FirstOrder schrieb:Also hier in S-H ist das normal. In den Wintermonaten ist Sonntags mal zu.
Sorry, ich bin keine Deutsche. Was bedeutet S-H?
FirstOrder schrieb:Wer will den Job schon machen?
Da gibts genug Leute. Man kann im Handel ja auch Teilzeit arbeiten, das kommt vielen Müttern mit kleinen Kindern oder Studierenden zu gute. Besser zahlen müssten sie halt.
emz schrieb:Eine 7-Tagewoche kenne ich in NRW nicht.
Spannend. In Bayern hab ich es auch noch nicht gesehen, mein Mann ist von da. Kann es sein, dass die Bundesländer in Deutschland das selbst entscheiden dürfen?
emz schrieb:Wenn man natürlich alles nur zu Dumpingpreisen haben will, da muss man sich nicht wundern, wenn am Personal gespart wird. Wenn ich zum Lidl gehe und erlebe die gehetzten Verkäuferinnen, dann reicht's mir schon und ich fühle mich ebenso gehetzt. Lieber ein paar Cent mehr ausgegeben - wobei viele Preise identisch sind - und entspannt beim Rewe eingekauft, das ist es mir wert und den Luxus leiste ich mir.
Das ist ja lustig. Bei uns in Österreich sind gerade Hofer (der deutsche Aldi heißt bei uns so) und Lidl dafür bekannt, dass sie sehr gut, also überdurchschnittlich bezahlen. Die anderen Lebensmittelketten wie Spar und Rewe, zu dem Billa, Merkur, Penny, Adeg und Bipa gehören, sind eher für die schlechte Bezahlung bekannt. Bei uns schauen oft Mütter mit kleinen Kindern, dass sie beim Hofer in Teilzeit arbeiten können.
In Österreich gibt es ja Kollektivverträge, die über dem Arbeitsgesetz stehen und Dinge auch besser regeln dürfen, als im Gesetz vorgeschrieben. Für die meisten Branchen gibt es Kollektivverträge. Die Kollektivverträge werden jährlich von den Sozialpartnern, also von Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer (Gewerkschaft, Arbeiterkammer) verhandelt. Der Handel ist bekannt dafür, eher schlechte Kollektivverträge zu haben und kaum freiwillig über Mindestgehalt zu zahlen. Ich nehme an, dass das Hofer und Lidl eben schon tun.
Andante schrieb:Auch im Einzelhandel gilt natürlich das Arbeitszeitgesetz mit seiner wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Sprich: niemand muss regelmäßig eine 7-Tage-Arbeitswoche leisten.
Interessant. Dann ist das in Deutschland also ganz ähnlich geregelt wie in Österreich.
Andante schrieb:Das Arbeitszeitgesetz legt zum Schutz der Arbeitnehmer die Höchstgrenzen für die Arbeitszeit fest: 48 Stunden in der Woche. In den meisten Fällen sind - bei Vollzeit - arbeitsvertraglich aber zwischen 38 und 40 Stunden max. zu leisten. Diese 38 bis 40 Stunden können auf 5 oder 6 Arbeitstage in der verteilt werden. Im Einzelhandel muss also niemand wöchentlich mehr arbeiten, die vertragliche Arbeitszeit ist bloß auf 6 anstatt 5 Arbeitstage pro Woche gelegt.
Das Arbeitszeitgesetz legt zudem fest, wie lange Ruhephasen und Pausen dauern müssen. Grundsätzlich müssen zwischen zwei Schichten elf Stunden Ruhezeit sein.
Sonntage und gesetzliche Feiertage sind geschützt. Grundsätzlich ist da arbeitsfrei, auch im Einzelhandel muss da niemand arbeiten. Es existieren aber sehr viele Ausnahmen, denn Busse un Bahnen müssen auch sonn- und feiertags fahren, in Krankenhäusern und im Rettungsdienst muss gearbeitet werden, in der Gastronomie erwartet der Kunde Service auch sonntags und an Feiertagen, Polizisten haben Dienst auch dann, wenn andere frei haben oder schlafen.
48 Stunden pro Woche? Das ist viel. Bei uns sind es 40 Wochenstunden, aber viele Unternehmen haben schon weniger Wochenarbeitszeit (das ist dann im Kollektivvertrag so geregelt). 38,5 ist sehr üblich, manche haben auch weniger. Bei mir sind es 37 Wochenstunden.
Sonn- und Feiertagsarbeit ist bei uns auch so geregelt wie in Deutschland. Wird bei euch dann am Sonntag auch doppelt bezahlt? In Österreich sind auf Arbeit an Sonn- oder Feiertagen Zuschläge von 100 % fällig.
Ich gehöre übrigens auch zu den Glücklichen, in deren Unternehmen 7 Tage pro Woche gearbeitet wird.