Hauskatzen in einem Gebiet übersteigt das, welches man von Wildkatzen erwarten würde, um das doppelte. Das erweitert den ökologischen Einfluss der Hauskatzen. Somit ist der tatsächliche Einfluss zwischen vier und zehnmal so hoch, wie wir das erwarten würden von wilden Räubern", sagt Kays.Quelle: https://www.mdr.de/wissen/hauskatzen-groessere-gefahr-fuer-voegel-als-wildkatzen-100.html
Das ist natürlich eine komplexe Frage, deshalb die Umfrage.
NABU Vogelschutzexperte Lars Lachmann findet die neuen Ergebnisse wichtig, Katzen üben einen überproportionalen Druck aus, findet aber auch ein Ausgehverbot für Freigänger übertrieben.
Andere Experten wiederum finden, dass temporär (während der Brutzeit) oder lokal begrenzte Ausgehverbote Sinn machen würden.
Wie siehst du das?