Sollten Foltermerhoden erlaubt werden?

Aufgrund einer Diskussion war ich doch erstaunt und erschrocken, dass es Menschen gibt die Folter gutheißen. Sollte Folter als Ermittlungsmethode wieder erlaubt und genutzt werden um Geständnisse zu bekommen? Macht ihr Unterschiede zwischen psychischen und physischen Foltermethoden?

Gibt es wirklich noch so viele Menschen die Foltermethoden in Ordnung finden? Wenn ja, warum? Die Geschichte hat uns doch gezeigt, dass es nichts bringt (Hexenverfolgung).

Nein, ich finde, Foltermethoden sollten weder erlaubt noch genutzt werden. Auch gibt es für mich keinen großartigen Unterschied zwischen physischer und psychischer Folter. Auch psychische Gewalt kann gewaltige Auswirkungen haben.

Wenn nachweislich Menschenleben auf dem Spiel stehen, bin ich dafür.
Beispiel: Ein Entführer wurde bei Lösegeldübergabe gefaßt, will aber nicht sagen, wo das Opfer untergebracht ist und das Opfer könnte demnächst dort sterben, bevor es auf andere Weise gefunden wird. In diesem Falle zählt für mich das Leben des Opfers mehr als die Unversehrtheit des Täters.

Vomü62 schrieb:Beispiel: Ein Entführer wurde bei Lösegeldübergabe gefaßt, will aber nicht sagen, wo das Opfer untergebracht ist und das Opfer könnte demnächst dort sterben, bevor es auf andere Weise gefunden wird. In diesem Falle zählt für mich das Leben des Opfers mehr als die Unversehrtheit des Täters.

Gab es im Fall Gäfgen, also keine Folter, aber Androhung von Folter. Hat allerdings nichts gebracht. Das Opfer war zu dem Zeizpinkt schon langd tot.

Vomü62 schrieb:Wenn nachweislich Menschenleben auf dem Spiel stehen, bin ich dafür.
Beispiel: Ein Entführer wurde bei Lösegeldübergabe gefaßt, will aber nicht sagen, wo das Opfer untergebracht ist und das Opfer könnte demnächst dort sterben, bevor es auf andere Weise gefunden wird. In diesem Falle zählt für mich das Leben des Opfers mehr als die Unversehrtheit des Täters.

Der Typ ist gar nicht der Entführer und sollte nur das Geld holen... Was dann? Woher willst Du wissen, dass es wirklich der Entführer ist? Folter bringt in keinem Fall etwas. Labile Personen gestehen alles was Du willst, der "harte Hund" hält mehr aus und am Schluss sperrst Du den Falschen wegen eines erfolterten Geständnisses ein. Wir haben heute doch andere (u.a. wissenschaftliche) Methoden, um Schuld und Unschuld herauszufinden.

Teegarden schrieb:Hat allerdings nichts gebracht. Das Opfer war zu dem Zeizpinkt schon langd tot.

Konnte man ja nicht wissen, also finde ich es gerechtfertigt.

prof.bunsen schrieb:Der Typ ist gar nicht der Entführer und sollte nur das Geld holen... Was dann?

Ja, ich hätte es genauer ausdrücken sollen. Natürlich müßte es zweifelsfrei der Entführer oder ein Mitwisser sein, der da gefaßt wurde.
Ich sehe Folter nur als absolut letzte Möglichkeit, wenn gar nichts anderes mehr was bringt, das Opfer aber noch nicht sicher tot ist.

Vomü62 schrieb:Konnte man ja nicht wissen, also finde ich es gerechtfertigt.

Man hat aber eben auch durch angedrohter Folter nicht die Wahrheit herausfinden können. Dann macht es nicht wirklich Sinn. Man hat also trotz Folterandrohung eine falsche Information erhalten.

zu Zeiten der Stasi in der DDR gab es psychische Foltermethoden der Behörden und Gruppierungen:

Operation Zersetzung - Terror der Stasi

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Inwiefern jetzt noch aktive Gruppierungen von Menschen so etwas oder ähnliches noch durchführen lässt sich schwer sagen..
Die Möglichkeit ausschließen würde ich nicht gänzlich...

Teegarden schrieb:Man hat aber eben auch durch angedrohter Folter nicht die Wahrheit herausfinden können. Dann macht es nicht wirklich Sinn. Man hat also trotz Folterandrohung eine falsche Information erhalten.

Zumindest wurde alles versucht.

Vomü62 schrieb:Zumindest wurde alles versucht.

Und ein falsches Ergebnis erzielt. Das kann es dann ja auch nicht sein. Wenn man unter Folter was falsches aussagt was bringt dann das foltern? Macht man dann so lange weiter bis man das für sich passende Geständnis hat? Wurde ja früher so gehandhabt, heute packt man sich an den Kopf, wenn man hört, dass Menschen zugegeben habe mit dem Teufel Sex gehabt zu haben oder die Ernte vernichtet haben.

Teegarden schrieb:Und ein falsches Ergebnis erzielt. Das kann es dann ja auch nicht sein.

Ich würde mich ärgern, wenn durch unterlassene Ausschöpfung aller Mittel jemand stirbt. Da wäre mir der Zustand des Täters erstmal egal, zumal er sich ja selbst in diese Situation gebracht hat.

Vomü62 schrieb:Ich würde mich ärgern, wenn durch unterlassene Ausschöpfung aller Mittel jemand stirbt.

Ich fände es verheerend, wenn durch erzwungene falsche Aussagen an verschiedenen Stellen gesucht wird und dann jemand dadurch stirbt. Folter ist halt kein Mittel, weil man nicht die Wahrheit erfähr, sondern einfach das was man einem selbst passt.

Stell Dir vor, der Entführer ist gefaßt und geständig, will aber, das das Opfer nicht gefunden wird, weil er z.B. der Familie gegenüber sehr feindselig eingestellt ist. Er weiß, das er sowieso lebenslänglich bekommt, weil er z.B. noch jemand anderen umgebracht hat.
Er sieht also für sich einen Nutzen, das das Opfer stirbt, hat aber nichts davon, das es gefunden wird.

Ah, na dann wird er gefoltert nennt 5 verschiedene Orte an dem sich das Opfer aufhalten könnte. Man sucht an allen 5 Orten wird nicht fündig. Foltert weiter, erhält weitere 5 mögliche Orte. Finfet wieder nichts. Und dann? Irgendwann findet man das Opfer, aber ob die Zeit ausreichend ist? Glaube ich kaum, es gab genügend praxisbezogene Beispiele wo aufgezeigt wird das sowas eben nicht klappt.

Teegarden schrieb:Ah, na dann wird er gefoltert nennt 5 verschiedene Orte

Ich schätze mal, das der dann doch irgendwann die Wahrheit sagt, weil er nicht weiter gefoltert werden will.
Vermutlich reicht auch schon die Androhung, wenn sie mit der tatsächlichen Ausübung gekoppelt, also "rechtssicher" zu erwarten ist.
Und wie gesagt, ich befürworte es als extreme Ausnahme, wenn nichts anderes mehr irgendwelchen Erfolg verspricht!

Sollte trotzdem niemals wieder erlaubt sein, da der Grad zu anderen Vergehen recht schmal ist. Angenommen die Polizei bzw. Staatsanwalt möchte unbedingt an die Daten eines Straftäters, der aber seine Festplatte verschlüsselt hat...schließlich geht es ja um Kindesmissbrauch etc.

Freiwillig sagt er das Passwort nicht...also bedient man sich mittelalterlicher Methoden... :palm: Das kanns ja nicht sein...nicht in einem Rechtsstaat!

und was die ehemalige Stasi betrifft, ja das waren Profis die darin geschult waren Menschen zu "bearbeiten" und weich zu kochen...aber das wollen wir ja heutzutage nicht wirklich mehr oder?

Nein!

Auf keinen Fall!

Es verstößt gegen die Menschenrechte und unter Folter würden sogar unschuldige Menschen gestehen (Mittelalter lässt grüßen) und der Täter spaziert draußen weiter rum. Desweiteren vermute ich, dass die Menschen dadurch auch vermehrt zur Selbstjustiz greifen und die Unschuldsvermutung verdrängt wird.
Ich könnte mir leider auch vorstellen, dass dann die Ermittlungsarbeit nicht mehr sachgemäß ausgeführt wird.

Vomü62 schrieb:Zumindest wurde alles versucht.

Das nützt aber nichts, wenn du auf eine falsche Fährte kommst. Nimm mal an, du hast deinen Verdächtigten, folterst ihn, wie du lustig bist, bis er schließlich gesteht, dass die Leiche im Wald 50 nördlich km vergraben liegt. Du fährst dort hin, findest aber keine Leiche.

Inzwischen bringt der echte Täter das Opfer um. Was man wahrscheinlich verhindern hätte können, wenn man nicht Jack Bauer gespielt hätte ...

Ist doch hinlänglich bekannt das Folter nicht funktioniert außer Freude dem Folterer.